Oktober und November 2024
Der Herbst ist nun schon weit fortgeschritten. Der aufmerksame Leser, die aufmerksame Leserin hat gesehen, dass meine Zeit der Gartenthemen durch die Arbeit an der Ausstellung begrenzt war. Jetzt ist die Ausstellung zu Ende, am Montag wird sie von mir abgebaut und die Fotoarbeiten zu Hause verstaut, bis sie spätestens zu Kunst -Offen zum Teil wieder gezeigt werden.
Hier geht es aber nach wie vor um den Garten. Der Garten ist immer wieder erfrischend und beruhigend, auch wenn vor der Gartentür in der Welt ganz andere Dinge die Themen bestimmen. Jetzt ist die Zeit des -in die Ruhe -gehens, der Garten braucht die Schere, braucht die Hacke und hier und da auch noch Dünger. Die Stauden ziehen ein, die Gehölze verlieren meistenteils die Blätter, die zum Teil verwertet werden können. Laub vom Nussbaum und vom wilden Wein kommt nicht auf den Kompost, wegen der Gerbsäure, Laub von den Magnolien wird vom Rasen und vom Beet genommen (nicht akribisch) und in Säcke gepackt, dann im Recyclinghof abgegeben. Magnolienlaub verrottet sehr schwer, man kann es vorher häckseln, es dann wieder in die Beete zurückwerfen, um den Boden zu schützen. Aus Zeitgründen habe ich das nicht gemacht, der Kirschbaum liefert genügend Laub, das ich dann zum Mulchen der Flächen, oder zum Anhäufeln der Rosen verwenden kann. Die Stauden schneide ich nur zurück, wenn sie umfallen, oder sich hinknien, braun und matschig werden, wie bei den Funkien. Das andere bleibt noch stehen, gibt dem Garten noch Struktur. Taglilien und Iris schneide ich auf 1/3 zurück, die Blätter stehen dann stramm aufrecht, das Beet hat noch Struktur, doch ich kann dazwischen dann gut lockern.
Die Farbenfülle ist immer noch prächtig. Auch im östlich gelegenen Berlin und Brandenburg. Nicht nur die Straßenbäume leuchten golden, auch im Garten färbt es an vielen Stellen. Die eichenblättrige Hortensie zum Beispiel zeigt auf ihren langanhaftenden Blättern eine herrliche Farbpalette. Wochenlang schön, zuerst in der Blüte, aber auch jetzt noch im Abblühen sind die Rispenhortensien (oben auf dem Bild). Auch die Gräser, wie der hohe Chinaschilf färbt gelb und blüht immer noch. (ja, man muss auf die Sämlinge achten). Bisher ist das noch kein Problem im Garten, die zwei, drei Gräser, die aufgehen, lassen sich beherrschen.
Jetzt ist auch die beste Zeit noch einmal die Beete zu lockern, das Unkraut zu entfernen, nachzusehen, wer von den Pflanzen bedrängt wird, vielleicht noch umzupflanzen oder zu teilen und zu verschenken, etwas Struktur wieder in die Beete zu bringen. Ich liebe diese Herbstarbeit. Der Boden ist feucht, lässt das Unkraut gut los, man findet Schneckeneier, die bei dieser Gelegenheit auch entsorgt werden können, man sieht, wo besonders feuchte oder trockene Stellen sind. Der Garten ist ein Mikrokosmos. In jedem noch so kleinen Garten gibt es heiße oder kühle Zonen, Plätze, die von Wurzeln durchzogen sind, oder tief beschattet vom Nachbargebäude, darauf muss man mit den entsprechenden Pflanzen reagieren. Das macht die Arbeit leichter, die Pflanzen gedeihen besser, man hat weniger Ausfälle. Wenn ich den Boden lockere, dann gebe ich, zumindest bei den Prachtstauden wie Phlox, Astern, Hosta und Storchschnabel etwas Steinmehl und Hornmehl dazu.
Der Berliner Boden ist auch nach vielen Kompostgaben relativ leicht, durch das Gießen im Sommer spült man Nährstoffe aus, die sollten wieder zugeführt werden. Die Naturdünger wie Steinmehl und Hornmehl zersetzen sich sehr langsam, d.h. im zeitigen Frühling, wenn das Wachstum wieder anspringt, haben die Pflanzen sofort diese Nährstoffe zur Verfügung und damit einen guten Start.
Und ja, jetzt ist die höchste Zeit, um noch Blumenzwiebeln zu stecken. Gerade gestern habe ich im Überschwang noch einmal etliche verschiedene Narzissen bestellt. Die Baumscheiben werde ich mit den niederen Sorten bepflanzen, die hohen kommen ins Beet. Narzissen halten auch etwas Nässe aus, man kann sie im Beet lassen, sie kommen wieder. Aber wie alle Zwiebeln brauchen sie Nährstoffe. Man muss düngen. Nach dem Pflanzen dünge ich mit einem Volldünger und im zeitigen Frühling noch einmal. Das verlängert die Lebenszeit der Zwiebeln.
August und September 2024
Nun gibt es wieder einen Doppelmonat, der August geht zu Ende, hat uns viel Hitze und Trockenheit gebracht. Diese Themen sind wiederkehrende Gartenthemen, sie sind immer wieder aktuell. Was die Trockenheit angeht, wird sich diese Situation wie sie nun seit einigen Jahren herrscht, noch verstärken. Dazu später mehr.
Der August bot noch vieles an Blüten, die Taglilien waren noch kräftig am Blühen, Rosen blühten zum zweiten Mal, Phlox und Hostablüten boten ein schönes Bild. Besonders auffällig waren und sind es immer noch, die Blüten der Rispenhortensien. Diese Hortensienart wird eher mit dem Klimawandel zurechtkommen, wie die Bauernhortensie. Sie wird im Herbst kräftig zurückgeschnitten, treibt neu aus, ist dadurch nicht empfindlich gegen die Spätfröste, die in diesem März den nahezu kompletten Blütenansatz vernichtet haben. Die Bauern-Hortensien sind wunderbar grün, sind mächtig ins Blatt gegangen, aber Blüten findet man nur vereinzelt oder gar nicht. Das ist zum zweiten Mal hintereinander geschehen. Rispenhortensien gibt es in unterschiedlichen Größen und Blütenformen. Bekannt sind Limelight und Pinky Winky und andere Züchtungen kann man in Gärtnereien kaufen.
Im August leuchten die gelben Blüten des Sonnenhut, des Sonnenauges, und der Staudensonnenblume. Dazu gesellt sich die Goldhaar-Aster, mit ihrem zarten Laub sehr für den Vordergrund geeignet. Die Rudbeckia nitida wird bis 2,50 hoch, eignet sich wunderbar als Sichtschutz und als Hintergrund für andere gelb, oder orangefarbene Blüten. In diesem Beet wachsen auch die Fackellilien, Green Jade zeigt ein kühles grünliches Weiß, ein sehr guter Kontrast zu den sehr warmen Farben der Sonnenblumen.
Die zweite Blüte des Rittersporns steuert das Blau bei, was zu Gelb unbedingt sein muss. Warum der Ehrenpreis, der ebenso das Blau liefern sollte, aufgegeben hat, weiß ich nicht. Vermutlich war er von den wüchsigen Sorten wie Rudbeckia ‚Goldsturm‘ bedrängt worden. Etwas zurückhaltender im Blau, die Blüten sind verhältnismäßig klein, wächst zuverlässig die Katzenminze, hier bei mir ‚Walkers low‘.
Anfang August gab es einige feuchte, warme Tage, starke Temperaturschwankungen, kurzum alles, was Schnecken besonders lieben. Schneckenkorn habe ich in Großpackungen gekauft, manchmal allerdings auch zu sofort wirksamen Methoden gegriffen. Ich konnte nicht ertragen, dass diese roten Dinger bis oben in die Taglilien -Blüten kletterten. Davon gibt es keine Fotos. Ich war so verärgert, dass ich sofort zur schere griff. Nun, zum Glück ist die schlimmste Welle vorbei, doch die Funkien sehen immer noch sehr zerfressen aus, nur zögerlich wachsen neue Blätter, es ist nun schon beinahe die Zeit gekommen, in der sie langsam einziehen.
Gräser sind auf dem Höhepunkt ihrer Größe und Schönheit, das ist immer wieder begeistern.
Hohe Gräser eignen sich auch als Sichtschutz. Allerdings muss man bedenken, dass sie im Herbst bis auf ca. 30 cm heruntergeschnitten werden, erst ungefähr Mitte Juli ihre Größe erreichen. Ist Sichtschutz besonders wichtig, dann sollte man mit immergrünen Gehölzen kombinieren. Die Säuleneibe eignet sich gut, um diese Lücken zu füllen. Sie wächst eher schlank in die Höhe und lässt sich durch Schnitt gut in Form halten, falls das gewünscht ist. Eiben sind ziemlich robust und vertragen auch kräftigen Rückschnitt.
Juni und Juli 2024
Diese Monate sind im Garten herrliche Monate. Die Rosenblüte fiel in diesem Jahr üppig aus und kam etwas früher, auch die Taglilien blühten zum Teil schon, so dass der ‚offene Garten‘ viel Blühendes vorweisen konnte. Fast 200 Besucher haben unser Grundstück und das unserer Nachbarn, die auch an den offenen Gärten teilnahmen, aufgesucht und sich offensichtlich wohl gefühlt.
Das Wetter spielte mit, es war schön, aber nicht zu heiß. Erst gegen 17.00 Uhr ging ein kurzer Schauer nieder, den wir mit einigen Besuchern im überdachten Sitzplatz verbrachten, da. ergaben sich viele interessante Gespräche, der eine oder die andere griffen noch einmal zum Kuchen, so war es auszuhalten. Viele Fragen wurden tagsüber gestellt, meistens wurde nach den Namen der Pflanzen gefragt, oft aber auch was wir mit dem Boden machen. Und da konnte ich wahrheitsgemäß antworten wir verteilen jedes Frühjahr 25 Schubkarren voll auf den Beeten und unter den Gehölzen, das macht sich nun bemerkbar. Dieses Thema ist hier und auch auf meiner Gartenseite auf facebook ausgiebig behandelt worden.
Themen wie gießen, oder eine automatisierte Anlage zum Sprengen, wie oft und wie lange wässert man, vor allem im Hinblick auf eine kommende Wasserknappheit, war dieses eines der wichtigsten Themen. Mich beschäftigt das genauso wie fast alle Gartenmenschen. Wasser soll sinnvoll genutzt und nicht unnötig verbraucht werden. Die alte Weisheit, die Pflanzen nach dem Standort auszusuchen, ist immer noch richtig. Aber auch ich pflanze immer noch um: Bäume und Sträucher werden größer, werfen Schatten, die Bereiche darunter sind nun nicht mehr sonnig. Also ziehen dort andere Stauden ein. Die Sonnenanbeter kommen ins Sonnenbeet. Zusammen mit ihren Kollegen, wie Iris, Lavendel, Gräser, Mohn, Salbei und Alpen -Mannstreu leben sie dort und kommen mit wenig Wasser aus. Diese Idee, dass man kein Wasser im Garten braucht, ist verlockend, denn überall wird erzählt, dass Trockenhelden, Präriebepflanzung, Gräser und dergleichen den Garten praktisch von selbst wachsen lassen. Das funktioniert nicht von allein. Die Pflanzen müssen gut ausgesucht, der Boden entsprechend sein. Sogenannte Präriepflanzen, die aus den Grassteppen des amerikanischen mittleren Westens kommen, mögen keine Staunässe. Wer lehmigen Boden im Garten hat, der wird im vergangenen Winter einige Verluste an diesen Gräsern und Stauden erlebt haben. Im Sandboden dagegen bleiben die Wurzeln relativ trocken, das Wasser läuft leichter ab.
Dieses Thema wird von Prof. Kühn, der bei den Staudenfreunden (GdS) einen Vortrag mit Exkursion auf dem Gelände der Universität in Dahlem hält, am 26. Juli erläutert. Gäste sind herzlich willkommen, wer sich interessiert, möge sich bei mir anmelden. Info hier:
Jetzt ist auch die Zeit im Garten, in der die Schere fast mehr zum Einsatz kommt, als die Hacke. Verblühtes ist abzuschneiden, damit die Pflanzen wieder gut durchtreiben und hier und da muss auch zurückgeschnitten werden, was zu viel Platz beansprucht, oder sich zu sehr vermehrt hat.
Unsere Rose, die große englische Rambler Bobbie James, hat im Laufe der Jahre hier auf dem Grundstück ein ordentliches Wachstum zugelegt. Als Steckling 2016 gezogen, wurde sie 2017 im neuen Garten gepflanzt. Schon bald zeigte sich, dass der Platz nicht ausreichen wird, den Obelisk hat sie einfach umgeworfen. Zum Glück war sie noch so biegsam, dass kein Schaden entstand.
Der zweite Platz wurde mit einer Pergola bestückt, die vor drei Jahren erweitert wurde. Damit muss sie nun auskommen. In diesem Jahr hing der Blütenflor so üppig herunter, dass wir (mein tatkräftiger Ehemann) eine Behelfsstütze bauten, die der Rose eine Verbreiterung erlaubte.
Jetzt wurde sie zurückgeschnitten und das zusätzliche Gestell wieder abgebaut. Also, man sollte sich gut überlegen, wo welche Pflanze ihren Platz findet. Stauden, bis auf Pfingstrosen ziehen problemlos um, sie mögen es sogar, größere Pflanzen wie Rosen, Hortensien, auch große Hosta, sind nicht mehr so leicht umzupflanzen, bei Rosen ist es ab einer gewissen Größe überhaupt nicht mehr möglich. Doch wenn man es ermöglichen kann, sollte man einen schönen Platz einräumen, die Blüte der Rosen ist immer eine tolle Show. Viele der Rosen, darauf sollte man achten, sind öfterblühend, so dass sie meist noch einen schönen zweiten Flor hervorbringen.
Diese Rosen benötigen nach der ersten Blüte noch einmal eine Düngergabe, damit sie wieder genügende Kraft für die zweite Saison haben. Die letzte Düngung sollte dann Mitte-Ende August ausgebracht werden, dann kann das Holz noch gut ausreifen, die Rose ist für den Winter ausgestattet.
Stauden, wie Frauenmantel, Iris , die frühen Taglilien, Akeleien, kurzum, alle die ihre Blüte hinter sich haben, kann man zurückschneiden. Bei den Pfingstrosen warte ich, bis das Laub gelb und unansehnlich wird, weil die Pflanzen sich darüber Kraft holt.
Im Juli ziehen die Taglilien und die Lilien alle Aufmerksamkeit auf sich. Es ist wunderbar am Morgen die verblühten Blätter abzuknispen, das muss man nicht, aber es sieht schöner aus. Außerdem werden von herabgefallenen Blütenblättern die Schnecken angelockt. Taglilien mögen gegossen werden, aber nicht übermäßig. Am besten unten in den Fächer hinein, nicht von oben. Wenn die Blüte vorbei ist, kommen sie meist mit den normalen Niederschlägen aus.
April und Mai 2024
Das sind die beiden arbeitsintensivsten Monate des Frühlings. Wobei ich nicht von Arbeit sprechen möchte, eher vom Gärtnern, vom Hinausgehen, vom Beobachten, wie der Garten erwacht. Dieser frühe Frühling brachte Temperaturen, die uns in den Keller oder Schuppen jagten, um die Gartenstühle und die Liegen herauszuholen. Man konnte schon draußen sitzen! Welch ein ungewohntes, schönes Gefühl.
Den Gartenmenschen hält es meist nicht lange auf der Bank, sein Blick schweift umher, er sieht, was wächst, sucht, was sich noch nicht zeigt, oder dringend umgepflanzt werden muss. So ging es mir in den warmen Apriltagen. Immer wieder ging ich zu dem Platz im gelben Beet, überprüften den Boden, wo die großen gelben Conca d’or Lilien hervorbrechen sollten. Eine Lilie war schon da. Eine zweite in der Nähe. Dann Stillstand. Vorsichtig strich ich mit der Hand über die Erde, um den Austrieb zu fühlen. Ich spürte nichts. Hoffentlich, dachte ich, hoffentlich kommen noch einige von den großen Lilien. Jetzt sind sie alle ca. 20 -30 cm aus der Erde, ihre Zahl hat sich auf 5 erhöht, genau wie im letzten Jahr. Der Schreck kam vor einigen Tagen: Kälte, vor allem nächtliche Kälte bis zum Frost, brach über uns herein. Was möglich war, wurde geschützt: Der Wein mit einem Flies verhängt, die schon gepflanzten (wie unvorsichtig) einjährigen Kletterpflanzen in Polsterfolie eingepackt. Über die großen Funkien stülpten wir Tuppen, damit wenigstens einige überleben sollten. Am Tag wurde die Verpackungen etwas gelüftet, damit sich keine Wärme stauen konnte.
Nun endlich scheint es vorbei zu sein, alles ist ausgepackt, die Schäden besichtigt. Denn es gab Schäden. Was sich im ersten Moment nicht zeigte, stellte sich ein paar Tage später heraus. Viele der schönen Trompeten -Lilien und auch die große Macizo-Lilie , haben Frostschäden, sind weiß geworden, oder hängen schlapp und faulig herunter. Ob da noch später eine Blüte erscheint ? Bei den Funkien hat es nur einige wenige Blätter erwischt, auch die, die keinen Schutz hatten, sehen noch ganz gut aus. Der Wein hat an den Kontaktstellen der Schutzfolie ebenfalls Frostschäden. Posterfolie wäre wohl besser gewesen. Interessant ist auch, wie unterschiedlich der Frost angreifen kann. Überall dort, wo ein Gehölz in der Nähe ist, sind die Schäden geringer oder nicht vorhanden. Überrascht hat mich, dass der Austrieb des Kerzenknöterichs braun wurde, ist empfindlicher, als gedacht. Nun, man lernt seinen Garten auch nach Jahren immer wieder neu kennen. Die Freude, über alles, was blüht und grünt ist ungebrochen. Die Natur ist robust.
Das regenreiche Frühjahr war ein Segen. Vor allen den Straßenbäumen sieht man an, wie gut dieser feuchte Winter war. Im Garten gibt es Pflanzen, die die Winternässe nicht so sehr mögen. Dazu gehören Iris. Eine Gruppe hat in diesem Winter gelitten. Also nahm ich sie auf. Sie tauschten den Platz mit den Herbstastern meiner immer wieder gelobten Aster ;Schöne von Dietlikon‘. Diese braucht mehr Feuchtigkeit, wird sich über das Verpflanzen ohnehin freuen, Stauden wandern gerne. Für die Iris ist es leider nicht die richtige Zeit. Richtig wäre es, sie nach der Blüte, wenn die neuen Triebe kräftige Wurzeln haben, umzupflanzen. Iris blühen nur einmal am Rhizom, vermehren sich über Seitentriebe, die dann wieder blühen. Pflanzt man Iris neu auf, was alle paar Jahre geschehen sollte, prüft man die Rhizome auf Festigkeit und schaut nach gut bewurzelten Stücken. Nur diese werden neu gepflanzt. Iris soll man flach pflanzen, das Rhizom schaut immer etwas aus der Erde heraus. Zum Pflanzen gut angießen, danach brauchen die Pflanzen wenig Wasser, aber etwas Dünger. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr wieder Blüten erwarten darf.
Jetzt ist auch wieder Zeit, die Buchsbäume, wer noch welche hat, auf Zünslerbefall zu kontrollieren. Vor ca. 2 Wochen wurde ich von einem starken ‚Angriff‘ überrascht. Ich hatte 3 Tage nicht kontrolliert, da hatten sich auf einem Fleck von vielleicht 50 cm im Durchmesser viele Raupen eingesponnen. Ich habe abgesammelt, (ca. 30 Stck), die Buchsbäume geschnitten, dann die Büsche mit Xentari behandelt. vorerst ist nun Ruhe. Aber ich weiß, die zweite Runde wird kommen. Trotzdem lohnt es sich, die Kugeln sind sehr alt, wir wollen sie nicht verlieren, Buchs ist ein schöner Strukturbildner im Garten.
Blattläuse habe ich an den Knospen des Salbeis gesichtet, abgestreift, den Rest erledigen sicher die Marienkäfer, ich hoffe, dass sie die Frostnächte irgendwo unterm Laub überlebt haben. Ein Lilienhähnchen wurde von mir ebenfalls gesichtet.
Wetterkapriolen hat es immer gegeben, man ist nicht Herr oder Herrin der Lage. Schon aus diesem Grund empfiehlt es sich robuste Stauden und Gehölze in den Garten aufzunehmen. Auch im Hinblick auf die eigenen Kräfte und die zur Verfügung stehende Zeit sollte man hier und da vielleicht eine Korrektur anbringen.
Beispiel Hortensien: Es gibt einige gute Plätze mit genügend Feuchtigkeit und Schatten. Dort gedeihen sie gut. Andere, die zwar im Schatten wachsen, aber dem Wurzeldruck von Kiefer und Thuja ausgesetzt sind, kränkeln sehr. Der Frost hat noch ein Übriges dazu getan. Ich schneide sie komplett zurück, Triebe zeigen sich an der Basis. Zwei Jahre werden wir keine Blüten haben. Vielleicht erholen sich die Hortensien, im anderen Fall wandern sie auf den Kompost. Es gibt genügend Stauden, denen Wurzeldruck und Schatten gleichgültig ist. Die Angebote sind groß. Es wird ohnehin Veränderungen geben: Wir werden mehr Schatten in den Gärten brauchen, damit nicht alle Bereiche ausglühen. Das halten zwar viele Pflanzen wie Iris, Sedum, Thymian und diverse Gräser aus, der Gärtner aber möchte nicht nur Sonnenbäder nehmen, den Garten nicht zu viel gießen müssen. Ich denke, die meisten Gartenbesitzer und Besitzerinnen haben sich schon mit dem Thema beschäftigt. Wer klug und überlegt handelt, nicht jeder Mode hinterherläuft, der wird immer einen Garten haben, der blüht und einen angenehmen Aufenthalt bietet. In diesem Sinne wünsche ich einen wunderbaren Frühsommer.
Für alle, die im Berliner Raum wohnen zum Notieren: Am 16. Juni 2024 öffnen wir im Rahmen der Offenen Gärten auch unseren Garten. Mehr Info demnächst unter Aktuelles.
März 2024
Ja, die erste Woche März ist schon vorbei. Das milde Wetter und allerlei andere Pflichten haben meine Zeit ausgefüllt. Heute, am Frauentag, habe ich das getan, was ich am liebsten tue: Ich war nahezu den ganzen Tag draußen im Garten. Entsprechend angezogen, denn so warm, wie es von drinnen schien, war es draußen nicht, dennoch ein idealer Tag, um die anstehenden Dinge zu tun. Rosen haben wir gestern geschnitten, heute habe ich sie abgehäufelt und gedüngt. Sie brauchen Futter, bevor sie loslegen mit Austrieb und Blüte. Bodendecker wie Polsterphlox ( Phlox sublata) und (Iberis sempervirens) vertragen einen kräftigen Rückschnitt, vor allem dann, wenn sie in der Mitte verkahlen.
Auch das Heiligenkraut, (Santolina), ein verholzter Kleinstrauch, wurde kräftig von mir zurückgesetzt. Das mache ich in jedem Frühling, die Pflanze wächst kräftig und buschig nach, der Schnitt tut ihr gut. Wollziest (Stachys byzantina), sieht nach dem Winter oftmals gerupft und unschön aus. Die überlangen Triebe schneide ich zurück, das alte, weiche Laub wird abgezupft und abgeschnitten, schon sieht die wollige Pflanze wieder gut aus, treibt in Kürze kräftig aus. Jetzt ist auch die richtige Zeit, welke oder faule Blätter von den Schwertlilien (Iris) zu entfernen, der häufige Regen hat uns einige kleinere Verluste gebracht, war aber sehr willkommen.
Alles Gute gibt es nie zusammen. Die Iris werden sich erholen, wichtig ist es, sie jetzt von Unkraut und Moos zu befreien, damit der Boden um sie herum gut abtrocknen kann. Wer auf Blüten Wert legt, sollte in den kommenden zwei Wochen einen speziellen Irisdünger ausbringen, die namhaften Staudengärtnereien bieten diesen Spezialdünger an. Hat man ihn nicht zur Hand, ein Staudenvolldünger, maßvoll ausgebracht, tut es auch.
Das war die körperliche Seite des Tages. Meine Freude war groß, als ich nacheinander die Beete säuberte, unter dem angehäufelten Laub um die Rosen viele Regenwürmer flüchten sah, ein wenig von der Abdeckung habe ich gelassen, überhaupt, wie gut die Erde roch, wie locker und gut sie aussah! Nichts verbindet mich so mit der Welt, wie die Arbeit draußen im Frühling: Nachschauen, welche Pflanzen austreiben. Wer ist verloren gegangen, wer hat sich ausgebreitet. Große Freude, beim Zählen der Strauchpäonienknospen (Paeonia suffruticosa) im letzten Jahr hat sie nicht geblüht, jetzt habe ich vier Ansätze ausgemacht. Diese schönen großen Blüten der Strauchpäonien sind einfach traumhaft. In der Nähe der Terrasse, geschützt durch eine Kiefer und auf der Südseite durch hohe Thuja, stehen weitere drei Exemplare, rot, rosa und weiß blühend. Ja, es ist ein kurzer Traum, aber ein Traum.
Diese unglaublich schönen Blüten wirken wie aus Papier, nicht von dieser Welt. Wenn es nicht oder nur ein bisschen regnet, halten die Blüten eine gute Woche. Blausternchen (Scilla) Forellenlilie (Erythronium)Tulpen und Hyazinthen treiben aus dem Boden empor, die blauen Sterne der Scilla erscheinen zusammen mit den Mini Narzissen und ihrem kräftigen Gelb.
Immer wieder erinnere ich daran, dass alle Zwiebeln spätestens jetzt gedüngt werden sollten. Den Dünger brauchen sie, um Kraft zu speichern für die nächste Saison. Ist das Laub eingetrocknet, dann geht die Zwiebel in die Sommerruhe, nimmt nicht mehr viel auf. Also, wer lange Freude an Tulpen, Narzissen und Blausternchen haben möchte, der sollte düngen.
Wer sich mit dem Gedanken trägt, eine neue Rose zu pflanzen kann jetzt wurzelnackte oder getopfte Pflanzen kaufen. Die Rosen sollten in den Boden, bevor es warm wird, damit sie gut anwachsen. Zum Pflanzen nicht düngen, etwas Kompost ist gut, nicht mehr.
Den ersten Dünger gibt es dann im kommenden Frühling. Bei der Auswahl lohnt es sich nach dem AdR- Siegel Ausschau zu halten. Diese Rosen sind in verschiedenen Rosarien in Deutschland fünf Jahre lang getestet worden. Sie müssen ohne chemische Mittel auskommen, gesund sein, und eine zuverlässige Blüte bilden. Die Auswahlkriterien sind ziemlich streng, dafür kann man sicher gehen, dass man eine gute, gesunde Rose bekommt, die hält, was sie verspricht.
Nicht nur die Pflanzen werden geputzt, auch die Gartenmöbel sind heute heraus geräumt worden. Geputzt sind sie noch nicht, das folgt in den nächsten Tagen. Aber schon sieht der Garten viel einladender aus. Man könnte sich schon auf die Bank unter dem Apfelbaum setzen, kann die Bienen beobachten wie sie die Blüten der Kornelkirsche (Cornus mas) eifrig besuchen. k
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Februar 2024
Der erste Monat des Jahres ist vorbei. Zur Zeit ist es mild, doch davon darf man sich nicht täuschen lassen. Im vergangenen Jahr hat uns ein sogenannter Märzwinter zu schaffen gemacht, die Hortensien haben sich nie ganz davon erholt. Die Blüte war sehr mager. Vielleicht bleiben solche Überraschungen in diesem Jahr aus.
Da man draußen, außer Schneeglöckchen verpflanzen und die Blumenzwiebeln düngen, nicht viel machen kann, will ich alle, die ein Stück Erde haben ermuntern dort einen blühenden Garten anzulegen. Immer nach dem Motto: In jedem Boden schläft ein Garten.
Ich hatte schon gute 25 Jahre Gartenerfahrung, dann änderte sich mein Leben. Am Ende folgte ich der Liebe. Bevor ich vor nun beinahe 7 Jahren vom Westen Berlins, auf die östliche Seite der Stadt wechselte, einen Garten übernehmen konnte ,musste zuerst ein altes nicht mehr reparables Gartenhaus abgerissen werden. Das Grundstück zeigte sich dadurch erst in seinen Möglichkeiten. Nach hinten konnte nun ein großer Teil neu angelegt werden. Auch der vorhandene Garten änderte sehr stark sein Gesicht.
Auf dem gesamten Grundstück (knapp 1000 qm)waren einige Rhododendron verteilt, die zusammen gruppiert wurden und zwar in den lichten Schatten der alten Fliederbäume. Die große Rasenfläche unterteilte ich mit zwei geschwungenen Beeten, die im Lauf der Jahre sich stark veränderten.
Also, auf ein Beet an der Terrasse, oder einen kleinen Garten an einem Reihen-Mittelhaus sein Eigen nennt, sollte sich überlegen, ob er nicht ganz auf Rasen verzichtet. Vielleicht tun es breite Rasenwege auch.
Es gibt immer wieder neue Ideen, aktuell überlege ich, auf welche Teile des Rasens man verzichten kann. Als Test werden wir in der Zufahrt den schmalen Streifen Rasen, der die beiden Fahrstreifen trennt, durch ein Kiesbeet ersetzen. Dort werde ich ein paar Pflanzen testen, die mit gelegentlichem Betreten zurecht kommen. Diese schmalen Streifen erfordern viel Aufmerksamkeit, vor allem tägliches Gießen, das braucht viel Zeit, die ich lieber woanders einsetze. Ich werde darüber berichtet.
Jetzt ist auch die richtige Zeit, in den Katalogen der Stauden- und Rosenanbieter zu stöbern, die Auslieferung erfolgt dann bald, bei günstigem Wetter. Das Frühjahr und damit die neue Saison kommt, das ist gewiss und hebt die Stimmung!
Januar 2024
Ein gutes, gesundes und grünes Jahr wünsche ich allen Lesern und Leserinnen der Gartenseite.
In dieser Zeit, wenn sich Schnee und Regen abwechseln, man allenfalls einen Rundgang im Garten macht, um den schweren Schnee von Bambus und Buchs zu klopfen, ist es schön, sich mit Gartenreisen zu beschäftigen. Im vergangenen Jahr war ich in den Niederlanden, habe dort einige wunderbare und sehr interessante Gartenanlagen gesehen, und will nun kurz eine Station vorstellen: Villa Augustus in Dordrecht.
Die Villa Augustus in Dordrecht ist zwar keine große Gartenanlage, aber ein sehr besonderer Platz. Das historische Gebäude, ehemals in Wasserturm, beherbergt ein Hotel, in einem Flachbau hinter dem Garten befindet sich das Restaurant. Das ist sehr fröhlich und bunt eingerichtet, man bekommt gutes Essen, Imbiß oder Kaffee, sitzt an Tischen, die aus verschiedenen Zeiten stammen, wie auch die Stühle und die toll zusammengestellte Dekoration. Das Gelände liegt an den Rheinkanälen, hat viel Sicht auf Wasser. Was in Holland nichts besonderes ist, für die Besucher vielleicht schon.
Es gibt einen Gemüsegarten mit sehr gepflegten Spalieren an den Obst gezogen wird, die Beete sind mit Salat und Küchenkraut bestückt, werden im Restaurant verwendet. Üppige Blumenrabatten und Schattenecken vervollständigen das Grün. Viele Plätze, in Sonne oder Schatten machen den Aufenthalt sehr angenehm, auch wenn man nicht im Hotel logiert. Grellbuntes ist mit verwittertem Stein kombiniert, lockere Bepflanzungen wechseln mit in Form geschnittenen Hecken ab, die an einen Schlossgarten erinnern. An den genannten Kanälen entlang kann man mit dem Fahrrad fahren, oben auf dem Deich oder weiter unten am Wasser. Eine hübsche Kombination aus Gartenlandschaft, gutem Essen und Wasser. Während hier die Schneeglöckchen die Spitzen aus der Erde stecken, wir noch kalte Temperaturen zu erwarten haben, erfreuen die Fotos eines herrliches Sommertages. https://www.villa-augustus.nl/
Dezember 2023
Das Gartenjahr ist zu Ende gegangen. Nach einem frühen Wintereinbruch ist es nun in weiten Teilen Deutschlands milder geworden. Es fiel viel Regen. Man denkt, nun ist es doch genug: Doch die Experten erinnern daran, dass in 150 cm Tiefe immer noch Trockenheit herrscht. Verschiedene Bäume haben immer noch große Probleme, die von insgesamt zu trockenen Jahren herrühren.
Im Garten ist die obere Schicht gut durchfeuchtet. Trotzdem freue ich mich, wenn es immer wieder regnet. Manche schauen mich etwas irritiert an, wie kann das sein, dieses Wetter kann man doch nicht mögen? Kann man! Man geht halt kürzer raus, sortiert drinnen seine Fotos, räumt auf, plant für das kommende Jahr. Und außerdem ist jetzt bald Weihnachten. Weihnachten bedeutet für mich ein paar Kerzen und einen Weihnachtsbaum, einige Figuren aus dem Erzgebirge werden aufgestellt und ich gönne mir gelegentlich mit einer Tasse Kaffee zu sitzen eine kleine Zeit vorbei ziehen zu lassen.
Das Schönste an dieser Zeit ist das Planen! In einem kleinen Heft habe ich übers Jahr eingetragen, natürlich nicht vollständig, was ich ändern oder ergänzen könnte. Welche besonderen Stauden ich noch unterbringen könnte, welche umziehen sollten, weil sie mit ihrem Platz nicht zufrieden sind. Fotos zu sortieren ist auch eine gute Sache, sich den Garten und die Bepflanzung in all seinen Blühphasen in Erinnerung zu rufen.
Die Zeit im Winter ist auch gut geeignet Gartenbücher zu studieren, jemandem zu schenken, dessen Interesse gerade erwacht , oder der Neues und Großes in seinem Garten plant. Die beiden nachfolgenden beiden Titel finde ich besonders hilfreich und optisch auch ansprechend.
Lili Straub, 6 Schritte zum Traumgarten, erschienen bei Kosmos
Piet Oudolf & Henk Gerritsen, Gärten inspiriert von der Natur, die schönsten Stauden und Gräser, erschienen bei BLV.
Lili Straub führt Schritt für Schritt durch das Buch, von Wünschen bis zu Anforderungen und praktischen Ideen macht das Buch viele Vorschläge, die gut zu verstehen sind, auch die Durchführung wird erklärt. Gut durchdachte Beispiele, wie man ein kleines Grundstück aufteilt, mit der Bepflanzung größer und interessanter wirken lässt. In Tabellen kann man zum Beispiel nachlesen, wer in die Sonne oder den Schatten möchte, wer sich mit wem besonders gut verträgt. Mir gefällt auch die Haptik, ein schönes, mattes Papier, kein Hochglanz mehr. Das Bild auf der Doppel-Seite 69-70 zeigt meinen Garten, der sich inzwischen wieder verändert hat. Die dort noch kleine Rose hat inzwischen die Rankhilfe längst bis oben ausgenutzt, wird im Frühling immer zurückgeschnitten.
Meine Fotos, Arbeitsfotos, Gartenfotos werden über die Agentur Florapress vertrieben, wer den Link anklickt, findet über 700 Fotos von mir. So kommt man in Gartenbüchern vor.
https://www.flora-press.de/?19658011843014022680
unter Ingrid Gorr suchen
Das zweite Buch von Piet Oudolf & Henk Gerritsen nutze ich vor allem als Unterstützung bei der Suche nach neuen Stauden, für die Bestimmung der Stauden und als Ideengeber. Die treffende und genaue Beschreibung der Pflanzen hat mich überzeugt, Geld für das Buch auszugeben.
Das war nach dem Besuch des Gartens am Vitra -Design-Museum in Weil am Rhein, dort hat Piet Oudolf einen großen Garten angelegt, der ohne Eintritt zu besichtigen ist. Auch das Museum und die Vitra -Bauten, die zum Teil Verkaufsfläche beherbergen, sind einen Besuch wert. Die eigenwillige Bauweise bildet einen tollen Kontrast zum Garten. Von der ersten Etage des Hauses hat man zudem noch einen Super-Überblick über die gesamte Gartenanlage. Vielleicht ist das ein lohnendes Ziel für den kommenden Sommer?
Allen Lesern und Leserinnen wünsche ich ein angenehmes Fest, einen guten und gesunden Start ins Neue Jahr und weiterhin Freude am Leben und im Garten. Gartenfreude wächst immer wieder nach! Im Januar geht es hier weiter, liebe Grüße Ingrid Gorr
November 2023
Nach dem Ankommen, was schon einige Zeit zurückliegt, ist vor dem Einleben. Die Zeit von San Francisco im Körper, auch die Sonne und die Wärme, mussten wir uns hier erst einmal umstellen. Das kennen sicher viele, die einmal große Distanzen geflogen sind. Nach den riesigen Entfernungen, die wir in Teilen von Amerika zurückgelegt haben, ist es wieder gut im heimischen sehr überschaubaren Garten zu sein. Der Herbst ist unübersehbar angekommen. Schön sah der Garten noch aus, Gaura, Chrysanthemen und Wildaster blühten noch, das Laub färbte, fiel nach und nach ab. Dann kamen Regen, Wind und nun auch tiefere Temperaturen, das Laub ist unten, muss versorgt werden.
Man kann Laub, außer den Blättern vom Nussbaum und vom wilden Wein, gut kompostieren. Die beiden ausgeschlossenen Blattarten enthalten zu viel Gerbsäure, das macht den Boden sauer. Es kommt immer auf die Menge an. Wer sehr viel Laub hat, wird nicht alles auf dem Komposthaufen unterbringen können. Falls vorhanden kann man das Laub auf einen Platz aufschütten, es mit etwas Kompostbeschleuniger (z.B. Radivit) bestreuen, bis zum Frühjahr ist es soweit zerfallen, dass man es auf den Kompost bringen, oder in die Fläche, zum Beispiel unter Gehölze streuen kann.
Ich ziehe vor, das Laub vom Kirschbaum, den Haselsträuchern, Apfelbaum und Kornelkirsche zu häckseln, verwende es dann als Winterschutz für Rosen und andere, die Schutz brauchen. Die Fackellilien zum Beispiel, bekommen ein lockeres Laubpolster, das ich im zeitigen Frühjahr wieder wegnehme, um den Schädlingen keine Zuhause zu bieten. Damit kommen sie bei mir seit vielen Jahren durch die unterschiedlich kalten Winter in Berlin. Unter den Sträuchern verstreue ich Laubhäcksel, wenn noch übrig ist. Das fördert das Bodenleben, der Boden trocknet und friert nicht aus, das schützt die Wurzeln der Pflanzen. Nur bei den Iris im Beet, da bleibt der Boden frei, sie wollen keine zusätzliche Feuchtigkeit am Rhizom haben, wenn möglich sollte man sie moos- und unkrautfrei halten.
Von den Stauden schneide ich die Teile ab, die verwelkt und zum Teil matschig am Boden liegen, wie zum Beispiel die Blätter der Hosta, oder die fast schwarz gewordenen Stiele der Herbstastern. Was noch Stand hat, darf bleiben, oder wird später abgeräumt. Man geht selbst im Winter immer mal wieder in den Garten, um nachzusehen, was da noch zu tun ist. Im zeitigen Frühling hält es einen ohnehin nicht in den Zimmern, man muss schließlich wissen, wer schon aus der Erde kommt, wer Knospen ansetzt oder sogar schon blüht.
Den Lenz- oder Christrosen schenke ich jetzt ein wenig Kalk und das in Form von gehakten Eierschalen. Die zersetzen sich nach und nach, die Winterrosen mögen das. Die Zeit vor Weihnachten ist gut um Eierschalen zu sammeln, vor allem wenn viel gebacken wird.
Wer hohe Gräser wie Chinaschilf (Miscanthus) im Garten hat, der schneidet das Gras bis auf ca. 1 m zurück, das schützt vor Ausfrieren, im zeitigen Frühling schneidet man dann bodentief ab. Miscanthus Malepartus oder auch M. Silberspinne binde ich zusammen, die Blüten sehen immer noch schön aus, obwohl der Wind an ihnen zaust. Das kann jeder Gartenbesitzer und jede Gartenfrau so machen, wie er oder sie es für richtig hält. Der eine mag alles runtergeschnitten, der andere lässt alles wachsen und macht im Frühling Ordnung, alles hat sein für und wieder.
Immer daran denken: Jeder Garten ist wichtig! Jedes Stück Grün, das gepflegt wird, auf dem Pflanzen wachsen und blühen ist richtig. Mit der Zeit kommt man schon von alleine dahinter, welche Pflanzen wo wachsen, wie viel Dünger man braucht, oder man befasst sich mit Kompostieren (was das unbestreitbar Beste ist) und holt sich Anregung bei Nachbarn und Fachleuten. Das Wichtigste ist die Freude am Grün, am Ausprobieren, am Beobachten und Gestalten. Das klingt wie ein Jahresabschlusswort, ist es aber noch nicht. Im Dezember kommt noch ein Beitrag. Also: Warm anziehen und die Restarbeiten im Garten erledigen! Es dauert nicht lange, dann blüht der Winterjasmin, gefolgt von der Zaubernuss und den ersten Frühjahrsblühern. Immer wieder spannend zu erleben, wer wieder erscheint, oder ob die Mäuse oder die Fäulnis oder andere nicht erkennbare Dinge eine Rolle gespielt haben.
Oktober 2023
Aufmerksamen Lesern meiner Seite ist es längst aufgefallen: Die Gärtnerin befindet sich im Verzug, sie ist auf Reisen. Inzwischen ist der größte Teil der Reise vorbei, einige ausgewählte Eindrücke stelle ich hier ein. Vom Osten , New York, beginnend führte mich der weg über Iowa nach Salt-Lake City, von dort in einige Nationalparks. Darunter auch der Grand Canyon, der wirklich so beeindruckend ist, wie man es sich vorstellt. Über drei Stunden führte ein Weg am South Rim entlang. Die Blicke stürzten von allen Positionen in die Tiefe. An wenigen Stellen konnte man tief unten die Schleife des Colorado sehen.
Auch die anderen Nationalparks wie das Canyonland, Arches Park, Valley of Fire und Monument Valley standen dem Grand Canyon in nichts nach. Immer wieder neue Felsformationen, Beschriftungen der Ureinwohner an geschwärzten Felsen, die Bauten der Pueblo – Indigenen unter überhängenden Felsen.
Die Pflanzenwelt ebenfalls sehr beeindruckend. Nicht alle, oder ehrlich gesagt, wenige konnte ich zuordnen, umso größer war meine Freude als ich das Moskitogras, was erst seit zwei Jahren in meinem Garten wohnt, in großen Mengen sah. Es wuchs auf kargem, steinigen Untergrund in praller Sonne. Sonne hat es bei mir auch, aber wahrscheinlich nicht halb so viele Stunden, wie dort oben in den Felsen. Nun, man kann sehen, wie robust die Naur ist.
Eine gelb -blühender verholzter Kleinstrauch, wuchs in großen Büscheln am Wegrand, an den Felsen, in den trockenen Hochebenen, eigentlich fast überall. Die Blüten wurden von Insekten besucht, boten ein hübsches Bild in der weiten Prärie.
Es gelang mir auch Streifenhörnchen, Backenhörnchen oder Chipmunks zu beobachten und zu fotografieren. Sie sind unglaublich flink und sind sofort weg, wenn man sich rührt.
In Iowa, in gemäßigteren Zonen konnte ich viele Funkien (Hosta) sehen, sie gedeihen auch halbwild, oder in Hausgärten. Sie blühen dort im Oktober! Zu dieser Zeit sind in unseren Gärten die Hosta -Blüten meist vorbei. Auch Taglilien habe ich noch blühen sehen. Das mag an den längeren Sonnenstunden liegen.
Spätestens im November geht es weiter mit den Arbeiten im deutschen oder europäischen Hausgarten. Bis dahin wünsche ich einen schönen Herbst.
September 2023
Der Hochsommer neigt sich dem Ende zu. Immer noch können wir sonnige Tage genießen, der Garten zeigt immer noch viele blühende Pflanzen. Nun ist es auch Zeit, sich mit den Blumenzwiebeln für das kommende Jahr zu beschäftigen. Wo soll etwas ergänzt werden, wo eine neue Gruppe gepflanzt werden. Es gibt Unterschiede in den Sorten, viele kann man gut verwildern, diese bleiben lang erhalten. Dazu gibt es später noch einen Beitrag.
Was blüht im September Garten? Seit Wochen beeindrucken die Sonnenhüte ( Rudbeckia), darunter die über 2 m hoch wachsende Rudbeckia nitia ‚Herbstsonne‘. Andere Gelb – und Rottöne ergänzen das Beet. Mit eher kleinen, vielen Blüten, beeindruckt der hochwachsende Sonnenhut (Rudbeckia triloba ‚Praerie glow‘). Ein kräftiges Gelb im Vordergrund zeigt die Rudbeckia ‚Goldsturm. Sie schmücken seit 2-3 Wochen das Beet, dazu kommen seit die gelbgrünen, schlanken Blütenstände der Fackellilien (Kniphofia ‚Green Jade‘). Diese späte Sorte ergänzt das gelbe Beet, bietet ein herrliches Farbspiel im Spätsommer. Die strahlend blaue Sommeraster (Aster thomsonii ), schafft einen Gegensatz mit ihren gut sichtbaren Blütensternen. Mit einer Höhe von 60-70 cm und eher filigranem Wuchs, wirkt sie sehr gut. Auch diese Aster blüht schon seit 2 Wochen, es sieht danach aus, dass sie weitere 2 Wochen anhängt. Und ja, eine meiner erklärten Lieblingsstauden: Die Krötenlilie (Tricyrtis hirta), schmückt die Nordseite am Haus und lockt die dicken Hummeln an. Auch sie macht mir schon viele Jahre Freude.
Was ist im Garten zu tun? Bei dieser feuchten Witterung muss man darauf achten, dass die Nacktschnecken nicht zu sehr überhand nehmen. Igel helfen dabei, trotzdem setze ich Schneckenkorn ein, das aus hochkonzentriertem Eisenphosphat besteht. Die Stauden, wie zum Beispiel die Taglilien haben ihre ‚große Zeit‘ hinter sich, bereiten sich auf die Ruhe vor. Ihr Laub wird zum Teil unansehnlich, das schneide ich ab, oder raufe es aus, je nachdem, ob es stört. Die Iris werden nach demselben Prinzip verputzt und zurückgeschnitten, schwach wachsende Teile werden entfernt. Nicht nur die Schnecken profitieren vom Regenwetter, auch das Unkraut, oder liebevoller, Wildkraut genannt. Im Beet hat es nichts zu suchen, muss entfernt werden. Das wiederum geht sehr gut, wenn der Boden feucht ist, die Wurzel lassen sich leichter herausziehen. So kann man immer wieder ein Stück des Gartens in Ordnung bringen, das macht sehr zufrieden und man genießt das schöne milde Licht, das doch schon ein wenig an den Herbst erinnert.
Nicht vergessen möchte ich eine kleine, hübsche Aster, die ich im vergangenen Jahr erworben habe: Die Goldhaaraster. Sie öffnet ihre kleinen puschligen Blütenbälle über fein gefiedertem Laub, steht mit ca. 40 cm Höhe am Beetrand und bietet ein neues Gelb im Garten an.
August 2023
Auf der Buga in Mannheim wurde ich von der Journalistin Frau Ganninger – Hauck angesprochen, sie hörte sich meinen Vortrag ‚Freude am Garten, auch im Älterwerden‘ angehört, unten ist der Artikel eingefügt.
Meine nächsten Termine auf der Bundesgartenschau in Mannheim:
Ort: I Punkt Grün auf dem Spinelli Gelände
16.09.23
11.00 Uhr Jetzt ist Blumenzwiebel – Zeit, Schönheiten und Besonderheiten
Jetzt beginnt die Zwiebelsaison! Neue Züchtungen werden neugierig erwartet, bewährte bestellt. Allein die Vielfalt der Schneeglöckchen kann beeindrucken, Forellenlilien sind noch nicht in jedem Garten zu finden, wie auch der gelbe Zierlauch. Tulpen kommen in neuen Formen auf den Markt, das Wildtulpenangebot wird von Jahr zu Jahr größer und bekannter. Dies sind die Themen des Vortrags von Ingrid Gorr, die seit vielen Jahren als Referentin auf der Buga und als Autorin und Fotografin tätig ist.
13.00 Uhr Unterwegs mit Schere und Hacke, Pflegetipps für den Hausgarten
Jeder Garten braucht Pflege. Wieviel und wie oft, das hängt von den Besitzern ab. Was besonders wichtig ist, welche Arbeiten man nur gelegentlich erledigen muss, das ist Thema dieses Vortrages. Hier geht es um Teilen von Stauden, Düngen, Rückschnitt, Mulchen, Winterschutz und Kompost. Die wichtigsten Werkzeuge werden vorgestellt, die Arbeiten im Verlauf des Gartenjahres. Die Autorin und Referentin Ingrid Gorr verfügt über lange Erfahrung im Planen, Anlegen und Pflegen von Gärten.
15.00 Uhr Der Hausgarten im Klimawandel, was ist möglich und machbar?
Heiße, trockene Sommer, Hitzeschäden an Blättern? Ausgedörrter Rasen oder hohe Wasserrechnung? Welche der vielen Ideen sind für den eigenen Hausgarten sinnvoll? Gibt es Pflanzen, die besser klarkommen? Was muss man unbedingt schnell in Angriff nehmen, was hat noch Zeit? Oder soll man sich alles selbst überlassen?
Ingrid Gorr, Autorin und Referentin, hat sich auf Hausgärten spezialisiert. Sie stellt machbare Anpassung oder Veränderung für den privaten Garten vor.
17.09.23
11.00 Uhr Jetzt ist Blumenzwiebel – Zeit, Schönheiten und Besonderheiten
Jetzt beginnt die Zwiebelsaison! Neue Züchtungen werden neugierig erwartet, bewährte bestellt. Allein die Vielfalt der Schneeglöckchen kann beeindrucken, Forellenlilien sind noch nicht in jedem Garten zu finden, wie auch der gelbe Zierlauch. Tulpen kommen in neuen Formen auf den Markt, das Wildtulpenangebot wird von Jahr zu Jahr größer und bekannter. Dies sind die Themen des Vortrags von Ingrid Gorr, die seit vielen Jahren als Referentin auf der Buga und als Autorin und Fotografin tätig ist.
13.00 Uhr Der Hausgarten im Klimawandel, was ist möglich und machbar?
Heiße, trockene Sommer, Hitzeschäden an Blättern? Ausgedörrter Rasen oder hohe Wasserrechnung? Welche der vielen Ideen sind für den eigenen Hausgarten sinnvoll? Gibt es Pflanzen, die besser klarkommen? Was muss man unbedingt schnell in Angriff nehmen, was hat noch Zeit? Oder soll man sich alles selbst überlassen?
Ingrid Gorr, Autorin und Referentin, hat sich auf Hausgärten spezialisiert. Sie stellt machbare Anpassung oder Veränderung für den privaten Garten vor.
18.09.23
11.00 Uhr Unterwegs mit Schere und Hacke, Pflegetipps für den Hausgarten
eder Garten braucht Pflege. Wieviel und wie oft, das hängt von den Besitzern ab. Was besonders wichtig ist, welche Arbeiten man nur gelegentlich erledigen muss, das ist Thema dieses Vortrages. Hier geht es um Teilen von Stauden, Düngen, Rückschnitt, Mulchen, Winterschutz und Kompost. Die wichtigsten Werkzeuge werden vorgestellt, die Arbeiten im Verlauf des Gartenjahres. Die Autorin und Referentin Ingrid Gorr verfügt über lange Erfahrung im Planen, Anlegen und Pflegen von Gärten.
13.00 Uhr Robuste und pflegeleichte Stauden für ein blühendes Gartenjahr
Ein klug angelegtes Staudenbeet macht weniger Arbeit als eine Rasenfläche, vor allem, was das Gießen betrifft. Hier werden besonders robuste und pflegeleichte Pflanzen vorgestellt, die es auch einem Garten-Neuling ermöglichen, ein hübsches, blühendes Beet zu gestalten.
Den richtigen Platz für die Stauden auszusuchen, sie gut zu kombinieren, das minimiert den Pflegeaufwand. Die Sachbuchautorin und Referentin Ingrid Gorr erklärt und zeigt an praktischen Beispielen wie man vorgeht.
15.00 Uhr Jetzt ist Blumenzwiebel – Zeit, Schönheiten und Besonderheiten
Jetzt beginnt die Zwiebelsaison! Neue Züchtungen werden neugierig erwartet, bewährte bestellt. Allein die Vielfalt der Schneeglöckchen kann beeindrucken, Forellenlilien sind noch nicht in jedem Garten zu finden, wie auch der gelbe Zierlauch. Tulpen kommen in neuen Formen auf den Markt, das Wildtulpenangebot wird von Jahr zu Jahr größer und bekannter. Dies sind die Themen des Vortrags von Ingrid Gorr, die seit vielen Jahren als Referentin auf der Buga und als Autorin und Fotografin tätig ist.
19.09.23
11.00 Uhr Jetzt ist Blumenzwiebel – Zeit, Schönheiten und Besonderheiten
Jetzt beginnt die Zwiebelsaison! Neue Züchtungen werden neugierig erwartet, bewährte bestellt. Allein die Vielfalt der Schneeglöckchen kann beeindrucken, Forellenlilien sind noch nicht in jedem Garten zu finden, wie auch der gelbe Zierlauch. Tulpen kommen in neuen Formen auf den Markt, das Wildtulpenangebot wird von Jahr zu Jahr größer und bekannter. Dies sind die Themen des Vortrags von Ingrid Gorr, die seit vielen Jahren als Referentin auf der Buga und als Autorin und Fotografin tätig ist.
13.00 Uhr Der Hausgarten im Klimawandel, was ist möglich und machbar?
Heiße, trockene Sommer, Hitzeschäden an Blättern? Ausgedörrter Rasen oder hohe Wasserrechnung? Welche der vielen Ideen sind für den eigenen Hausgarten sinnvoll? Gibt es Pflanzen, die besser klarkommen? Was muss man unbedingt schnell in Angriff nehmen, was hat noch Zeit? Oder soll man sich alles selbst überlassen?
Ingrid Gorr, Autorin und Referentin, hat sich auf Hausgärten spezialisiert. Sie stellt machbare Anpassung oder Veränderung für den privaten Garten vor.
August 2023
Nun haben wir schon die hohe Zeit des Sommers erreicht! Nach großer Hitze ist es zur Zeit eher erfrischend kühl und regnerisch! Das freut die Gartenmenschen sehr. In den tieferen Schichten des Bodens herrscht immer noch Trockenheit vor, vielleicht kommt noch mehr Regen und hilft dem Übel ab. Es bleibt uns ohnehin nur als einzige Lösung uns anzupassen. Im Garten und in unserer Lebensweise. Die Ressourcen so sinnvoll als möglich einzusetzen, nichts zu verschwenden, das würde schon helfen. Die Gartenmenschen sind da sicher mit im Boot.
Heute möchte ich den Blick auf den Vorgarten oder die Plätze vor dem Haus lenken. Dort darf neben dem vielleicht nötigem Schichtschutz, auch ein blühendes Beet oder blühende Sträucher angelegt werden. Besonders gut eignet sich dafür die Rispenhortensie (Hydrangea paniculata). Sie verträgt Sonne, möchte allerdings, wie all ihre Verwandtschaft, gut gewässert werden. Im Gegensatz zu der Bauernhortensie und der eichenblättrigen Hortensie wird die Rispenhortensie im späten Herbst oder im zeitigen Frühjahr um ca. 1/3 zurückgeschnitten. Sie entwickelt sich mit den Jahren und je nach Sorte, zu einem stattlichen Busch, der jetzt und weiter im Sommer wunderbar blüht. Kombiniert man einen Sommerflieder (Buddleia) dazu, wirkt das Bild noch heiterer. Beide Pflanzen ziehen die Insekten an, blühen lange und üppig, fallen durch robuste Gesundheit auf, was will man mehr ? Den Boden um die Hortensien mit etwas Rindenmulch oder Grasschnitt abzudecken hilft die Feuchtigkeit dort zu halten und unterdrückt auch den Wildwuchs. Was sonst noch im Hochsommer im Garten blüht oder blühen kann, das sieht man auf den Fotos, Sommerbeete, die mit Dahlien oder einjährigen Stauden frische Farbakzente setzen. Die Lücke, die durch das Einziehen des türkischen Mohn (Papaver orientale) entsteht, fülle ich mit Schokoladenblume ( Cosmos) die zart und zierlich ihre dunklen Blüten schweben lässt. Auch Skabiosen gehören zu den Lückenfüllern.
Das gelbe Beet ist inzwischen zur Hochform aufgelaufen, die hohen Sonnenhüte rufen in herrlichstem Gelb den Hochsommer aus. Mit über 2,20 m Höhe eine nicht zu übersehende Pracht, mit starker Fernwirkung. Ich sehe sie sehr gut vom Schreibtisch aus, sie lockt mich in den Garten. Auch die Sonnenaugen, die ich im vergangenen Jahr von der Staudengärtnerei Kirschenlohr mitgebracht habe, haben sich gut entwickelt und ergänzen das monochrome Gelb mit ihrer kräftigen Zweifarbigkeit. Unbedingt musste ein Tupfer Blau dazu, in meinem Garten erledigt das der blaue Ehrenpreis (Veronica ‚Blauriesin‘) Bienen und Hummeln besuchen all diese Blüten gerne, Wespen, Schwebefliegen und einige andere Insekten, die ich nicht zuordnen kann sind mit von der Partie.
Juli 2023
Die zweite Runde auf der Bundesgartenschau ist auch vorbei. Das Gelände rund um den I Punkt Grün zeigt jetzt ein anderes Gesicht. Der Mohn und die Duftwicken sind längst verblüht, das Gras ist braun und trocken. Ganz im Gegensatz leuchten die vielen Staudenbeete in kräftigen Farben. Auch das Rosenquartier kann mit seiner Auswahl an Bienenrosen, das sind Rosen, die nicht gefüllt sind, ziemlich lange blühen, sich sehen lassen. In Kombination mit Gräsern und Rittersporn wirken sie sehr intensiv.
Der heimische Garten wird zur Zeit intensiv von der Sonne bestrahlt, das heißt man muss gießen. Wie immer versuche ich das klug zu lösen: Möglichst in den Wurzelbereich der Stauden und Gehölze gießen, durchdringend wässern, dann muss es nicht jeden Tag sein. Diese Methode ist inzwischen hinlänglich bekannt, die meisten Gartenbesitzer und Besitzerinnen verfahren so. Allerdings schaue ich mir die Beete genau an. Wo ist es besonders trocken, wo verfängt der Wind sehr, in welchen Bereichen hält sich die Feuchtigkeit, weil es dort schattiger ist. Eine Pflanzen werden im Herbst umziehen, um mich noch mehr auf den Klimawandel und die zu erwartende Sommertrockenheit einzustellen. Ich versuche einen Mittelweg zu finden, der nicht so arbeitsintensiv ist, Wasser spart, trotzdem mir einen schönen Anblick im Garten bietet.
Apropos Wasser sparen. Im Sommer habe ich mir angewöhnt das Wasser, was ich beim Gemüseputzen benutze, zu sammeln und in den Garten zu tragen. Täglich kommen da 5-8 l zusammen. Auf die Woche gerechnet, kann damit ein Straßenbaum gerettet werden, ich rette meine Pflanzen, oder die 2 Ahorn-Bäume, Straßenbäume , die gegenüber stehen, mir ans Herz gewachsen sind. Mein Gemüsewasser schütte ich zu den Hortensien oder zum Rhododendron, der ziemlich am Gebäude stehend, auch nicht viel vom Regen abbekommt. Wer einen Balkon hat, kann dieses Wasser auch den durstigen Balkonpflanzen geben. In jedem Fall wird es gespart. Wenn nur ein paar Millionen Einwohner der BRD das mitmachen, dann kann viel eingespart werden, ohne einen Komfortverlust.
Zurück zu den Bepflanzungen in den Beeten, die besonders trocken sind. Auch da gibt es viele Variationen und Möglichkeiten zum Ausprobieren.
Juni 2023
Die Tage auf der Buga waren beeindruckend und intensiv, gut besuchte Vorträge und interessierte Zuhörer:Innen. Sehenswert das Gelände der Buga: Herrliche Brachflächen, die jetzt voll von rotem Klatschmohn sind, ein interessantes Gelände einer ehemaligen industriellen Nutzung, ein Teil der Gebäude ist ertüchtigt und für die Ausstellungen nutzbar gemacht worden. Auch die amerikanische Armee hatte hier ihre Werktstätten, heute blüht der Spinelli -Park, steht dem Luisenpark, der ganz anders gestaltet ist, in nichts nach. Beide Teile der Bundesgartenschau werden mit einer Seilbahn verbunden. Die Verkehrsanbindung aus der Stadtmitte zu beiden Teilen ist sehr gut.
Nun zum eigenen Garten: Der Juni beschert uns ein herrliches Bild, auch hier blüht der Mohn, türkischer Mohn ebenso wie der einjährige Feldmohn oder Klatschmohn. Die Rosen zeigen ebenfalls wie herrlich sie blühen können, Barztella meine wunderbare, gelbe Pfingstrose öffnet täglich neue Blüten. Neben all diesem schönen Blütenrausch sind aber auch andere Akteure in diesem Frühsommer sehr aktiv: Die Läuse, vor allem Blattläuse, die auf Rosen, dem Holunder und auch auf Himbeertrieben zu finden sind.
Leider haben die Woll-Läuse sich wieder zu einer ziemlich großen Population entwickelt. Ob das am Hin -und Her der Temperaturen im Frühling lag, die Hortensien sind etwas gebeutelt, erholen sich nur mühsam. Und so ist es eben, wer geschwächt ist, den fallen dann Schädlinge an. Man muss tatsächlich etwas dagegen tun, sonst haben die Hortensien ein Problem. Ich habe dieses Thema schon mehrfach hier verhandelt: Wichtig ist: Unter die Blätter schauen, sie sitzen kaum sichtbar an der Blattunterseite, aber auch als kleine, graue Hügel an den Stängeln, meist an den verholzten Stängeln, die nahezu dieselbe Farbe haben, also optimal getarnt sind. Ich rate nachzulesen, was so eine Woll -oder Schmierlaus alles veranstalten kann, wie sie sich vermehrt. Spritzen mit Neem -Öl hilft, der Schmierfilm nimmt den Biestern den Atem. Man muss gründlich arbeiten, die Blätter umdrehen und richtig nass machen, besser gesagt richtig einölen. Ich streife, wo der Befall noch nicht überhand genommen hat, die Läuse von den Stängeln, jene mit den weißen Taschen, fasse ich möglichst nicht an, (damit sie nicht die Eier verteilen können) schneide das gesamte Blatt oder den Stängel ab, schaffe sie in eine Mülltüte, das wandert dann gut zugebunden in den Hausmüll. Wichtig: Gründlich die Hände waschen, bevor man an anderer Stelle im Garten arbeitet!
Zu anderen, erfreulichen Arbeiten später mehr. Ich muss weiter kontrollieren und bekämpfen. Übrigens, auch der Zünsler ist wieder im Anmarsch, auch da hilft Kontrolle, findet man eine Raupe, muss man Xentari spritzen, das ist das Einzige was hilft, aber nur gegen die Raupen. Man kann nicht vorher oder nachher spritzen, das läuft ins Leere. Die Raupen sieht man am Schabefras und an den kleinen Gespinsten. Das spielt sich in den ersten 5 – 8 cm des Buchslaubes ab.
*
Hohe Bartiris , im Hintergrund Pfingstrosen
Mai 2023
Das Wichtigste zuerst: Am 31. Mai bin ich zum ersten Mal auf der Bundesgartenschau in Mannheim. Hier sind alle meine Termine und Themen. Manchmal gibt es kurzfristige Änderungen, bitte kurz vor dem Besuch noch einmal auf die Website der Buga gehen oder hier nachschauen.
Wo es noch nötig ist, kann man Stauden noch teilen und verpflanzen. Wichtig ist, dass sie gut gewässert werden, denn die Sonne hat schon viel Kraft.
Tulpen lässt man welken, damit sie Kraft in die Zwiebel holen, um im nächsten Jahr zu blühen. Eine Düngung hilft dabei.
Das Beet schmückt sich mit den ersten, kräftigen Farben: Frühe Iris blühen jetzt, wenn man sie immer ausputzt, d.h. von Verblühtem befreit, sehen noch besser im Beet aus, als sowieso schon. Der Zierlauch öffnet seine Kugeln, schmückt mit weiß und rosa das Beet ungemein. Dazu tragen auch die Rhododendren bei, die nun in der Hauptblüte stehen.
Immer wieder geht man zwischen die Stauden, um den Boden zu lockern, das Unkraut zu entfernen. Im dicht bepflanzten Beet muss man nicht so viel tun, doch hier und da mogelt sich doch ein Löwenzahn oder einige Vogelmieren dazwischen. Rosen haben mit Läusen und mit teilweise mit Befall des Rosentrieb-Bohrers zu kämpfen. Ich entferne die befallenen Blätter und Knospen und hoffe, dass die Rose den Rest schafft. Bisher hat es immer geklappt. Wieder ist auch der Buchsbaumzünsler im Anmarsch. Die oft beschriebene Behandlung hilft hoffentlich wieder. Im vergangenen Jahr kam auch eine Pilzerkrankung hinzu, zwei der sieben Buchse, sind angeschlagen, wurden von mir geschnitten, gedüngt und gewässert. Sie stehen unter besonderer Beobachtung.
April 2023
Nun ist er der April ein paar Tage alt, zeigt sich , wie die letzten Märztage, von der kühlen Seite. Doch die Arbeit im Garten geht jetzt richtig los. Was ist nicht alles zu tun: Die welken Stauden abschneiden, ebenso die Gräser. Bei den Gräsern muss man darauf achten nicht den Neutrieb gleich mit abzuschneiden, wenn es doch passiert, ist es keine Katastrophe, das Gras treibt nach. Da die Forsythien blühen ist, wie wir alle wissen, der Rosenschnitt dran. Wie jedes Jahr um diese Zeit sollten die Rosen auch Futter in Form von Dünger bekommen. Das Düngen des Rasens sollte noch warten, der Boden muss über 10 Grad warm sein, damit der Dünger von den Graspflanzen angenommen werden kann.
In meinem Garten haben wir vor zwei Wochen, bei sehr sehr kühlen Temperaturen drei Kubikmeter gelieferten Rindenmulch verteilt. Das ist zum Glück nur alle 4-5 Jahre fällig. Auf den Arbeitswegen und unter den Gehölzen wird der Mulch ausgebracht. Immerhin waren es über 50 Schubkarren voll, die wir bewegt haben. Abends spürten wir an diversen Stellen des Körpers, dass es Anstrengung war.
Rindenmulch kauft man, wenn möglich, lose. Dann sieht man, was man bekommt. Billige Angebot bieten oft eine mindere Qualität. Wer möchte schon Pressspan oder Holz mit Farbresten in seinem Garten haben. Wichtig ist, dass die Gehölze vorher gedüngt werden. Rindenmulch ‚frisst‘ Nährstoffe durch eine Rotte, die durch das langsame Vergehen des Holzes stattfindet. Die Vorteile überwiegen diesen ‚Nachteil‘ bei weitem. Die Arbeitswege sind gut zu begehen, der Boden wird nicht verdichtet, das Wildkraut unterdrückt. Gehölze wie Hortensien und Rhododendren sind besonders dankbar, weil der Mulch den Boden in den sauren Wert bringt. Gegen Hitze ist das Mulchen ebenso gut, wie gegen Bodenfrost im Winter. Die schützende aber durchlässige Schicht tut den Pflanzen gut. Im Staudenbeet verwende ich keinen Rindenmulch, weil Stauden in der Regel (bis auf Christrosen) keinen sauren Boden mögen. Im Staudenbeet ist Hacken das Mittel der Wahl, um eine übermäßige Verdunstung zu verhindern und das Wildkraut in Schach zu halten. Darauf komme ich noch mehrfach im Laufe des Gartenjahres. Jetzt kann man sich an die Frühjahrsblühern erfreuen, täglich schaue ich nach, wo die schönsten Farbtupfer zum Vorschein kommen. Die Magnolie scheint noch ohne Frostschäden durchgekommen zu sein, die Nächte scheinen auch allmählich aus dem kalten Bereich herauszukommen. Nach Ostern sollen die Temperaturen deutlich ansteigen. Das heißt aber auch, dass der Garten auf Schädlinge kontrolliert werden muss. Der Zünsler wird nicht ruhen, die Schnecken ebenso wenig. Der Gärtner und die Gärtnerin kennen das, ergreifen die entsprechenden Maßnahmen und freuen sich an dem frischen Grün und den herrlichen Blüten, die nach und nach aufspringen.
D
März 2023
Der März fühlt sich wie ein April an. Das Wetter schlägt einige Kapriolen. Man kann nicht immer hinausgehen, oft sind die Beete noch zu nass, der Winterschutz kann nicht ganz entfernt werden, denn allerhand Insekten warten dort auf wärmere Temperaturen. So hat man Zeit sich all die Pflanzenkataloge anzuschauen, die ins Haus flattern oder schon im Schrank liegen.
Wie immer um diese Zeit des Gartenjahres weise ich auf die Lilien hin. Denn wer jetzt bestellt, bekommt sie bald, kann die Zwiebeln einpflanzen und mit ein bisschen Glück schon in diesem Jahr eine Blüte genießen.
Diese fast 2 m hoch wachsende Lilie ist mir aus dem vorigen Garten umgezogen. Nur einmal blühte sie nicht, blieb im Wachstum stecken. Ich vermutete, dass es nun mit der Pracht vorbei wäre, aber nein, im darauffolgenden Jahr trieb sie den hohen Stängel, zwölf bis vierzehn Blüten öffnen sich nach und nach, ein beeindruckender Anblick. Lilienzwiebeln brauchen lockeren Boden und Nährstoffe. Jetzt im zeitigen Frühling gibt man Steinmehl und Hornmehl zu den Zwiebeln, auch ein Volldünger wird gerne genommen. Möglichst nicht flüssig, weil die Nährstoffe nach und nach zur Verfügung stehen sollen, auch noch wenn die Blüte vorbei ist, die Zwiebel neues Futter braucht. Besonders gut eignet sich reifer Kompost, der im März ins Beet gebracht wird.
Bei großer Trockenheit gieße ich die Lilien, aber sehr mäßig. Staunässe vertragen Lilien nicht. Wer auf schwerem Lehmboden gärtnert, der sollte das Pflanzloch groß ausheben, den Aushub mit Sand und grobem Kompost vermischen und wieder einfüllen. Für eine Gruppe von 3 Zwiebeln sollte der Platz mindestens 60 x 60 cm groß sein. Die Zwiebeln kommen dreimal so tief in die Erde, wie ihr Durchmesser beträgt. Wer das alles beachtet, kann sich viele Jahre an herrlichen Lilien freuen. Macizo und auch Conca d‘ dor duften. Eine fast schweren süßen Duft verströmt die Lilie ‚Casablanca‘. Sie ist etwas kleiner als die beiden vorher genannten Lilien, zeigt ein gänzlich reines Weiß und herrliche Blüten.
Eine Orient -Hybride möchte ich noch vorstellen, sie wird ca. 60 hoch, hat ein schöne, längliche Blüten die kurz nacheinander aufblühen.
Neben dem Aussuchen von Lilien stehen jetzt nach und nach allerhand Arbeiten an. Der Rasen benötigt eine Düngung. Der Dünger wird aber erst ausgebracht, wenn die Nachttemperaturen über 8-9 ° liegen. Vorher kann man den Rasen auskämmen, oder leicht vertikutieren, damit etwas Luft in den verfilzten Pelz kommt. Den Rest erledigt der Dünger. Moos ist eine Magerpflanze, die mag kein Futter, stirbt ab, wenn gedüngt wird. Man tut gut daran einen Marken-Langzeitdünger zu nehmen, ihn nach Anleitung zu verteilen, die ganze Prozedur ist optimal, wenn es anschließend regnet. Tut es das in den folgenden Tagen nicht, dann muss gewässert werden.
Der Kompost sollte gesiebt und ausgebracht werden. Ebenso ist jetzt, auch bei schlechtem Wetter die richtige Zeit die Obstbäume noch etwas in Form zu bringen, damit sie dann auch tragen. Das hier im Einzelnen zu erklären, wäre zu umfangreich, mein Thema sind die Stauden. Doch im Internet finden sich Anleitungsfilme von namhaften Baumschulen, das hilft sehr.
In den Augen sollten Sie den Buchsbaum- Zünsler (weiter unten im Text ausführlich behandelt) und kleine Schnecken behalten. Beide machen Schaden. Die kleinen Schnecken vergnügen sich sehr gerne an den frischen, hellgrünen Trieben des Ritterspornes, das wird gerne übersehen, weil oft noch Laub oder anderes Mulchmaterial den Boden bedeckt. Darunter schauen und bei Verdacht Schneckenkorn ausbringen.
Im Herbst habe ich einige neue Stauden in die Beete eingefügt. Sehr gespannt bin ich auf die Entwicklung der Goldhaar -Aster (Aster linosyris) und die Bergaster, (Aster amellus ‚Veilchenkönigin‘). Auch die Berg- Flockenblume (Centaurea montana) ist ins Sonnenbeet eingezogen, ich hoffe sie gedeiht gut. Ich werde hier an dieser Stelle berichten.
Februar 2023
Es wird noch ein wenig dauern, bis man wieder Hacke und Spaten herausholen und draußen im Garten anfangen kann. Diese Zeit, die noch bleibt, möchte ich nutzen, um einige Stauden vorzustellen, die ich besonders gerne verwende: Dabei liegen mir nicht nur die schön blühenden, oder mit besonders spektakulär aufwartenden Stauden am Herzen, sondern auch die Strukturbildner, die Stauden, die anderen erst richtig zum Auftritt verhelfen, die den Garten beleben und interessant machen. Dazu gehören Gräser ebenso wie Bergenien oder aber Stauden, die durch ein interessantes Blattwerk – oder Blattfarbe auf sich aufmerksam machen. Da fällt mir der Bronze- Felberich (Lysimachia ciliata ’Fire Cracker’) oder auch bewimperter Felberich genannt, ein.
Diese Staude wird 40-40 cm hoch, profiliert sich mit hellbraunem, kupferfarbenen Laub und Stängeln. Im Juli erscheinen in den Blattachsen kleine kräftig -gelbe Blüten, die sehr gerne von Insekten besucht werden. Der Kontrast der Blüte zum Blatt ist sehr beeindruckend. Zusammen mit Rot- oder Gelbkombination ziert diese Staude das Beet besonders. Der Bronze-Felberich gedeiht auf normalem Gartenboden, in Sonne und lichtem Schatten. Er wird so wie die besonders gern neben ihm stehenden Taglilien gedüngt und gewässert. Oft wird beschrieben, dass eine Rhizomsperre nötig wäre, diese Erfahrung habe ich in über 20 Jahren, so lange lebt der Felberich in meinem Garten, nicht gemacht. Vermehrt er sich an Orten, die mir nicht richtig erscheinen, pflanze ich ihn um, oder rupfe ihn aus. Damit ist die Sache erledigt. Vermissen möchte ich diese hübschen rotbraunen Blätter und die schwefelgelben Blüten nicht. Seine Gestalt ist eher zart, er passt sich gut in das Gartenbild ein, ist ein willkommener Kontrast zu Taglilien, Hosta, Bergenien.
Besonders hübsch leuchtet sein Laub, wenn man dafür sorgt, dass er von der Sonne angeleuchtet wird. Die Kombination mit anderen gelb-blühenden Stauden sieht ebenso gut aus, wie alle ins rötliche gehende Blütenfarben.
Der Gelb- oder Gold -Felberich ( Lysimachia punktata) ist etwas weniger spektakulär, hellt Gehölzränder mit seinen vielen gelben Blüten auf, bietet den Bienen und anderen Insekten Nahrung und eignet sich im gelben Beet gut für den Vordergrund.
Januar 2023
Schon sind wir im neuen Jahr angekommen. Die Vorbereitungen für die Buga laufen an.
Hier stelle ich die Liste mit meinen Vorträgen in Mannheim ein, alle finden im i-Punkt GRÜN auf dem Spinelli -Gelände statt.
Mit Themen für den Garten geht es, wie gewohnt im Februar weiter. Die Schneeglöckchen schauen schon hervor, selbst einen Winterling habe ich schon gesichtet. Zuverlässig blühen der Winterjasmin, die Zaubernuss und der duftende Schneeball. Diese Klassiker kann ich einfach nicht unerwähnt lassen, weil sie so wunderbar den Winter überbrücken.
Dezember 2022
Verspätet schreibe ich nun den letzten Eintrag für dieses Jahr. Durch eine Verletzung an der Hand, die mir zwei Finger still legte und die ganze Hand unter einem Verband versteckte, war das Tippen nahezu unmöglich. Die Schiene ist weg, die Wunden verheilen, die Finger können wieder benutzt werden!
Der Winter ist da, die Temperaturen sind empfindlich tief. Gestern hat der Rosmarin-Busch eine zusätzliche Ummantelung aus Polsterfolie bekommen. Das habe ich in den vergangenen Jahren auch so gehandhabt, wenn sich die Temperaturen der – 10 ° Marke näherten. Bisher hat der Gewürzstrauch den Frost, so geschützt, weggesteckt.
Der Garten schläft. Noch stehen die Gräser aufrecht, wenn die Temperaturen wieder ins Plus kommen, werden sie auf ca. 1 m beim Chinaschilf (Miscanthus) und auf ca. 40 cm bei den niederen Gräsern wie Stachelschweingras ( Miscanthus strictus) abgeschnitten. Die Seggen (Carex) lasse ich unberührt, ebenso das Goldberggras ( Hakonlechoa). Diese Gräser werden im Frühling eingekürzt, wenn kein Frost mehr droht. Sehr gespannt bin ich wie sich die neu gepflanzten drei Exemplare des Tropfengrases (Sporobolus heterolepis) im Sonnenbeet machen.
Zwiebeln habe ich auch einige gesteckt, Narzissen, frühe und späte Tulpen und gelben Zierlauch. Wie sich der wohl im Beet macht?
Im kommenden Jahr bin ich wieder als Referentin auf der Bundesgartenschau in Mannheim. Mit der Vorbereitung bin ich bereits beschäftigt: Texte für die Kurse, die dann auf der Website erscheinen, müssen geschrieben, Fotos ausgesucht werden. Die Power- Point Vorträge werden ebenfalls vorbereitet, das braucht immer viel Zeit. Die Besucher sollen animiert werden, sich mit ihrem Garten immer wieder neu zu beschäftigen, vielleicht Korrekturen, die der Klimawandel erfordert, anzubringen oder sich über neue Stauden und frische Kombinationen zu freuen. Die vielen Gärten, die wir hier in Deutschland haben, leisten einen nicht unerheblichen Beitrag zur Abkühlung des Klimas. Jeder Baum, jeder Strauch spendet Schatten, jede Rasenfläche heizt sich viel weniger auf, als die versiegelten Flächen der Straßen und Dächer. Blühende Beete ernähren Bienen und andere, ebenso wichtige Insekten. Darauf können die Gärtnerinnen und Gärtner stolz sein.
Die genauen Termine stelle ich Anfang des Jahres ein, vielleicht gibt sich der eine oder andere Leser meiner Website bei mir zu erkennen, was mich freuen würde.
Allen meinen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein fröhliches, zumindest stundenweise unbelastetes und entspanntes Weihnachtsfest. Starten Sie gut ins neue Jahr, bleiben sie gesund und zuversichtlich! Die neue Gartensaison kommt bestimmt !
Es grüßt Sie sehr herzlich
Ihre Ingrid Gorr
November 2022
Einen freundlichen November haben wir bisher erleben dürfen. Allein, es fehlt der Regen. Trotzdem hat sich jeder Gärtner, jede Gärtnerin über die geschenkte Zeit gefreut, man konnte noch wunderbar verpflanzen, aufräumen, Zwiebeln stecken, Unkraut entfernen und sich an den späten Blüten freuen.
Wer Zwiebeln in die Erde gebracht hat, der kann sich auf ein herrlichen Frühjahr freuen. So unterschiedlich wie die Beete, so vielseitig sind Blumenzwiebeln. Narzissen lieben einen sonnigen aber durchaus frisch-feuchten Standort, während Tulpen sehr sonnig und im Sommer ausgesprochen trocken mögen. Winterlinge Eranthis hyemalis, wachsen in der Sonne, können aber gerne auch unter einem Gehölz leuchten, denn bis das Laub kommt, ist der Winterling schon längst wieder abgeblüht und zieht sich zurück.
Hier ein Tipp, Auszug aus den Pflegehinweisen der Staudengärtnerei Gaißmayer: Zitat: Guter Rat ist nicht teuer
Erhält man Samen, dann sollte man ihn ohne zeitlichen Aufschub aussäen. Wohin? Unter Sträucher und Bäume, die ihr Laub abwerfen und die Frühlingssonne durch ihr Geäst lassen. Dort können sich die Winterlinge austoben, ohne andere Pflanzen zu belästigen. Die lose auf den Boden ausgestreuten Samen keimen im kommenden Winter. Liegt kein Schnee, kann man die Pflänzchen schon Ende Januar entdecken. Wehe, es wird unter den Gehölzen gehackt, dann ist alle Mühe umsonst gewesen. Zu leicht hält man die unscheinbaren Keimlinge für »Unkraut«. Wo Winterlinge stehen, darf überhaupt nicht gehackt werden! Die Keimlinge brauchen nun zwei bis drei Jahre bis zur ersten Blüte. Dann beginnt das Abenteuer Winterling.
Ausdrücklich sei davor gewarnt, Winterlinge auf Beeten mit sogenannten Prachtstauden anzusiedeln. Hier stören sie optisch, werden hinderlich bei der Pflege der Anlage und sie sind nicht wieder wegzukriegen. ( Zitatende)
Hübsch und aus dem Frühjahrsbild nicht wegzudenken, sind Tulpen. Ich pflanze sie in die Nähe der Iris oder Gräser, in Bereiche, die nicht, oder kaum gewässert werden. Denn die Tulpenzwiebeln mögen es im Sommer heiß und trocken. Wer nur Plätze anbieten kann, die gewässert werden, weil andere Pflanzen das Wasser brauchen, der sollte die Tulpenzwiebeln heraus nehmen und sie trocken lagern. Allerdings sollten das Laub verwelkt sein, bevor sie heraus genommen werden. Allen Zwiebeln gebe ich eine Handvoll Dünger, eine Mischung aus Steinmehl und Hornmehl mit ins Pflanzloch. Man kann auch Spezialdünger der Zwiebelanbieter kaufen, um den Pflanzen einen guten Start zu geben. Nach der Blüte, beim Einziehen ist die zweite Düngung fällig, die Zwiebeln lagern die Nährstoffe ein, um dann im Frühling die Blüten zu bilden. Die meisten der Gartenmenschen werden bereits alle Zwiebeln gesteckt haben, doch wer noch Zwiebeln hat, kann solange der Boden offen ist, die Zwiebeln stecken. Richtig ist aber auch, je länger sie Zeit haben einzuwurzeln, desto schöner und kräftiger blühen sie.
Wer in Waldnähe einen Vorgarten hat, der nicht besonders gesichert ist, hat höchstwahrscheinlich schon feststellen müssen, dass die Zwiebeln den Wildschweinen besonders schmecken. Blumenzwiebeln locken , ebenso wie Iris- Rhizome die Borstentiere regelrecht an.
Die Stauden sind weitgehend zurückgeschnitten, das kann jeder halten, wie er möchte. Ich verfahre nach dem Prinzip, was nicht mehr gut aussieht, wird abgeschnitten. Hosta-Blätter zum Beispiel, die schmierig und schlapp am Boden liegen, werden sofort entfernt, so wie auch die Stiele der Herbstastern, die braun geworden den Garten nicht mehr zieren. Die in dieser Jahreszeit anstehende Arbeit ist der Winterschutz. Dafür verwende ich meist Laub, das entweder gehäckselt wird, oder wenn die Blätter klein sind, ohne weitere Bearbeitung um die zu schützenden Pflanzen gehäufelt werden. Ein paar Hände Erde obendrauf, damit das Laub im Herbstwind nicht wegfliegt. Die Rosen werden angehäufelt, d.h. die Mitte mit etwas Erde bedeckt. Das Herz der Rose soll weder trocken noch sehr kalt werden, da hilft die Erde. Geschnitten wird an den Rosen nur, was sehr stört, weit überhängt, der richtige Schnitt erfolgt wie immer, erst im Frühling, zur Zeit der Forsythien-Blüte.
Iris sollten nicht mit Laub bedeckt, auch nicht mit Gras überwuchert werden, sie stehen am liebsten trocken und luftig. (Nur bei längerer Trockenheit sollte man ab und zu wässern). In Herbst und Winter überhaupt nicht. Alle anderen Teile des Beetes können mit einer leichten Laubabdeckung, oder mit Rasenschnitt bedeckt werden. Das schützt den Boden vor Austrocknen und vor scharfen Winden, die in Berlin kräftig ausfallen können. Rosmarin bekommt wie in jedem Jahr einen Mantel aus Flies, das oben offen bliebt. Nur wenn die Temperaturen unter – 5 ° fallen, bekommt der Busch auch einen Schutz von oben. Bisher hat die Strategie geholfen, manchmal werden die Spitzen etwas braun, die schneide ich dann nach Ende der Frostperiode zurück, der Strauch treibt wieder kräftig aus, wird in jedem Jahr breiter und größer. In diesem Jahr hat er im November! einige Blüten angesteckt, wahrscheinlich verleitet ihn das milde Wetter dazu.
Wenn alle Schutzmaßnahmen durchgeführt sind, kann man sich zurücklehnen. Jetzt ist eine gute Zeit Gartenbücher zu studieren, Pläne zu machen, Fotos zu sortieren. Gärtner und Gärtnerin dürfen ausruhen, sich am knisternden Kamin vorstellen, was man ändern und wie der Garten hier und da noch eine Verbesserung bekommen könnte. Und man freut sich auf das nächste Frühjahr!
Der ersten Winterblüher hat schon seine gelben Blüten angesteckt: Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) beginnt schon mit der Blüte. Auch einige Blüte vom Winterschneeball (Viburnum bodnantense dawn),habe ich in den Gärten an geschützten Stellen schon gesehen. In meinem Garten sieht man die Knospen deutlich, aufgesprungen sind sie noch nicht. Aber ich kann es erwarten, denn die Blüte soll noch ein wenig dauern.
Demnächst kommt hier noch ein kleiner, zweiter Teil, da ich im Dezember dem Weihnachtszauber Raum geben möchte. Hier geht es dann im Januar weiter.
Oktober 2022
Der Herbst ist da. Unübersehbar und mit kühlen Temperaturen. Was macht der Gartenmensch? Er zieht sich wärmer an, nutzt die trockenen Pausen zwischen regeneichen Tagen, macht sich an die Arbeit:
Es ist viel zu tun: Der Rasen ist gedüngt, die Rosen versorgt, das sollte ja schon im August geschehen. Einige Rosen zeigen eine schöne, kleinere Nachblüte. Das erfreut sehr. Neben der Freude muss einiges im Garten in Form gebracht werden: Heckenschnitt ist dran, ob hohe Hecken aus Eibe oder Thuja, die den Garten umfrieden oder kleinere, hübsche Strukturbildner im Garten, alle brauchen einen Schnitt. Jetzt ist die Zeit vorbei, die Vögel brüten nicht mehr, es kann geschnitten werden.
Thuja, Wacholder und Eiben die häufig anzutreffenden Immergrünen, werden nicht so stark geschnitten, dafür aber regelmäßig, sonst wird man irgendwann nicht mehr Herr der Größe. Thujahecken sind immer noch nicht meine erste Wahl, sind sie aber vorhanden, würde ich es mir unbedingt ganz gründlich überlegen, denn sie haben auch Vorteile: Das Immergrün hält neugierige Blicke ab, oder vermeidet dass man Dinge sehen muss, die man lieber nicht sehen möchte, zum Beispiel wenn der Nachbar ein Messi ist. Oder wenn eine Straße ganz knapp am Grundstück vorbeiführt, da hilft die Hecke den Schall zu dämmen und den Blick zu beruhigen. Thuja verkahlen gerne innen, man kann sie immer nur wenige Zentimeter in den ‚Körper‘ schneiden, sonst riskiert man, dass braune Stellen am Gehölz zu sehen sind.
Um das künftig zu vermeiden oder zu minimieren sollte im späten Herbst und im zeitigen Frühling eine tiefgründige Wässerung erfolgen, falls es nicht ausreichend regnet. Die ersten 10 cm sind gut durchfeuchtete, das zeigt sich auf allen Rasenflächen, auch in den Parks und den Feldrainen, dort grünt es schon wieder, als hätte es diesen trockenen, heißen Sommer nicht gegeben. Doch der Schein trügt. Stößt man den Spaten in die Erde, erkennt man schnell, dass meist nach 50-70 cm eine trockene Schicht zutage kommt. Das Grundwasser in Berlin ist in den vergangenen Jahren um 50 – 80 cm und mehr abgesunken. Das bedeutet, dass Gehölze es nicht mehr schaffen, sich ausreichend zu versorgen.
Stauden kann man jetzt sehr gut teilen und versetzen. Das gilt für Funkien, Phlox, Bodendecker, Frauenmantel, Taglilien, Ziest-Arten, Katzenminzen, Rudbeckien und Brandkraut, nur um die wichtigsten zu nennen.
Iris sollten im August verpflanzt werden, es geht jetzt auch noch, doch bald, denn sie sollen noch gut einwurzeln.
Funkien teilt man brutal mit dem Spaten durch, die einzelnen Teile wachsen wieder gut an, bilden rasch Horste. Pfingstrosen sollten man, wenn möglich nicht umpflanzen, sie bleiben gerne viele Jahre am Platz. Die Strauchpäonien sogar bis zu 80 Jahren! Muss man sie doch umsetzen, dann muss man darauf gefasst sein, dass sie zwei drei Jahre nicht blühen. Das ist so, man darf nicht die Geduld verlieren. Gräser sind besser im Frühling zu verpflanzen, es geht aber auch jetzt, im Frühherbst, die meisten sind wirklich robust.
Unkraut vor dem Winter zu entfernen und den Boden zu lockern, das versteht sich von selbst. Auch etwas Steinmehl und Hornmehl über die Beete zu streuen und einzuarbeiten, tut den Pflanzen gut, wahrscheinlich erst im Frühling, aber auch da wird Futter gebraucht.
Und ja, es blüht noch vieles im Garten. Die Astern ‚Alma Pötschke‘ und ‚Schöne von Dietlikon‘ glänzen mit viel Farbe. Auch der Sonnenhut ‚Goldsturm‘ bringt hier und da noch etwas Gelb hervor. Die Gräser blühen, das Schilf Miscanthus malepartus ist beeindruckend hoch und schön, raschelt noch ein wenig wie Sommer. Wenn es sich ‚hinkniet‘ wird es auf ca. 40 cm heruntergeschnitten, damit kein Frost ins Herz der Pflanze kommt. Aber soweit ist es noch nicht. Jetzt freuen wir uns noch an den letzten Blüten, von denen einige gerade erst Knospen ansetzen.
September 2022
Am 8. September fällt in Berlin Regen. Das ist eine gute Nachricht. In diesem Sommer wird sich mancher Gartenmensch gefragt haben, ob es zukünftig möglich sein wird das Grün am Leben zu halten. Es geht ja nicht nur um das Geld, es geht auch um die Verfügbarkeit und die Kostbarkeit von sauberem Wasser. Sollten wir zu den letzten Gartenfreunden -und Freundinnen gehören, die üppige Gärten pflegen können? Mit diesen Themen haben sich schon viele Experten auseinander gesetzt und das schon seit vielen Jahren.
Ende Juli konnte ich an einer Führung im Hermannshof in Weinheim teilnehmen, Cassian Schmidt leitet den Schau- und Sichtungsgartengarten seit 1998, hat sich darauf spezialisiert Pflanzengemeinschaften zu realisieren, die den veränderten Bedingungen, den warmen, trockenen Sommern standhalten oder sogar besonders gut zurecht kommen. Der Hermannshof ist ein öffentlich zugänglicher Garten von 2,3 Hektar Größe, war einst im Besitz der Familie Freudenheim, die den Park und die Villa lange als Familiensitz bewohnten. Schon die Freudenheims legten großen Wert auf die Gestaltung des Parks, seltene Gehölze stammen noch aus dieser Zeit und geben einen herrlichen Rahmen.
Beeindruckend sind die großflächig angelegten Stauden -und Gräserbeete, die strukturiert von seltenen Gehölzen zu jeder Jahreszeit ein großartiges Gartenbild abgeben. Herrlich entspannend sind auch die schattigen Bereiche unter den hohen Bäumen durchschreitet man Farn-und Hostagruppen, Lilien wachsen in großen Gruppen in diesem Teil des Gartens, verschlungene Weg eröffnen ständig neue, beeindruckende Bilder.
Hat man genug geschaut oder braucht man eine kleine Pause, nur ein paar Schritte aus der kleinen Pforte und man ist in der idyllischen Altstadt von Weinheim. http://www.sichtungsgarten-hermannshof.de
Dasselbe Thema, ein ähnliches, doch anderes Konzept verfolgt Peter Janke in seinem Hortvs in Hilden. Ein vor 16 Jahren angelegtes Gelände in der Hochdahler Straße zeigt sich von seiner schönen Seite, obwohl einige Beete überhaupt nicht gegossen werden, sie müssen mit dem Regenwasser auskommen. Peter Janke, der unter anderem auch bei Beth Chatto gearbeitet hat, verfolgt das Thema trockenresistente Pflanzen mit großer Konsequenz. Das führt auch dazu, dass einige Sorten verloren gegangen sind, berichtet er bei seinem Rundgang. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang das Kiesbeet. Es besteht seit Anfang der Anlage, man kann gut verfolgen, welche Pflanzen auch die große Trockenheit in diesem Sommer vertragen. Wichtig dabei ist, dass der Kies ohne Flies aufgetragen wurde, wie Herr Janke immer wieder betonte: Kies oder Mulch soll den Boden vor Verdunstung schützen, Kies oder anderer mineralischer Belag hat den Vorteil, dass er die Sonne reflektiert. Denn die Wurzeln der Pflanzen wollen nicht zu warm stehen. Aber er lässt auch nicht unerwähnt, dass sie viel Beikraut entfernen müssen, was sich zwischen dem Kies ausbreitet. Kies drauf und keine Arbeit mehr, das funktioniert nicht. Peter Janke ist Gartenplaner, Berater und Betreuer vieler Projekte, er schreibt Bücher, die meist von dem bekannten Gartenfotografen Jürgen Becker illustriert werden. Eine kleine Staudenauswahl wird auf dem Gelände angeboten, schöne Sträuße und Dekorationen kann man dort erwerben. In jedem Fall lohnt sich auch dort ein Besuch.
Der Garten, Peter Janke Gartenkonzepte, ist in der Regel von Donnerstag bis Sonntag geöffnet, weiter Informationen auch über die Publikationen findet man auf der Website: https://www.peter-janke-gartenkonzepte.de
August 2022
Der August hat schon einige Tage hinter sich, tut das, was man von ihm erwartet: Er beschert uns Hochsommerwetter. Im Grunde ist es etwas Erfreuliches, lange, warme Abende, herrliche Sommertage! Wenn da der Wassermangel nicht wäre. Wiederholt habe ich meine Konzepte zum Gießen vorgestellt. Inzwischen weiß jede/jeder, dass man nicht in der Hitze gießt, immer kräftig und dafür weniger gießen soll und dass man überlegen sollte, welche Pflanzen zukünftig den Vorzug bekommen sollen
Hier möchte ich an den Juli -Beitrag anschließen, zeigen, wie sich die Hortensien entwickelt haben. ‚Annabell‘ schmückt sich nun mit grünen Bällen, die eichenblättrige mit inzwischen leicht grün-beigen Blütendolden, die weich gebogen an dem Gehölz hängen. Sie sind ungefähr 30 cm lang! Diese schattige Ecke wird nun noch einmal aufgewertet mit einer Hosta (Funkie), die spät und duftend blüht, deren Name ich nicht mitteilen kann, sie war einmal ein namenloses Geschenk. Das wird eine Winterarbeit werden, sie zu bestimmen. Diese Ecke braucht Wasser, doch auch in Maßen, denn der Boden ist überwiegend mit Rindenmulch bedeckt. Das hilft gegen die Verdunstung und hält den Boden im sauren Bereich, was Christrosen, Hortensien und Rhododendron mögen, Funkien kommen gut damit zurecht.
Wichtig : Die Rosen sollten gedüngt werden, wer es noch nicht erledigt hat, bis Ende August ist noch Zeit. Das Holz braucht Zeit zum Ausreifen, kommt so gut durch den Winter. Ich verabreiche auch den Stauden, vor allem denen, die stark blühen oder geblüht haben, eine Gabe aus Steinmehl und Hornmehl. Durch das ständige Gießen schwemmt und spült man die Mineralien wieder aus dem Boden. Vor allem aus den leichten Böden.
Jetzt kann man sich langsam Gedanken machen, welche Zwiebeln den Garten noch aufwerten könnten. An trockenen, hießen Kanten empfehlen sich Wildtulpen, weil sie so schön früh blühen, es lieben im Sommer heiß und trocken zu stehen. Manche Zufahrt oder Terrassenkante kann man so verschönern. Hübsch sind diese frühen Tulpen vor allem dort, wo man immer wieder vorbei geht, auch im Winter.
Das Stutzen der Herbstastern hat sich ausgezahlt, die Stauden stehen kompakt und gut verzweigt, man darf sich auf die Blüte freuen. Die Astern wollen auch jetzt ab und zu Wasser, vor allem vor der Blüte, damit sie uns dann den Reigen des Jahres vollenden können.
Juli 2022
Es geht munter weiter mit dem Blühen, so wie es im Sommer auch erwartet wird. Die Woll- oder Schmierläuse sind besiegt, zumindest für dieses Jahr. Der Zünsler wird überwacht, eine winzige Raupe habe ich gesichtet und entsorgt, weiteren Befall habe ich noch nicht gesehen, aber ich kontrolliere die Buchsbäume täglich. Die Raupen sind gut getarnt, man erkennt eher den Schabefraß und kleinere Gespinste, zupft man die Blätter auseinander, zeigt sich genau dort eine Raupe. Dann ist der richtige Zeitpunkt für eine Spritzung mit Xentari gekommen. Das Bakterium wirkt nur auf die weichen Körper der Raupen, ist noch einigermaßen verträglich. Mit dieser Methode konnte ich die Buchs bisher erhalten, der erste große Ausbruch war im Jahr 2017.
Von den weniger geliebten Besuchern nun zu den willkommenen. Insekten werden von bestimmten Pflanzen sehr stark angezogen. Auch die bekannten, althergebrachten Gartenpflanzen leisten ihren Beitrag. Auf den Blüten der Hortensien zum Beispiel finden die Bienen Nahrung, lassen sich manchmal von den Scheinblüten, die sich außen befinden irritieren, nur kurz, dann fliegen sie zu den fertilen, winzigen Köpfchen in der Mitte der Blüte, holen sich dort Nektar. Das gilt für die Tellerhortensie (Hydrangea Serrata), die Ballhortensien sind schön, aber nicht ganz so hilfreich. Beliebt sind auch die Bälle der Hortensie Annabell, die man überall in den Gärten bewundern kann. Auch Rispenhortensien werden von Insekten angeflogen.
Ihren großen Auftritt haben jetzt die Taglilien Hemerocallis)und auch die Lilien (Lilium) Taglilien sind robuste Stauden, die man nur empfehlen kann. Sie lieben volle Sonne, sind auch mit lichtem Schatten zufrieden, kennen kaum Krankheiten und blühen über vier Wochen lang. Jede Blüte erlebt nur 24 Stunden, daher der Name, aber viele Knospen sorgen für nahezu unaufhörlichen Nachschub. Setzt die Taglilie Blüten an, dann sollte sie eine gute Wasserversorgung bekommen, vor allem wenn wie hier in Berlin und Brandenburg Regen wochenlang ausbleibt. Der überwiegend leichte Sandboden kann das Wasser nicht speichern, ein Guß reicht da nicht aus, es muss mit der Gießkanne nachgeholfen werden. Nicht täglich, aber regelmäßig sollte Wasser in den Wurzelbereich der Stauden gelangen. Die Blüte ist immer wieder beeindruckend, ist diese kleine Mühe allemal wert. Ich pflanze die Taglilien gerne in den Vordergrund des Beetes, dort wo die Rasenfläche beginnt. So kann man die Pflanzen direkt bewundern und wird der Rasen gewässert, bekommen die Taglilien schon mal was ab.
In Kürze werde ich noch vom Züchtergarten Tamberg in Falkenrhede berichten.
Juni 2022
So geht es im Leben der Gärtnerinnen. Der Garten ist nicht nur zum Pflegen, Pflanzen und Wässern da, er wird auch gezeigt. Wenn das eigene Grün vorführt, dann soll es auch in einem guten Zustand sein. Es wird gezupft, geschnitten, korrigiert, mit der Hacke gelockert, Rosen angebunden, ausgiebig gewässert. Gartenmenschen wissen schon, auf was ich hinaus möchte. Das ist der Grund der Verzögerung meines Gartentagebuchs. Dafür gibt es auch ein paar Fotos von Musik und Kunst im Garten. Auch im Haus waren meine Fotos zu sehen, der Garten war der Hauptanziehungspunkt.
Der Garten ist üppig, muss aber gut mit Wasser versorgt werden, weil der Regen fehlt. Es ist immer derselbe Hinweis, den ich hier schreibe. Das gilt vor allem für die Region Berlin/Brandenburg, die einen akuten Wassermangel aufweist. Da ist gutes Wasser -Management gefragt. Auch das schreibe ich hier zum wiederholten Male, doch immer noch werde ich gefragt, wie ich es handhabe mit dem Gießen. Meine Hinweise: Dicht bepflanzen, so dass sich die Stauden und Gehölze gegenseitig etwas Schutz geben. Pflanzen nach Bedürfnissen zusammen pflanzen: Den Boden regelmäßig lockern und dafür sorgen, dass die Wassergaben bis in die Wurzelbereiche vordringen.
Neben den Rosen (Rosa), die zur Hochform aufgelaufen sind, blüht auch der Rittersporn( Delphinium) und erste Lilien (Lilium) haben ihre Knospen geöffnet. Die ersten, frühen Taglilien, (Hemerocallis) Frauenmantel (Alchemilla mollis) zeigen sich, wie auch Fackellilien (Kniphofia), um nur einige zu erwähnen. Lilienhähnchen sind unterwegs, werden von mir abgesammelt und in den Käferhimmel geschickt. Ich weiß, das ist nicht freundlich. Doch es schadet der Population nicht, ich rotte sie nicht aus, weil ich nie alle erwische. Dafür blühen die meisten der Lilien. Aufgeblüht sind schon die Martagon – Lilien, die den lichten Schatten und eine Waldsituation vorziehen. Eine frühe Oriental -Hybride, die auf den Namen Matrix hört, entfaltet ihre großen Blüten im Beet und in einem Topf auf der Terrasse. Von letztem zu diesem Jahr hat sich fast verdoppelt, was mich sehr freut. Lilien brauchen Futter und viel Licht, dann sind sie sehr zuverlässig. Staunässe muss unbedingt vermieden werden. Außer den Lilienhähnchen sind auch die Woll-Läuse auf den Hortensien aktiv. Da sie nur unterhalb der Blätter kleben, sieht man sie oft erst, wenn die Pflanze kränkelt. Es gibt ölhaltige Mittel zum Spritzen, ist der Befall nicht sehr stark, lohnt es sich, die befallenen Blättchen auszuknipsen. Nicht auf dem Kompost entsorgen. Die Woll- oder Schmierläuse bestehen aus einem kleinen braunen Körper und einem wolligen, weißen Sack, in dem ihre Nachkommen warten. Die sind sehr zahlreich, aus diesem Grund sollten sie vor dem Schlüpfen entfernt werden. Marienkäfer und Florfliegen dezimieren durch ihren Appetit ebenfalls diese unfreundlichen Schädlinge. Also: In dieser Jahreszeit unbedingt unter die Blätter schauen und die verholzten Stängel kontrollieren, auch dort findet man die Schmierläuse. Gut an ihren schneeweißen, wolligen Säcken zu erkennen.
Mai 2022
Der Mai erfreut uns mit üppiger Blütenpracht. Das ist, wie in jedem Frühling, ein Fest für die Augen und die Sinne. Aber jetzt gibt es viel zu tun. Hinzu kommt, vor allem im Bereich Berlin – Brandenburg, dass gewässert werden muss. Der Niederschlag reicht nicht aus. Beim Wässern sollten Gehölze, auch die Immergrünen wie Lebensbaum (Thuja), Wacholder (Juniperus), Eiben (Taxus baccata) und Buchs ( Buxus sempervirens) nicht vergessen werden. Seit Wochen hat es nicht ausreichend geregnet, die 2-5 mm, die gefallen sind, erreichen in keinem Fall die tieferen Schichten. Einmal wöchentlich sollte man den größeren Gehölzen 20 Liter Wasser gönnen, kleinere sind mit 10 Litern zufrieden. Wer das Grundstück mit einer Thuja -oder Eibenhecke eingefriedet hat, ist gut beraten einen Tröpfelschlauch in dem Gehölz zu platzieren, der versorgt die Hecke mit dem lebensnotwendigen Nass. Immer wieder der Hinweis: Gut und durchdringend wässern, dann reicht auch einmal wöchentlich. Das Wasser muss im Wurzelbereich ankommen. Es empfiehlt sich, mehrere ‚Runden‘ im Garten zu drehen. Das Wasser sackt dann nach und nach in den Boden ein, kommt dort an, wo es gebraucht wird. Zur Kontrolle kann man mit einem Stich mit dem Spaten in der Nähe der Pflanze, feststellen, wie tief die Feuchtigkeit angekommen ist. Die Bedeckung des Bodens, vor allem unter den Gehölzen ist ebenfalls sehr sinnvoll. Die Verdunstung wird minimiert, Unkraut wird unterdrückt. Vor dem Verwenden von frischem Rindenmulch, sollte Düngen nicht vergessen werden, denn frischer Mulch entzieht dem Boden Nährstoffe.
Im Staudenbeet verwende ich keinen Rindenmulch, die meisten Stauden mögen keinen sauren Boden, deshalb lockere ich immer wieder den Boden mit einer kleinen Hacke ,zupfe Unkraut. Gelockerter Boden verdunstet weniger Feuchtigkeit, gießt man, das Gieß- Wasser wird besser aufgenommen, läuft nicht weg. Also: Die gute alte Handarbeit hat etwas für sich.
Frühe Tulpen, Narzissen und Traubenhyazinthen ziehen langsam ein, sie sollten jetzt einen Dünger bekommen, damit sie in der Zwiebel genügend Kraft für die nächste Saison speichern können. Namhafte Züchter von Blumenzwiebeln haben entsprechende Angebote im Sortiment, man kann auch auf Steinmehl und Hornmehl zurückgreifen. Ein bisschen Geduld muss man haben, bis die Blätter wirklich welk sind, erst dann dürfen sie abgeschnitten werden. Das ist für sehr ordnungsliebende Gärtner eine Herausforderung. Wer sehr geschickt ist, pflanzt Stauden dazu oder davor, die durch ihren frühen Austrieb das unschöne Laub zum Teil verdecken.
Im Mai blühen auch die Rhododendren, vor hohen Hecken machen sie sich besonders gut. Im lichten Schatten gedeihen sie gut problemlos, weil dort auch mehr Luftfeuchtigkeit als an sonnigen Stellen vorhanden ist. Klug ist es, eine Gruppe zusammen zu pflanzen, die Wirkung ist beeindruckender, das Gießen konzentriert sich auf einen Teil des Gartens. Prachtspieren ( Astilben), Wald -Geißbart (Aruncus dioicus), Silberkerze (Cimicifuga), Christrosen (Helleborus) auch Funkien (Hosta) und Hortensien (Hydrangea) mögen dieselben Bedingungen. Damit lässt sich eine Gruppe von Rhododendron mit weiteren Blütenpflanzen ergänzen.
Bei den Pfingstrosen machen die Strauch-Pfingstrosen (Paeonia suffruticosa) den Anfang. Ihre herrlichen, riesigen Blüten beeindrucken in jedem Jahr wieder. Die Pracht dauert leider nicht sehr lange, ein starker Regen kann sie noch verkürzen, trotzdem der Anblick ist unvergeßlich schön. Die Blütenblätter scheinen aus Seide zu sein, die Farben strahlen in zartrosa, weiß oder dunkelrot, fast unmöglich sich für eine der Schönheiten zu entscheiden. In diesen Tagen sollte man den botanischen Garten in Berlin und dort die asiatische Abteilung aufsuchen: Die Exemplare vor Ort sind übermannshoch, blühen in jedem Jahr üppig. Neben all den anderen herrlichen Pflanzen sind die Strauch-Pfingstrosen Anfang Mai unbedingt sehenswert.
Die ersten Schwertlilien (Iris) blühen jetzt. Es gibt eine blaue, mittelhohe Sorte, über deren Namen noch nicht endgültig entschieden ist, vermutlich handelt es sich um ‚Loreley. Ich habe diesen blauen Schatz vor vielen Jahren aus dem Garten meiner Mutter in Süddeutschland mitgenommen, sie hat alle meine Umzüge wunderbar überstanden, ist inzwischen in viele befreundete Gärten ausgewandert. Die Iris erfreut mit der frühen kräftig blauen Blüte, wächst kräftig und bisher konnte ich keine Krankheiten feststellen. Was will man mehr. Die anderen, hohen Schwertlilien (Iris) werden ebenso von mir mit Freude erwartet, Mary Frances ist eine Sorte, die mich lange begleitet. Sie duftet und blüht in einem zarten Lila -Blau, das sind nur zwei aus einer unübersehbaren Sortenauswahl, die am Markt ist.
In diesem Jahr werde ich zum ersten Mal die Merian -Gärten in Basel sehen, dort blühen die Iris -Sammlungen der Gräfin von Zeppelin und die einzigartige Kollektion von europäischen, nordamerikanischen und französischen historischen Bart-Iris. Das wird sicher mein bescheidenes Wissen über diese zauberhaften Stauden verändern und erweitern.
April 2022
Die Welt ist immer noch umklammert von diesem Krieg, die Nachrichten könnten nicht schrecklicher sein.
Der Garten hilft. Er hilft für einige Stunden die Seele zu entspannen, Kraft zu tanken und sich anderen Dingen zuzuwenden. Nötige Handgriffe, die im Frühling immer anstehen, doch jedes Jahr wieder schön und neu sind. Mir geht es jedenfalls so. Selbst bei dem Kälteeinbruch, der einen Teil der Magnolienblüten gekostet hat, war ich draußen, um zu arbeiten und zu pflanzen. Zugegeben, meist nicht mehr als zwei Stunden und dick angezogen, was das Arbeiten nicht leichter machte. Nun haben wir Aussicht auf Regen und steigende Temperaturen. Wobei der Regen das Wichtigere ist.
Was ist zu tun: Im Frühling ist die Schere das wichtigste Werkzeug. Die Rosen müssen geschnitten werden, Gräser sollten spätestens jetzt von den trockenen Halmen des Vorjahres befreit werden, auch Bodendecker und Halbsträucher brauchen einen beherzten Schnitt. Der Reihe nach: Rosen werden ca. 15-20 cm oder ca. 1/3 des Strauches eingekürzt. Dabei schneidet man, wenn möglich bis auf die nächste ’schlafende‘ Knospe. Das tut dem Gartenmenschen meist weh, weil schon so viel schönes Laub zu sehen ist, der Rose tut es gut, sie wächst dann kräftiger. Eine Düngung mit Rosendünger nach Anweisung auf der Packung steht nun auch an. Der Dünger wird gut eingearbeitet und die Rose gewässert. Bei dieser Trockenheit muss man gründlich wässern, damit das Wasser bis an die Wurzel kommt.
Gräser werden nun zurückgeschnitten, wenn das nicht schon erfolgt ist. Bei den hohen Chinaschilf -Sorten empfiehlt es sich, die Halme nicht auf den Kompost zu bringen, sie verrotten sehr schwer. Gemeint ist Miscanthus x giganteus, zum Beispiel. Dieses Schilf wird 250-300 cm hoch, entsprechend kräftig sind die Halme. Die etwas kleineren Sorten wie Chinaschilf Miscanthus sinensis ‚Malepartus‘ können kleingeschnitten durchaus auf den Kompost wandern. Beim Rückschnitt sollte man darauf achten, dass nicht tiefer als das neue Grün geschnitten wird. ( Je nach Wetter sind die neuen Triebe mehr oder weniger hoch).
Auch Salbei, Rosmarin und Bohnenkraut sollten gekürzt werden. Vor allem der Salbei, der über den Winter die Blätter vom Vorjahr behält. Man schneidet beherzt bis zu den kleinen Austrieben, die schon deutlich zu sehen sind. Der wohlriechende Schnitt wandert auf den Kompost.
Bodendecker, wie Lungenkraut ( Pulmonaria) , Taubnessel ( Lamium) oder Haselwurz (Asarum) sollten einen Rückschnitt bekommen, damit sie in der Fläche nicht zu sehr verwachsen. Man entfernt alle alten Blätter bis auf die Neutriebe, meist ist es auch nötig den Ausbreitungsdrang etwas einzuschränken. Die Nesseln und das Lungenkraut treiben bald kräftig durch, der Schnitt ist bald vergessen.
Rasenpflege steht jetzt ebenfalls an. Leichtes Vertikutieren oder Auskämmen des Mooses im Rasen mit anschließender Düngung ist jetzt richtig. Bei Trockenheit ist es unbedingt erforderlich den Rasen durchdringend zu wässern. Um sicher zu sein, macht man den Spatentest: Nach dem Wässern sticht man irgendwo in die Grasnarbe, klappt ein wenig auf, da ist gut zu erkennen, wie tief die Feuchtigkeit eingedrungen ist. Ggf. muss man noch einmal wässern. Auch da gilt: Das Wasser sollte an die Wurzel gelangen, man kräftigt damit die tiefen Wurzeln, der Rasen wird widerstandsfähiger gegen Trockenheit.
Die Zünslerlarven überwintern im Buchs, wandern in die Blätter, Schabefras ist hier und da zu erkennen. Ein früher Schnitt, verbunden mit der Entsorgung des Schnittgutes minimiert das Nachwachsen der Raupen. Bei Buchs gilt. Immer im Auge behalten, eingreifen wenn die ersten Raupen zu sehen sind. Dann mit Xentari oder anderen handelsüblichen Mitteln spritzen. Das Bakterium wirkt nur bei den Raupen, nicht prophylaktisch. Die hübschen grün weiß gestreiften Raupen verstecken sich gut, man muss genau hinschauen. Aber es hilft. Zumindest bis jetzt sind wir noch Besitzer von mehreren großen Buchskugeln.
März 2022
Zur Lage der Welt: Nahezu unmöglich sich zu lösen von den täglichen grausamen Ereignissen trotzdem Kontakt zu halten mit vertrauten Menschen, die in der Ukraine ausharren oder ausharren müssen. Worte sind dürr und hilflos. Die Situation vor Ort können wir nicht erfassen. Alles ist gesagt, gezeigt. Ein grauenhafter Schrecken, in der sich die Welt verfangen hat. Ich versuche mir und den Lesern und Leserinnen meiner Website mit Gartenthemen ein paar Minuten Ablenkung zu verschaffen. Ingrid Gorr
Wer jetzt im beginnenden Frühling im Garten anfangen möchte, wird sich überlegen, wo noch ein besonders Highlight hinkönnte. Vielleicht fällt die Wahl auf Lilien. Sie ergänzen die Sommerstauden wunderbar und bringen je nach Größe Glanz und Glamour in den Garten.
Bestellt man zügig, bekommt man die Zwiebeln bald geliefert und nach meiner Erfahrung blühen die Lilien noch im Jahr der Pflanzung. Im Laufe der Jahre habe ich schon mehrfach auf dieses schöne Thema hingewiesen, weil ich Lilien einfach beeindruckend finde: Immer wieder lasse ich mich von ihrer Größe und Schönheit bezaubern.
Zwei Dinge sind wichtig, wenn man mit Lilien Erfolg haben möchte: Gute, gesunde, trockene Zwiebeln und ein gut ausgesuchtes mit Kompost versorgtes, großes Pflanzloch.
Der Standort soll sonnig sein, in sehr heißen Tagen brauchen Lilien auch eine Wasserzufuhr. Leichter Boden ist wichtig, Staunässe wird nicht vertragen. Wird der Berliner Boden mit Kompost angereichert, ist er sehr gut für die Lilien geeignet. Schwerer Lehmboden, der auch im Stadtgebiet vorkommt, muss unbedingt mit Sand und Kompost verbessert werden. Lilienboden sollte so locker sein, dass man mit dem Ellbogen einen Abdruck in die Erde machen kann. Die Zwiebel soll 3 Mal so tief liegen, wie sie selbst dick ist. Das Loch muss geräumig sein, so dass die Wurzeln ausgebreitet werden können. Es empfiehlt sich ein Loch von mindestens 40x 40 cm und 30-40 cm Tiefe auszuheben, mit Kompost zu vermischen. Dann die Zwiebeln einsetzen und angießen, mit guter Gartenerde bedecken. Markieren Sie die Pflanz-Stelle, damit die Zwiebeln später nicht beschädigt wird.
Zwiebellieferanten wurden hier schon häufig erwähnt: Albrecht Hoch in Berlin Zehlendorf, Fa. Treppens, auch in Zehlendorf. Weiterhin Staudengärtnerei Gaissmayer und viele andere, Staudengärtnereien, man wird im Internet fündig. Auch Pflanzenmärkte bieten gute Ware, von Vorteil ist, dass die Ware begutachtet werden kann.
Februar 2022
Draußen ist es, vor allem im nordöstlichen Bereich Deutschlands nicht gerade schön. Grau in Grau. Kein Winter mit Schnee, auch kein Frühling. Wären da nicht die Blüten des Winterjasmins und der Zaubernuss, würden sich nicht die Schneeglöckchen schon zeigen, die Elfenkrokusse hervor schauen, man würde es schwer ertragen. So aber sehen wir dass der Frühling in kleinen Schritten kommt. Ein bißchen fürchte ich die Spätfröste, doch vielleicht bleibt uns das erspart und das Wetter dümpelt noch ein zwei Wochen so weiter, um dann frühlingshaft zu werden.
In dieser trüben Zeit hellen die neuen Staudenkataloge oder der Blick in die On-line shops die Stimmung auf. Außerdem hat man bei Vorbestellung die Sicherheit dass die gewünschte Sorte nicht ausverkauft ist. Die nachfolgenden Stauden findet man dort auf alle Fälle.
Ehrenpreis ( Veronica) ist so eine Staude. Die muss man im Garten haben, den Bienen Hummeln und Schwebefliegen zuliebe. Der Gartenmensch kann sich an den blauen Rispen sehr erfreuen, vor allem, wenn sie besucht werden. Ehrenpreis liebt volle Sonne und einen guten Gartenboden. Je nach Sorte wird er zwischen 10 cm als Zwergvariante und 80 cm hoch, da sprechen wir dann von der ‚Blauriesin‘ . Allen Sorten gemeinsam ist ihre große Beliebtheit bei den Insekten und ihre lange Blütezeit. Auch diese ist unterschiedlich nach gewählter Sorte. Pflanzt man einen kleinen, hellblauen Ehrenpreis (veronica gentianoides) Blütezeit April -Mai, ca. 50 cm hoch, zusammen mit einer (Veronica longifolia ‚Blauriesin‘), die kräftig blau im Juli -August blüht, 80 cm hoch wird, dann ist für Bienenfutter gesorgt. Und nicht nur Bienen sind erfreut. Auch die Hummeln erscheinen in großer Zahl.
Es ist faszinierend den Insekten bei der Arbeit zuzuschauen. Sie sind nicht scheu. Man kann sie mit dem Finger streicheln, ohne dass sie sich stören lassen.
Die Indianernessel ( Monarda ) sollte im Sommerbeet auch nicht fehlen. Sie ist weniger dauerhaft als der Ehrenpreis, doch die Farbigkeit und die Bienenfreundlichkeit sollte man sich ab und zu gönnen. Drei, vier Jahre, dann lassen die Stauden nach, verpflanzt man sie, erleben sie einen neuen Schub, meist wieder für drei vier Jahre. Die Monarda mag volle Sonne und einen nahrhaften , nicht zu trockenen Boden .Man kann verschiedene Farben ausprobieren, sie alle haben eine tolle Fernwirkung und sind Futterpflanzen. Laub und Blüte duften herb.
Außer der Farbe Rot bekommt man die Indianernessel auch in weiß, pink und lila.
Für alle Stauden gilt der Grundsatz: Mindestens eine Gruppe von 3 Pflanzen, besser zwei Gruppen mit 5 Pflanzen im Garten etablieren. Eine Wiederholung der Farben strukturiert auch eine kleine Fläche, noch wichtiger ist die Menge der Blüten. Bienen verfahren nach der sogenannten ‚Blütenstetigkeit‘. Das heißt, sie fliegen nur an, wenn die Ernte den Aufwand an Kraft den sie durch den Anflug haben, übersteigt. Eine Arbeitsbiene fliegt voraus und klärt den Sachverhalt, dann kommen die anderen nach. Bienen sind nicht unterwegs wenn es über 30° heiß wird oder die Temperatur unter 5 ° fällt. Hummeln sind da weniger anfällig, der dicke Pelz scheint sie vor Hitze und Kälte zu schützen.
Mit einigen Fotos aus dem Frühlingsgarten schließe ich vorläufig den Februar -Beitrag, ich hoffe, dass die Fotos Lust machen auf die neue Gartensaison. Die meisten Gärtnereien nehmen die Bestellung an, ab März wird meist schon ausgeliefert.
Wildtulpen blühen früh, die unten gezeigte ‚The first‘ ist oft schon Ende Februar am Start, die anderen blühen Anfang bis Mitte März. Elfenkrokusse kann man wunderbar im Rasen versenken, sie sind so früh, dass sie längst eingezogen haben, bevor der Rasen den ersten Schnitt bekommt. Küchenschellen blühen auch zeitig, die behaarten, pelzigen Blüten sind schön im Beet, im Vordergrund sie lieben die volle Sonne.
Wildtulpen ( Tulipa kaufmannina)
Die Blumen können uns nicht ernähren, aber sie machen die Freude des Lebens aus. André Gide
Allen Lesern und Leserinnen wünsche ich ein gutes neues Jahr!
Januar 2022
Obwohl wir Winter haben, ist es relativ mild. Laut Wetterbericht soll es in einer Woche endlich wieder winterliche Kühle geben. Das wäre gut, denn für die Pflanzen ist zu viel Wärme nicht bekömmlich, unter Umständen treiben sie zu früh aus. Zwiebelblumen halten Kälte in der Regel gut aus, auch die Christrosen, die schon treiben, ebenfalls. Wird es zu kalt, dann legen sie sich platt auf den Boden, um wieder aufzuerstehen, sobald es aus dem Frostbereich herausgeht. Ich habe die neu angepflanzten Christrosen etwas geschützt, damit die Neulinge sich gut einleben.
Und wie immer um diese Zeit lobe ich die Winterblüher: Die Zaubernuss (Hamamelis), den duftenden Schneeball (Viburnum bodnantense dawn) und den Winterjasmin ( Jasminum nudiflorum). Der Winterjasmin blüht bereits seit 3 Wochen, unterbrach nur kurz, als es sehr frostig wurde, kurz danach steckte er wieder seine gelben Sterne an und blüht unentwegt weiter. Schneeball und Zaubernuss werden noch ein bisschen brauchen, die Zaubernuss wird die nächste sein, die blüht. Der Schneeball ist dann der letzte im Reigen, zu dieser Zeit werden die Schneeglöckchen schon blühen, das wird Ende Februar, Anfang März sein, je nach Wetterlage.
Jetzt, da man draußen wenig oder fast nichts tun kann, lohnt es ich, die eigenen Fotos zu sichten und zu überlegen, an welcher Stelle vielleicht eine Staude gepflanzt werden soll, die besonders bienenfreundlich oder trockenverträglich ist. Mit einigen zusätzlichen Stauden, die besonders insektenfreundlich sind, kann man mindestens so viele Bienen, Hummeln und Schwebefliegen anlocken wie mit einer Wildwiese. Im Gegenteil: Ein gut kombiniertes Staudenbeet bietet übers Gartenjahr mehr Nahrung als Wildwuchs. Nichts gegen schöne Streuobstwiesen, doch wer hat so viel Platz, um diese anzulegen? Schön, dass es Grundstücke gibt, die solche Möglichkeiten haben, die anderen können sich wunderbar mit Stauden behelfen. Sucht man robuste Sorten aus, hat man wenig Arbeit und viel Freude am fortgesetzten Blühen. Duftnessel (Agastache), Kugeldistel (Echinops) und Zierlauch (Allium) sind einige der wichtigen Insektenpflanzen. Wer sie in den Garten holen möchte, sollte immer eine kleine Gruppe von mindestens 4-6 Pflanzen platzieren, wenn möglich an zwei oder drei verschiedenen Plätzen. Die Bienen sind an angewiesen auf eine bestimmte Menge von Blüten, in denen sie den Nektar holen, sind es zu wenige, lohnt sich der Anflug nicht, sie bleiben weg oder ziehen zum nächsten Garten. Man nennt das die Blütenstetigkeit der Bienen. Ohnehin wirkt ein Staudenbeet viel harmonischer wenn sich Blütenfarben und Pflanzenformen wiederholen. Ist die verfügbare Fläche nicht groß, dann ist es umso wichtiger eine gewisse Struktur zu erhalten. Das Auge freut sich, die Insekten auch, was will man mehr ?
Grüne Gespinste zum Jahreswechsel
In dieser Zeit zum Jahresende hin, denkt die Gartenfrau in verschiedene Richtungen. Spinnt sich ein, durchtrennt die Schlingen und denkt darüber nach wie es wohl wird mit den Gärten: Das Wasser wird knapper, die Anforderungen an die Besitzer sich ökologisch zu benehmen, immer höher. Da gibt es viele Verwerfungen. So wurde kürzlich von einem Grünen- Politiker, einem sehr jungen Mann, angemerkt, dass alle zugewanderten Pflanzen, die nicht einheimisch sind, nichts im Garten zu suchen hätten. Bei einem Rundgang durch meinen Garten war klar, dass nicht mehr viel übrig bleiben würde. Denn viele der insektenfreundlichen Pflanzen kommen ursprünglich von weit her, Persien, China oder aus dem Kaukasus. Er war erstaunt, wie weit gereist viele der gut bekannten Pflanzen waren. Wir einigten uns dann darauf, dass Pflanzen, die der einheimischen Fauna nützlich sind, bleiben dürfen.
Und wie wird das mit der Versorgung des Gartens mit Wasser werden, frage ich mich oft. Wie lange dürfen wir die Gärten wässern? Die Mitteilungen in der Presse und in den Medien mehren sich, dass Wasser zum Beispiel in Berlin, nicht unendlich zur Verfügung steht. Die Rede ist schon davon, dass der Rasen nicht mehr bewässert werden darf. Und so weiter. Ich befürchte, dass wie bei anderen, dringenden Themen die Probleme wieder über Verbote gelöst werden sollen. Dabei ist das Thema schon ‚alt‘. Warum werden nicht bei jedem Straßenneubau Speicher angelegt, das gesammelte Wasser könnte später den Straßenbäumen zur Verfügung stehen. Auf der IGA 2017 wurde so ein Beispiel gezeigt. Dort konnte man auch in einer Versuchsanlage sehen, dass direkt unter neu gepflanzten Bäumen so ein Speicher angelegt wurde, das Wasser konnten die Bäume wieder anzapfen, sobald es länger heiß blieb. Ich bin sicher, da sind viele Dinge in der Forschung und Erprobung. Allein, man muss es wollen. Ich weiß, es wird etwas getan, aber oft halbherzig und vor allem viel zu langsam. All dieses Regenwasser, was dann hier in den östlichen Siedlungsgebieten auf den Straßen stehen bleibt, sie zum Teil unpassierbar macht, verdunstet ungenutzt, der Baum, 100 m weiter, verdurstet trotzdem.
Meine stärkste Kritik richtet sich an die zuständigen Ämter, die Bäume pflanzen, neue Bäume und Sträucher pflanzen, dann aber keine Kapazitäten haben, diese zu gießen und zu pflegen. So konnte ich in den letzten 3 Jahren beobachten, wie von 5 kleinen Kirschbäumen, 3 jämmerlich eingingen. Man hatte sie in die Nähe einer Vertiefung gesetzt, die Regenwasser sammelte. Leider kamen die jungen Wurzeln nicht dahin, denn man hatte sie auf den umlaufenden Damm gepflanzt. Das Regenwasser, das oben ankam, floss sofort ab. Sie hatten keine Chance. So gibt es viele Beispiele. Bevor man den Privatgärtner mit Vorschriften überzieht, sollte man doch diese Verschwendung von Geld und Ressourcen beenden.
Wir werden uns anpassen müssen, da führt kein Weg vorbei. Da sind viele kleine und große Schritte nötig. Und Information und Unterstützung. Nicht nur die immer wieder geforderte Wildwiese sollte gefordert werden, ( wer nicht viel Platz hat, kann keine Wiese anlegen) sondern die Bepflanzung mit bienenfreundlichen Stauden und Kräutern wäre auch eine gute Maßnahme. Wenn dann die Hundebesitzer endlich damit aufhören würden, den Tieren zu erlauben auf jedem Rasenstreifen vor den Häusern, oder an jedem Haselnussstrauch vor der Tür, ihr (manchmal sehr großes) Geschäft zu verrichten, könnten dort auch Wildpflanzen gedeihen. Je häufiger ein Baum aufgesucht wird, desto mehr wird seine Wurzel und die Rinde geschädigt. Und: Wer möchte direkt vor seiner Tür die Hinterlassenschaften entfernen? Ein wenig Rücksicht und Vernunft wäre schön.
Vorsätze fürs Neue Jahr? Für meinen Teil habe ich schon vorsichtig begonnen: Weitere Teile des Gartens wurden neu bepflanzt, mit standortgerechten Pflanzen, die zum Teil auf dem Grundstück umgezogen sind, weil es sich zeigte, dass der Platz zu heiß oder zu trocken ist. Das musste durch viel Gießen ausgeglichen werden, nun nicht mehr. Es gibt zum Glück sehr viele Stauden, die Trockenheit und volle Sonne lieben, so dass man trotzdem Blühendes erwarten kann. Im kommenden Frühling wird vor der Tür zum Flieder und zur Haselnuss noch eine Kornel -Kirsche kommen, sie hat so viele Vorteile, dass ich sie nicht nur auf dem Grundstück, sondern auch vor der Tür haben möchte. Neben den frühen Blüten und den hübschen roten Früchten, die eine gute Marmelade und Futter für die Vögel hergeben, freue ich mich schon auf den Schatten, der im Vorgarten dann die Hortensien beschützt. Die Kornel -Kirsche wird max. 5 m hoch, lässt sich gut schneiden, ist sehr robust und gesund. ( Im Dezemberbeitrag gibt es noch mehr Info)
Dezember 2021
Da ist er wieder, der letzte Monat des Jahres. Die Nachrichten aus unserer Umgebung und aus den Nachbarländern sind nicht beruhigend, doch mehr als sich vernünftig zu verhalten, auf dieses und jenes verzichten und sich in Geduld zu üben, kann man kaum tun. In der Summe wäre das schon viel.
Der Garten hat in diesem Sommer etwas mehr Regen bekommen, in manchen Gegenden Deutschlands sehr viel. Und leider gab es auch so viel Regen und Schlagregen, dass sich eine Katastrophe ereignete. In unserer Region, Berlin-Brandenburg gibt es eher immer noch zu wenig Wasser. Der Grundwasserspiegel hat sich noch nicht erholt. Immer mehr Menschen brauchen immer mehr Wasser. Das war zu erwarten. Nun wird von Rationierung des Wassers im Sommer gesprochen. Das habe ich schon länger erwartet, das konnte man voraussehen. In diesem Frühjahr werde ich viel Wert darauf legen, Stauden und Gehölze vorzustellen, die mit weniger Feuchtigkeit zurecht kommen, wo man hier und da vielleicht den Garten ein wenig ‚hitzetauglicher‘ machen kann.
Im Frühling wird vor der Tür auf dem öffentlichen Grünstreifen eine Kornel- Kirsche gepflanzt. Seit Jahren schon drückt sich der Bezirk darum, hier ein Konzept für Bürgersteig und Entwässerung vorzulegen, doch ich will nicht länger warten. Ein Coruns mas wird ca. 3-5 m hoch, ist sehr robust, blüht ganz zeitig im Frühling und schenkt schöne Früchte. Die Bienen sind besonders über das frühe Futter erfreut, oft schon im März leuchten die kleinen Blüten kräftig gelb. Außerdem soll der Großstrauch vor dem Haus einen Platz beschatten, wo wir das Auto auf den kümmerlichen öffentlichen Rasen abstellen, diesem armen Grün tut Schatten auch gut. Bäume und Sträucher zu pflanzen ist immer gut. Doch im Hausgarten, auf einer eher überschaubaren Fläche, muss man genau hinschauen, was man da etabliert. Ein Gehölz soll ja lange, meist länger als wir selbst leben, Freude machen.
Jeder, der einen Garten pflegt, leistet einen Beitrag gegen die Erderwärmung. Jeder, der weitgehend auf Pestizide verzichtet hilft den Insekten und Kleinstlebewesen. Jeder, der den Garten nicht ganz akribisch aufräumt, hier und da Abgeblühtes stehen lässt, unter den Hecken das Laub nicht entfernt, auch in den Beeten ein wenig Abdeckung liegen lässt, hilft den Insekten zu überwintern. Im Großen und Ganzen gesehen, sind es kleine Maßnahmen, werden sie von vielen ergriffen, bewegen sie doch etwas. In einem gut eingewachsenen Garten ist es auch in heißen Sommern einige Grad kühler, vor allem unter größeren Bäumen. Wer einen schönen Obstbaum hat, möge ihn stehen lassen, auch wenn er nicht mehr so viel trägt, er spendet Schatten und ist Heimat für viele Insekten. Klug wäre, mit entsprechendem Abstand schon einen jungen Baum zu pflanzen, der dann nach einigen Jahren diese Rolle übernehmen kann. Denn Obstbäume sind relativ kurzlebige Gewächse. Je nach Sorte 20- 30 Jahre, manchmal auch länger, doch es muss kontrolliert werden, ob die Standfestigkeit noch gegeben ist. Denn auch die stürmischen Tage nehmen zu.
Planungen sind eine gute Tätigkeit für die dunkleren Monate. Auch im Januar und Februar ist es normalerweise nicht möglich, im Garten zu arbeiten, mit Ausnahmen, die uns Gärtner und Gärtnerinnen nicht so sehr freuen. Denn ein zu früher Austrieb fällt oft einem Spätfrost zum Opfer. Aber daran denken wir Gartenmenschen nicht. Wir stöbern in den herrlichen Staudenkatalogen, wir schauen uns die Angebote der Baumschulen an, wir sichten die Gartenfotos des vergangenen Sommers. Auf den Fotos sieht man sehr genau, an welchen Stellen die Gestaltung noch etwas korrigiert werden muss. Oder wo noch ein Farbtupfer fehlt, oder ein Stückchen Sichtschutz. Denn der Garten ist auch der Ort des ungestörten Rückzuges. In dieser mit Information so überfluteten Welt, scheint mir das besonders wichtig. Sich in die Nähe von hohen Gräsern auf die Liege zu legen, dem Rascheln zu lauschen, dem Zwitschern der Vögel das tiefe Summen der Hummeln, zu hören, das ist für mich Sommer, das ist Gartenfreude und tiefe Entspannung. Nach 30 Minuten ist man wieder topfit und tatkräftig. Das wünsche ich allen Lesern und Leserinnen dieser Gartenseite und ein ruhiges, sorgenfreies, schönes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr.
November 2021
Weiterhin Herbst -Themen: Verpflanzen und Zurückschneiden sowie Ausbringen des Winterschutzes. Welche Stauden verpflanzt werden können, das habe ich kurz im Septemberbeitrag beschrieben. Herzlilien, oder Funkien (Hosta) gehören zu der Gruppe, die im Herbst umgepflanzt oder geteilt werden kann. Man sticht die Pflanze großzügig aus, nimmt sie aus dem Boden. Um besser zu erkennen, wo man teilen könnte, oder um ‚blinde Passagiere‘, d.h. Nachbarstauden, die sich in den Wurzelballen eingenistet haben, zu entfernen, spritzt man die Erde mit einem Wasserstrahl ab.
Ohne Erde ist besser zu erkennen, wo die Fächer der Pflanze teilbar sind. Dort setzt man den Spaten an, trennt beherzt den Wurzelballen durch. Bei älteren, eingewachsenen Pflanzen ist etwas Kraft vonnöten. Die Teilstücke können nun wieder an anderer Stelle oder in einem anderen Garten eingepflanzt werden. Auf dem zweiten Foto ist gut zu erkennen wie eine kleine Spirea (Astilbe) aus dem Wurzelgeflecht entfernt wird.
Genauso verfährt man mit Taglilien, auch da ist es günstig, die Rhizome abzuspülen, zu teilen und dann umzupflanzen. Beide Staudenarten sollten ca. 4-5 cm Bodenüberdeckung über die Wurzeln, bzw. Rhizome bekommen, damit sie wieder gut anwachsen.
Gräser werden, wenn sie stören, oder umfallen, heruntergeschnitten, die Chinaschilfe (Miscanthus) werden erst in ca. 40-50 cm Höhe abgeschnitten, damit kein Wasser und damit Frost, ins Herz des Grases eindringen kann. Das ist wichtig. Wie auch schon im September Beitrag erwähnt, Gräser können jetzt oder im Frühjahr oder auch zwischendurch im Winter geschnitten werden. Das richtet sich nach der Optik, die der Gartenbesitzer oder die Besitzerin haben möchte.
Im Herbst ist schön zu beobachten, welche Stauden sich in dieser Jahreszeit durch ihre besonderen Kontraste anbieten. Unten im Foto eine besonders hübsche Kombination, die unter der Zaubernuss (Hamamelis) wächst: Zwerg Spiere und Schlangenbart. Es lohnt sich bei neuen Pflanzungen auch auf diesen Aspekt zu achten. Die Freude am Garten wächst doch immer nach, färbt sich dabei schön.
Winterschutz ist für empfindliche Pflanzen, zum Beispiel mediterrane Kräuter wie Rosmarin nötig. Auch Fackellilien. (Kniphofia) decke ich mit etwas Laub ab. Außerdem die neu verpflanzten Stauden, wie eine umgezogene Pfingstrose, oder Frauenmäntel (Alchemilla mollis), schütze ich ebenfalls mit etwas Laub. Wer das Laub noch mit einigen Tannenzweigen abdeckt, der geht sicher, dass es nicht verweht wird. Für Töpfe die draußen bleiben sollen, empfiehlt es sich, die Oberfläche mit einer Kokosmatte abzudecken, evtl. etwas geschützter stellen. Polsterfolien sind auch gut zu verwenden, allerdings nur in den schattigen Bereichen, unter dem Plastik wird es auch in der Wintersonne rasch (zu) warm. Man sollte achtsam sein, ggf. die Folie oben öffnen, abends, sobald Frost droht, wieder lose schließen. Wer einen pflegeleichten Garten haben möchte, sollte Stauden und Gehölze aussuchen, die in unseren Breiten zuverlässig winterhart sind. Das erspart viel Arbeit und oft auch Verdruss, weil eine empfindliche Pflanze nach einigen milderen Wintern, dann doch einer strengen Frostperiode zum Opfer fällt. Die Auswahl an robusten Pflanzen für den Garten ist groß, gute Staudengärtnereien beschreiben die Eigenschaften genau, da weiß man, was man bekommt und kann entsprechend aussuchen.
Oktober 2021
Mit Verspätung kommt hier mein Gartentagebucheintrag für den Oktober. Reisen haben mich beeindruckt, vorerst vom Gärtnern abgehalten. Nun aber geht es wieder in die Vollen: Denn der Herbst ist der Frühling des Gärtners, es gibt mindestens so viel zu tun, wie im Frühling.
Die Blumenzwiebeln sollten in die Erde, neue oder auch die, die man herausgenommen hat. Vorhandene Zwiebeln sollte man jetzt düngen, damit sie genügend Kraft holen und Reserven aufbauen für die Blüte im Frühling, auf die wir uns doch jetzt schon freuen. Es gibt Spezialdünger der Zwiebelzüchter und Zwiebelhändler, aber auch ein guter Volldünger kann verwendet werden. In jedem Fall wird es sichtbar sein, wenn die Zwiebeln gut ernährt durch den Winter kommen.
Wie im September-Beitrag schon beschrieben, kann man abschneiden, was nicht mehr gut aussieht. Das gilt vor allem für die Stauden. Bitte vorher kontrollieren, wer vielleicht in den Dolden sitzt, sich dort verpuppt, man findet Marienkäfer zum Beispiel in Bronzefenchel, oder auch die Raupe des Schwalbenschwanzes. Einige Tage später sind die Larven zu Käfern geworden und die Schwalbenschänze fortgezogen, dann kann man mit der Schere kommen, um das Aussamen etwas einzudämmen. Der Rasen kann noch gedüngt werden, wenn die Nachttemperaturen ein paar Tage 10 ° übersteigen, dann nimmt das Gras die Düngung noch auf, andernfalls sollte man besser bis zum Frühling warten.
Überhaupt: Es ist die Zeit der Schere: Gräser werden, wenn sie sich hinlegen oder umkippen, gekürzt, das große Chinaschilf (Miscanthus) schneidet man nicht ganz herunter, 30-40 cm bleiben stehen, damit das Wasser nicht ins Herz des Grases dringen kann. Wer mag, kann auch das Gras zusammenbinden, das sieht ordentlicher aus, außerdem bleibt es dann besser stehen. Das gilt auch für die anderen Miscanthus -Sorten wie das Zebragras, und Malepartus, kleine Fontäne, Silberspinne und wie sie alle heißen. Sie sind zwar frostfest, haben es aber leichter, wenn sie durch ihre eigenen Stängel geschützt sind. Wie gesagt: Ich schneide erst, wenn die Gräser anfangen umzufallen, das wird in 2-3 Wochen sein.
Rosen häufle ich aus dem selben Grund an. Das Herz der Rose soll nicht zu trocken werden, die angehäufelte Erde schützt die Pflanze. Nur Abgeblühtes schneide ich herunter, der eigentliche Schnitt erfolgt im Frühling zur Zeit der Forsythienblüte. Das wiederholt sich in jedem Jahr. Ich weise trotzdem darauf hin, weil es wichtig ist.
Jetzt ist auch Zeit Stauden und Gehölze umzupflanzen: Sie sind in der Ruhe und leiden keine Not, wenn man sie umsetzt.
Das gilt auch für die Stauden. Herbstastern, die jetzt in voller Blüte stehen, würde ich entweder nach dem Abblühen oder im zeitigen Frühling umpflanzen. Taglilien kann man im Herbst verpflanzen, manche mögen es lieber im Frühling. Legt man ein neues Beet an, sollen Taglilien dort schmücken, dann werden sie im Herbst verpflanzt. Sie wachsen an, vielleicht treiben sie im ersten Jahr nicht ganz so kräftig durch, das kommt aber.
Im Staudenbeet Ordnung zu machen, dafür ist jetzt die richtige Zeit. Manche Stauden sind zu groß geworden, bedrängen andere, müssen geteilt oder versetzt werden. Die eine oder andere Pflanze gedeiht nicht so, wie sie sollte, jetzt ist die Möglichkeit, den Standort zu korrigieren.
Gräser allerdings sollten besser im Frühjahr geteilt werden. Möglich ist es, sie zu verpflanzen, geraten wird aber eher zum Frühling. Gehölze lassen sich jetzt und bis zum Frost idealerweise verpflanzen, sie wachsen im Herbst gut an, gehen dann in den Winter um mit Schwung in den Frühling zu starten.
September 2021
Der Frühherbst ist rasch gekommen, bringt Regen aber noch wärmenden Sonneschein. Das ist günstig für die Gartenarbeit. Denn nie lassen sich Unkräuter, Beikräuter oder Wildkräuter, wie man es auch nennen möchte, so leicht entfernen, wie nach Tagen mit regelmäßigen Schauern. Ist der Boden abgetrocknet, kann man hinaus. Die Erde zu riechen, mit dem Unkrautstecher Ordnung zu schaffen, das zum Teil braun gewordene Laub der Iris und der Taglilien zurück zu schneiden, das sind schöne Arbeiten im Garten und erden im wahrsten Sinne des Wortes.
Wer vergessen hat die Rosen zu düngen, kann das noch nachholen. Rosen gehen jetzt ins Holz, rüsten sich für Herbst und Winter, da brauchen sie noch einmal Futter in Form von Dünger. ( Nur wer es nicht schon Mitte August erledigt hat ). Die Clematis versorge ich auch mit einer Handvoll Clematis -Dünger, auch sie sollen gut durch die raue Jahreszeit kommen und im nächsten Jahr wieder schön und lange blühen. Blühende Stauden wie Sonnenhut (Rudbeckia), Sonnenbraut, (Helenium), Fackellilien ( Kniphofia), Herbstanemonen (Anemone hupehensis und andere) und ebenso die Dahlien freuen sich über eine kleine Gabe Steinmehl und Hornmehl oder einen Staudendünger. Nicht zu viel düngen, aber eine maßvolle Gabe ist hilfreich, die Pflanze wird gestärkt, kann mehr Blüten versorgen und hervorbringen.
Im September sollte der Rasen auch eine Düngung erhalten, damit die Wurzeln kräftig werden, sich gut mit Nährstoffen und Wasser versorgen können. Düngen macht meist auch unerwünschtem Moos und Wildkraut den Garaus, in der Regel benötigen Wildkräuter mageren Boden, das reiche Angebot an Futter bringt sie um. Und das ganz ohne Vertikutieren, zumindest kann man eine Verringerung der unerwünschten Pflanzen feststellen. Rasen wird zu Unrecht oder in Unkenntnis von Menschen verurteilt, die alles ökologisch korrekt haben möchten: Ein gut gepflegter Rasen nimmt viel Wasser auf, verhindert Verdunstung, kühlt dadurch die Luft. Bedeckter Boden ist immer gut, ob Rasen oder dichte Bepflanzung oder gemulcht, da kann man nichts falsch machen. Ein Garten braucht Flächen, die ruhig und grün sind, um die Stauden- oder Gräserbeete besser zur Geltung kommen zu lassen und auch um Platz für Tische und Bänke zu haben, oder im Schatten eine Liege aufzustellen. Denn der Gärtner und die Gärtnerin sollen auch genießen können. Und: Ein sinnvoll bepflanztes Staudenbeet bietet so vielen Insekten und mit den Samenständen auch Vögeln Nahrung, dass man sich durchaus einen Rasenbereich ‚leisten‘ kann. Das nur als kleiner Seitenhieb auf die zum Teil hysterischen Anleitungen wie man einen Garten ‚richtig‘ zu bepflanzen habe. Wer unüberlegt Wildkräuter in den Garten holt, muss eventuell damit rechnen, dass sie große Teile der Beete übernehmen oder die gewünschten Pflanzen überwuchern. Ein Garten ist ein Hortus conclusus, ein geschlossener Raum, ein umfriedeter, definierter Platz, der mit der Welt außerhalb oft nicht viel zu tun hat. Und da gelten andere Gesetze als am Feldrand. Man kann alles machen, auch mit Wildpflanzen, man sollte sie nur kennen und genau wissen, wie ihre Bedingungen sind.
Zurück zum Garten: Schnecken haben in den regenerischen Tagen ein gutes Leben, vor allem die große spanische Wegschnecke ist sehr zahlreich aufgetreten. Was ich mache? Bis auf einige Ausnahmen vermeide ich schneckenfreundliche Pflanzen, um die gefährdeten Lieblinge, Funkien (Hosta) und Rittersporn streue ich Ferramol Schneckenkorn. Das ist wasserfest, kann also länger wirken und die Schnecken ziehen sich zum Sterben zurück. Immerhin besser, als vertrocknete Leichen überall liegen zu sehen. In meinen Vorträgen sind Schnecken und Schneckenbefall ein Dauerbrenner, es wird von unterschiedlichen Methoden berichtet. Richtig erfolgreich sind weder Bierfallen noch Schneckenzäune, eine partielle Hilfe durch Schneckenkorn scheint mir da am besten zu sein.
Was noch im Garten zu tun ist: Düngen ist oben schon beschrieben, die Hacke durch das Beet wandern zu lassen ist immer eine gute Sache, der Dünger wird eingearbeitet, das Regenwasser wird besser aufgenommen, die Verdunstung wird verhindert. Ein schönes Geschäft ist das Ausputzen der blühenden Dahlien und letzten Rosen, da duftet sogar der Kompost wenn all diese Blüten, die im Abblühen noch schön sind, dort landen.
Wer Zeit findet, möglicherweise viele Hecken hat, kann diese nun schneiden oder schneiden lassen. Bei großen, älteren Thujahecken ist es wichtig sie regelmäßig in Form zu bringen, ein tiefer Schnitt würde trockenes Geäst zum Vorschein bringen, der Lebensbaum schließt diese Kahlstellen langsam. Besser ist es, jedes Jahr den Zuwachs wegzunehmen, das regt zum Verzweigen an, die Hecke bleibt grün. Mit den laubabwerfenden Gehölzen kann man sich noch Zeit lassen. Es ist schön, die Herbstfärbung der Blätter zu genießen.
Man kann sich schon mal mit dem Gedanken beschäftigen, wo man Stauden teilen oder versetzen müsste, denn dafür rückt die richtige Zeit heran, ab Mitte September bis Ende Oktober ist Pflanzzeit. Für Gehölze dauert sie noch bis zum ersten Frost.
August 2021
Der August üppt und blüht und zeigt, was er kann: Das ‚gelbe Beet‘ prunkt mit seiner vollen Schönheit, die Rosen blühen teilweise zum zweiten Mal, Lilien erfreuen und beeindrucken seit ca. 4 Wochen, sind nun am Abblühen. ‚Casa Blanca‘ , eine rein-weiße Lilie steht noch in voller Pracht. Eine Sorte, die am Abend mit ihrem süßen Duft den Garten füllt.
Die Dahlien selbstverständlich gehören auch zu den Stars, die zur Zeit den Garten funkeln lassen, zwei Sorten Pompon -Dahlien fallen auf: Frau Wilka (nach der Spenderin genannt) und ‚Safe Shot‘ das ist eine echte Sorte. Beide liebe ich gleichermaßen, ich sehe sie vom Schreibtisch aus.
Die Rispenhortensien blühen in voller Größe, auch die Teller – und Ballhortensien zeigen, dass sie Farben haben, was ich nach den Spätfrösten im Frühjahr nicht mehr zu hoffen wagte.
Im Schattenbeet zeigen die Funkien immer noch ihre Blüten, einige sind abgeblüht, dafür schmückt sich die Staudenclematis mit schönen, strahlend blauen Blüten. An der Grenze zwischen Sonne und Schatten wohnt der Phlox, auch er in Hochform, das schon seit fast 3 Wochen.
Nach dem Schwelgen sollen auch die Arbeitshinweise nicht zu kurz kommen: Rosen sollten im August die letzte Düngung bekommen, der Zünsler muss beobachtet, bzw. bekämpft werden und ein Durchgang für die Bodenpflege ist immer richtig.
Vieles Gießen oder schlagartig fallender Regen verdichtet den Boden: Man muss man lockern und die unerwünschten Beikräuter bei dieser Gelegenheit entfernen. Verblühtes wird ausgeputzt, es sieht schöner aus, tut den Pflanzen gut und gibt den dicken Nacktschnecken weniger Möglichkeit sich zum Beispiel an den heruntergefallenen Taglilien – Blüten gütlich zu tun. Denn die sind schön feucht und schön groß. Also, lieber auf den Kompost damit. Igel helfen immer im Garten, sie fressen zwar auch Vogelfutter -Reste aber auch Schnecken und kleine Laufkäfer, halten zumindest die Schnecken in Schach. Vor zwei Tagen entdeckte ich in der Dämmerung drei Igel, die sich im Garten gütlich taten. Das war eine große Freude.
Juli 2021
Schon ist er ein paar Tage alt, dieser Monat und bringt uns nun den lang ersehnten Regen. In Abständen regnet es heute am Freitag, fein und ruhig, das ist für den Garten wunderbar, für die Wochenendplanungen sicher nicht. Der Garten ist nun im Hochsommer – Rausch. Die Rosen haben im Juli ein herrliches Feuerwerk an Blüten gezündet, sind jetzt bis auf die immer fleißig blühende ‚Juanita‘ abgeblüht, einige werden Ende des Monats zu einer zweiten Blüte ansetzen. Dazu gehört vor allem ‚Westerland‘ von Kordes und ‚Graham Thomas‘ von David Austin.
Lilien haben die ‚Lufthoheit‘ über den Garten übernommen, im gelben Beet hält ‚Golden Stone‘ Hof, ebenso eine weiße Lilie, (Lilium Regale) die weithin leuchtet, das Gelb des Beetes etwas beruhigt. Doch ich liebe dieses Sommerfeuer: Die ersten Sonnenhüte leuchten dort, die anderen machen sich bereit. Im Vordergrund des Beetes blüht unverdrossen und immer etwas früher als die übrigen Taglilien die Hemerocallis ‚Little Cadett‘.In der Mitte des Beetes hat sich die Taglilie (Hemerocallis) ‚Tall Boy‘ etabliert, sie steht dort im zweiten Jahr, ist ca. 1,20 m hoch, trägt am gut verzweigten Stängel viele Knopsen. Die Blüte zeigt ein wunderbares Rot, das sehr gut mit dem dunklen Rot der Taglilie ‚Ed Murray‘, den gelben Taglilien ‚Tigerling‘ und Spectacular‘ sowie der bewährten Sorte in einem tiefen Rot ‚Berlin Oxblood‘ harmoniert. In Kürze wird die Taglilie Frans Hals dazukommen, ebenso die sogenannte Bahnwärter Taglilie ‚Fulva‘ die mit ihren hohen organgefarbenen Blüten das Gehölzbeet zum Rasen hin abgrenzt. Auch die tiefdunkelrote Taglilie ‚Grape Velvet‘ zeigt schon eine Blüte. Doch das ist nicht alles: Im vorderen Beet reihen sich Taglilien in zarten Pastellfarben auf, meine intensive Beziehung zu dieser Staudenart ist nicht zu übersehen. Darüber werde ich auch in Erfurt auf der Buga sprechen: Thema: Taglilien, unverzichtbar für jeden Garten. Unter Aktuelles habe ich den Juli- Plan des I Punkt Grün eingestellt, dort finden Sie mich mit meinen Vorträgen.
Juni 2021
Endlich kommt die ersehnte Sommerwärme, die Natur hat viel aufzuholen. Durch das kühle Wetter ist das Wachstum bei vielen Pflanzen etwas ins Stocken geraten. Allerdings hielten die Blüten der Strauchpfingstrosen, der frühen Iris und auch des Flieders besonders lange. Die frühen Iris blühen immer noch, jetzt ziehen die hohen Bartiris nach.
Während bei den Rhododendren die frühen Sorten abblühen, erstrahlen nun die Azaleen und die späteren Rhododendrensorten. Der hohe Zierlauch ( Allium) zeigt sich ebenso wie die Nachtviole (Hesperis) und Akeleien. Der Garten strebt auf seinen ersten Frühjahrs-Höhepunkt zu. ( Wenn auch ca. 2-3 Wochen später als beispielsweise im vergangenen Jahr). Doch das tut der Freude keinen Abbruch. Selbst die Besuche in den offenen Gärten sind wieder unter Corona -Bedingungen erlaubt, dort konnte man viel Euphorie und Erleichterung bei den Besuchern erleben. Endlich wieder in anderen Gärten und bei Züchtern sein zu können, sich auszutauschen, das war eine große Freude.
Im eigenen Garten leuchtet zur Zeit die gelbe Blüte der Magnolie ‚Daphne‘, die durch ihre späte Blütezeit vor grimmigen Spätfrösten sicher ist. Das helle, feine Gelb fügt sich wunderbar in den Frühjahrsgarten ein, schmückt sehr vor der dunkelgrünen Kulisse der Fichte.
Auch die ersten Waldreben (Clematis) blühen bereits. Schwächelt eine dieser Pflanzen kann es am Dünger liegen. Clematis wollen im Frühling und nach der Blüte eine ordentliche Gabe Clematis -Dünger, der langsam wirkt und die Pflanze gut versorgt. Bevor man schneidet, muss geklärt werden, zu welcher Schnittgruppe die Clematis gehört. Clematis Westphal ist spezialisiert auf diese Pflanzengattung, auf der Website erfährt man auch viel Nützliches, was die Einteilung in Schnittgruppen und den Schnitt angeht. Es ist nicht so schwierig, wie es hier vielleicht wirkt: Man muss es nur wissen, um richtig oder ggf. nicht zu schneiden.
Bewusst stelle ich hier einige gelb-blühende Pflanzen vor. Einige Jahre lang wurde gelb als einfach, als zu grell, zu auffällig von den Gartengestaltern ausgemustert. Inzwischen werden Staudenbeet wieder als ‚Feuerbeete‘ oder als Beete in warmen Farben verstärkt angelegt und in Gartenschauen gezeigt. Der Garten unterliegt wie alles, auch bestimmen Moden. In der Realität ist Gelb, kombiniert mit Weiß und Blau eine besonders schöne und fernwirksame Gartenfarbe, holt sie doch die Sonne auch in schattigere Ecken.
Was ist zu tun: Verwelkte Blumenzwiebelblätter können entfernt werden, wenn sie sich leicht aus dem Boden ziehen lassen. Dann hat die Zwiebel, die zuvor gedüngt wurde, für das nächste Jahr genug Kraft gesammelt. Türkischer Mohn der überall jetzt in den Gärten blüht, sollte eine Stütze bekommen, falls der Juni mit launigen Windböen aufwartet. Den Boden regelmäßig zu lockern, das spart Wasser und hält unliebsame ‚Mitesser‘ von den Stauden fern. Sind im Beet Lücken entstanden, vielleicht wiel sich ein Liebling verabschiedet hat, dann kann man gut zu Einjährigen Sommerblühern greifen, die wachsen rasch und blühen bald, Mitte- Ende September kommt wieder die richtige Zeit, um Stauden zu pflanzen. Ja, es werden weiterhin Stauden angeboten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass alle Stauden besser anwachsen, sich rascher etablieren, wenn sie im Frühjahr oder im Herbst gepflanzt werden. Entweder mit Wachstumsbeginn oder zum Anfang der Ruhezeit. Das macht den Gartenmenschen und den Pflanzen weniger Stress, erfordert nur ein wenig Geduld, die Zeit abzuwarten. Es gibt ja inzwischen genug im Garten zu tun!
Mai 2021
Kühl und windig begrüßt er uns. Auch ein wenig Regen war dabei. Für den Gartenmenschen ist das gutes Pflanzwetter, gut geeignet zum Umpflanzen von Stauden und Gehölzen. Das sollte erledigt sein, bevor der Sommer Fahrt aufnimmt.
Iris sibirica, die hübsche schmalblättrige Iris, die nach den hohen Bartiris blüht, kann jetzt noch geteilt und neu aufgepflanzt werden. Wer es jetzt nicht schafft, erledigt das nach dem Abblühen. So wie man es beim Verpflanzen und neu Aufsetzen der hohen Bartiris macht. Die Iris sibirica möchte gerne volle Sonne und einen frischen Boden und wird im Gegensatz zu den großen Verwandten, 3-4 cm tief eingepflanzt. Sind die Horst zu dicht geworden, oder lässt die Blüte nach, dann ist eine Teilung angebracht. Steht der Horst länger, braucht man etwas Kraft, um die ineinender verschlungenen und verwurzelten Teil zu trennen, manchmal hilft nur die Schere.
März / April 2021
Das Frühjahr ist die wichtigste Zeit im Garten: Es wird gepflegt, gedüngt und verpflanzt auch Schädlinge sollten unter Kontrolle gehalten werden.
Die Freude am Draußen sein, das glückliche Wiedersehen mit den Gartenbewohnern, die wieder willig austreiben ist sehr beglückend und erfreut täglich wieder. Da legt man gerne Hand an und sorgt und schaut. Viele Arbeiten sind schon erledigt, wie zum Beispiel an den Rosen. Sie sind geschnitten und gedüngt, sie treiben neu und kräftig aus. Stauden sind geteilt und verpflanzt, wo es nötig ist. Iris haben auch einen Phosphor und Kali betonte Dünger erhalten und treiben kräftig durch. Iris teilt man ca. 4 Wochen nach dem Abblühen, wenn sie kräftige Wurzeln gebildet haben.
Aufgrund der kühlen Witterung bleiben die Blüten lange erhalten, das ist schön, allerdings ist das Draußen -Sitzen an manchen Tagen noch nicht gemütlich. Da kann man sich gleich ins Beet stürzen, um etwas weniger beliebte Arbeiten zu verrichten: Unter den Gehölzen wachsen bei mir Bodendecker. Taubnesseln zum Beispiel. Im Frühling gehe ich auf die Knie oder aufs Kniebänkchen und schneide alte Triebe ab, kürze ein, lichte ein wenig aus und lockere die Erde drum herum.
Das ist zwar keine spektakuläre Arbeit, dient nur dazu, dass die Taubnesseln wieder gut durchtreiben und mit ihren gelben, bzw. rosa Blüten die Hummeln und Bienen ernähren.
Einen neuen Gast will ich nun noch vorstellen: Die Forellenlilie! (Erythronium) Dieses Zwiebelgewächs habe ich im vergangenen Herbst im Boden versenkt, jetzt zeigt sich der Hundszahn, wie sie auch genannt wird, nun von seiner schönen Seite.
Die Forellenlilie liebt lichten Schatten und braucht etwas, bis sie gut eingewachsen und etabliert ist, verwildert dann aber. Die einzige Gefahr droht ihr von Schnecken. In dieser kühlen Jahreszeit eher noch nicht, später werde ich, wie auch bei der benachbarten Funkie (Hosta) wachsam sein.
Das Frühjahr ist die rührigste Zeit des Gartenmenschen: Was gibt es nicht alles zu tun. Wie groß ist die Freude, wieder draußen arbeiten zu können, dem Wachsen und Werden zuzuschauen.
Wer einen Kompost hat, der kann den Inhalt jetzt sieben und auf die Beete ausbringen, das wurde hier an dieser Stelle schon oft und ausgiebig behandelt. In meinem Kompost sind die Würmer in diesem Frühling wieder unglaublich aktiv, haben ihre Anzahl stark erhöht, arbeiten dort zusammen mit den Springschwänzen, Asseln, Nashornkäfern, Hundertfüßern und tausenden für uns unsichtbaren Mikroben und Bakterien. Das ist das pralle Leben und erfreut mich immer wieder sehr.
Der Kompost wird in einer dünnen Schicht ( bei Iris und allen graulaubigen Stauden wie Lavendel und Disteln ) und etwas dicker bei den Prachtstauden ausgebracht. Lockeres Einarbeiten tut den Pflanzen gut, aber Obacht: Viele Zwiebeln und Stauden strecken gerade erst die erste Triebe aus dem Boden, das übersieht man leicht.
Rhododendron bekommen ihr Spezialfutter, ebenso die Azaleen und Skimmien. Sie alle leben im leicht sauren Gartenbereich, vorzugsweise im lichten Schatten.
Die Stauden können jetzt endgültig vom alten Laub befreit und zurückgeschnitten werden, die Gräser ebenso. Bei den Gräsern bitte hinschauen, oft haben sie durchgetrieben, nicht das frische Grün kürzen.
Frauenmantel, Herbstaster, Steppeniris, Staudenclematis und Phlox, können, wenn erforderlich, geteilt und wenn Platz ist, neu ausgepflanzt werden. (Hohe Bartiris erst nach der Blüte teilen und neu aufpflanzen).Diese Stauden ziehen gerne um. Die Pfingstrosen nicht, sie sollten am Platz bleiben. Ist ein Neuzugang geplant, dann ist es gut, sich den Standort genau zu überlegen, denn Päonien sind zwei, drei Jahre beleidigt, blühen nicht.
Gehölze, die noch nicht blühen, können noch geschnitten werden. Dazu gehören der Bauernjasmin oder der Hartriegel. Die immergrünen wie Eibe, Thuja und Wachholder werden verschont wegen des Vogelschutzes. Die richtige Zeit für einen Schnitt ist bei diesen Gehölzen der September.
Rasenpflege:
Sobald die Nachttemperaturen über + 10 ° liegen, kann man den Rasen düngen, sollte man den Rasen düngen. Wer mag, kann vorher vertikutieren. Aber nur leicht, nicht sehr tief, der Rasen soll keine großen kahlen Stellen bekommen. Wem in diesen Zeiten der Sport fehlt, der greife zum Rechen oder zur Laubharke und kratze auf diese Weise das trockene, alte Gras und Moos heraus. Düngen sollte man mit einem Langzeitdünger, Fachfirmen bieten entsprechenden Dünger an.
Ein Düngewagen kann helfen, ein wenig Übung auch. Und: Nicht ablenken lassen, damit man eine Strecke nicht doppelt geht, oder einen Teil vergisst. Manche Dünger sind weiß, das ist besser zu sehen, also auch zu korrigieren. Ist kein Regenschauer in Sicht, dann sollte man nach dem Düngen gut Wässern.
Wenn die Forsythien blühen ist der Rosenschnitt fällig. Das neu ausgetriebene Laub, (die Anlagen stammen vom Vorjahr) wird bis zur nächsten oder übernächsten Knopse oder schlafendem Trieb schön schräg abgeschnitten. Wer es ganz genau wissen und sehen will: Alle namhaften Rosenschulen bieten inzwischen genaue Anleitungen an. Wichtig ist, nicht zu vorsichtig zu sein, die Rose treibt gut geschnitten besser aus. Futter, d.h. Düngergaben sind jetzt auch erwünscht. Gut einarbeiten und mit ausreichend Wasser versorgen.
Stauden können jetzt geteilt und umgepflanzt werden. Wie immer gibt es Ausnahmen: Hohe Bartiris bitte erst nach der Blüte und einer kurzen Ruhezeit, die ist meist Mitte bis Ende Juli zu Ende, teilen und neu pflanzen. Der Kompost versorgt die Stauden gut, wer wie Phlox , Astern oder Herbstanemonen größeren Hunger hat, der bekommt eine Steinmehl-Hornmehl Gabe. Bei sehr mageren Böden können auch Pellets aus Rinderdung hilfreich sein. Sparsam verwendet, gut eingearbeitet und angegossen helfen sie tüchtig beim Wachstum. Das gilt auch für den Zierlauch, der für eine Düngergabe sehr dankbar ist. Die Obstbäume sollten auf Schädlinge kontrolliert werden. Entgegen meinen normalen Gewohnheiten werde ich der jungen Mirabelle in diesem Jahr eine Austriebsspritzung geben, sie sah so erbärmlich im vergangenen Sommer aus, wurde geradezu von Läusen und anderen Saugern aufgefressen. Ein Anruf in der Baumschule brachte Klarheit. Das vergangene Jahr war ein schreckliches Läusejahr, man riet mir dringend zur Austriebsspritzung, um das Bäumchen ungestört wachsen zu lassen. Das werde ich auch tun.
Gestehen muss ich, dass ich bereits die ersten Morde begangen habe. Drei Lilienhähnchen mussten sterben, über dieses so frühe Auftreten war ich einigermaßen überrascht. Ich entschuldige mich immer bei ihnen, aber ich kann es nicht zulassen. Es gibt nur eines: Lilienhähnchen oder Lilienblüten.
März 2021
Der März hat schon einige Tage hinter sich gebracht, zeigt ein ganz anderes Bild als sein Vorgänger: Kaum war der Schnee abgetaut, schauten die Knospen und Blüten der gelben Winterlinge hervor. Welches Entzücken und Staunen überfällt den unter schwerem Entzug leidenden Gartenmenschen, entdeckt er im heimischen Beet die ersten Frühlingsboten.
Die gelben Blüten waren die am besten zu sehen waren, gleichzeitig zeigten sich auch Schneeglöckchen, etwas später Elfenkrokusse, Puschkinien und schon zusammen mit den Schneeglöckchen blühte die wunderbare, rote Christrose. In den letzten Nächten musste sie etwas Frost aushalten, morgens rappelt sie sich immer wieder auf, blüht unentwegt neben der Zaubernuss. Und damit sind wir wieder bei den so oft genannten ‚klassischen‘ Winterblühern: Winterjasmin ( Jasminum nudiflorum) Zaubernuss (Hamamelis) und Duftender Schneeball (Viburnum bodnantense dawn). Ergänzend möchte ich noch die Winterkirsche auch Schneekirsche oder Winterkirsche (Prunus subhirtella ‚Autumnalis‘) genannt, ins Spiel bringen. nennen. Ein zarter Großstrauch, Kleinbaum, der von November bis März zarte, rosa Blüten hervorbringt, bei Frost macht er eine Pause, blüht dann nach der Novemberblüte wieder im Februar und März nach, auch über eine schöne Herbstfärbung kann man sich freuen. Kalkliebend, winterfest und robust passt er an viele Stellen im Garten. Selbst im öffentlichen Grün habe ich diese herrliche Kirsche gesichtet.
Jedes Jahr bringt der Duft nach Vanille Freude in den Vorfrühling, das schafft der Duftende Schneeball immer wieder ( Fotos finden Sie im Januar- Tagebuch). Diesen Strauch sollten Sie dort pflanzen, wo er Sonne oder lichten Halbschatten hat und wo er auch vom Haus aus sichtbar ist: An der Terrasse, am Weg zur Garage, zur Mülltonne oder zum Fahrradständer. Nah sollten sie vorbei gehen, dieser zarte Duft kündigt aufs Schönste den Frühling an. Im Sommer setzt der Strauch längliche dunkle Früchte an, die auch von den Vögeln gemocht werden. Einen guten Gartenboden mag er zum Wachsen, einen Schnitt verträgt er gut.
Februar 2021
Was die Wetterfrösche angekündigt hatten, ist nun da: Schnee, starker Wind und Frost. Es wird tiefe Temperaturen geben, es wird Stein und Bein frieren. Was da im Bild zu sehen ist, grün und hell eingepackt, ist mein Rosmarin. Ich hoffe, er hält auf diese Weise durch. Einen solchen Winter hat er noch nicht erlebt. Bis -8 ° schon, aber nicht diese sibirische Kälte, die uns die ganze Woche erfreuen wird. Nun, die Natur ist zäh, auch wenn es Schäden gibt, die Pflanzen werden wieder austreiben, da bin ich sicher. Die dünne Schneedecke schützt etwas, vielleicht kommt noch etwas Schnee hinzu.
Den Kälteeinbruch kann man jetzt für eine Planung nutzen: Die neuen Staudenkataloge sind da, auch die Online-Shops der Staudengärtnereien machen Lust auf neue Pflanzen. Man kann diese Wintertage nutzen, um in aller Ruhe zu stöbern und sich eine Liste zu machen, welche Ecken neu gestaltet werden sollen. Vielleicht sind auch nur einige Ergänzungen geplant, die den Garten noch interessanter machen. Beim Durchsehen der neuen Angebote findet man immer wieder beeindruckende Züchtungen oder bewährte Blüher, die man gerne noch unterbringen möchte.
Taglilien sollten unbedingt im Garten sein. Die Stauden sind unkompliziert, blühfreudig und robust. Sie wachsen in der Sonne, wie auch im lichten Schatten, freuen sich über Kompostgaben und über Versorgung mit Wasser, sobald sie die Blüten ansetzen. Vor allem, wenn es trockene Perioden im Frühjahr gibt. Das Kombinieren mit diesen schönen Stauden ist der reinste Spass: Frühe und späte Blühzeiten, hochgewachsene für den Hintergrund und eher kleine für den Vordergrund. Die Farbgebung ist genauso vielgestaltig wie die Form: Gerüscht oder gebogen, Spider-Form oder glatte Blüten.
Januar 2021
Bis vor 3 Tagen sah meine Christrose (Helleborus) noch so schön aus wie auf dem Foto. Nun ist ein strenger Frost gekommen, sie liegt platt am Boden. Ich hatte ihr etwas Winterschutz gegeben, den sie im Grunde nicht braucht, aber ich wollte die Kälte mildern. Ich weiß, sobald wieder ein Plus vor der Gradzahl steht, richtet sich diese schöne Staude wieder auf und blüht weiter. Im vergangenen Jahr tat sie es bis Ende Februar. So wird es auch in diesem Jahr wieder sein.
Das Angebot von Lenzrosen oder Christrosen ist sehr vielfältig und größer geworden, es gibt zauberhafte Züchtungen in vielen Farben und Formen, die begeistern. Vor allem, weil sie die farbarme Jahreszeit aufs Schönste schmücken. Die Staudengärtnerei Peters, zum Beispiel, bietet eine große Auswahl an neuen und bewährten Züchtungen an. Es lohnt sich zu stöbern und vielleicht eine Gruppe dieser schönen, lange blühenden Stauden in den Garten zu holen. Helleborus fühlen sich im lichten Schatten sehr wohl, in der Nähe von Rhododendren und Hortensien gedeihen sie gut. Je nach Sorte benötigen sie etwas Platz, den man ihn gerne einräumt. Wenn die Lenzrosen blühen, schlafen die anderen Stauden noch, so kommen sie besonders gut zur Geltung. https://shop.alpine-peters.de/helleborus
Wie immer im Januar mache ich auf die Winterblüher aufmerksam. Jetzt kann man sie zwar nicht pflanzen, einen Merkzettel für März sollte man aber machen, um im kommenden Winter die Freude einer Blüte zu haben.
Die Zaubernuss (Hamamelis mollis) blüht meist im Januar, gelegentlich auch schon im Dezember. Der langsam wachsende Strauch wächst in sonnigen und halbschattigen Bereichen, braucht in trockenen Sommern etwas Wasser, gedeiht mit organischem Dünger gut. Ein Schnitt sollte vorsichtig durchgeführt werden, um den natürlichen Wuchs nicht zu stören. Die schmalen Streifen, aus denen die Blüten bestehen können von Gelb- bis Orangetönen variiren. Wird es sehr kalt, dann rollen sich die farbigen Streifen ein, um sofort wieder aufzugehen, wenn nur noch -1° herrscht. Wie alle Winterblüher sollte man die Zaubernuss dort pflanzen, wo man sie auch im Winter beachtet. Auf dem Weg zur Garage, an der Terrasse, am Eingang zum Beispiel. Denn ein blühendes Gehölz sollte besonders in der kalten Jahreszeit gebührend beachtet werden.
Seit Anfang Dezember blüht auch schon der Winterjasmin. ( Jasminum nudiflurum). Jetzt ächzen die gelben Blüten unter dem Frost, doch die Knospen, die noch warten, werden sich öffnen, sobald es wieder in die Plusgrade geht. Winterjasmin ist ein Halbstrauch, wächst sparrig, braucht etwas Stütze, damit er nicht am Boden bleibt. Besonders gut macht er sich an Mäuerchen oder an Gartenzäunen. Bei mir wächst er rechts und links des Gartentores, so sehe ich ihn täglich und erfreue mich. Inzwischen wächst ein Ableger ein paar Meter weiter am Zaun meine Gartennachbarin hat an ihrem Zaun ebenfalls diesen hübschen Strauch gepflanzt, so erhellen wir den trüben Winter. Oft bleiben Passanten stehen und schauen sich die Blüten genau an. Oft werde ich gefragt, warum die Forsythien schon so früh blühen. Doch viele kennen diesen robusten Winterblüher, schaut man genau hin, findet man ihn häufig in Gärten, sogar in öffentlichen Grünanlagen.
Der duftende Schneeball (Viburnum bodnantense ‚Dawn‘) gehört ebenfalls zu den Winterblühern, selbst wenn er etwas später blüht. Die Knospen sind kurz vor dem Aufgehen, es wird noch ein paar Tage dauern, dann zeigen sich diese zarten rosa Blüten, die einen betörenden Duft verströmen. Diesen Kleinstrauch sollte man sonnig bis lichtschattig dort pflanzen wo er gesehen wird: Am Eingang, an der Terrasse, am Weg zur Mülltonne oder an das Gartentor. Ein regelmäßiger moderater Rückschnitt und eine Düngung mit Kompost sorgt dafür, dass jedes Jahr mehr Blüten erscheinen. Der Strauch wird ca. 1,80 bis 2,00 m hoch, blüht am nackten Holz, schmückt sich im Sommer mit kräftig grünem Laub und hübschen roten Früchten, die sehr dekorativ wirken.
Dezember 2020
Das Gartenjahr ist in den meisten Gärten schon abgeschlossen. Die Temperaturen sind noch nicht so ungemütlich dass man es mit warmer Kleidung im Garten nicht aushalten könnte. Hohe Gräser zum Beispiel, die lange sehr schön waren, nun anfangen einzuknicken, werden jetzt abgeschnitten. Die großen Chinaschilf – Arten (Miscanthus sinensis) sind ausreichend winterhart. Hilfreich ist es die Stängel ca. 1 m über dem Boden abzuschneiden. So verhindert man, dass zuviel Feuchtigkeit und Frost ins Innere des Grases kommt. Im Frühjahr, wenn keine Nachtfröste mehr drohen, schneidet man die Gräser bodentief ab. Auch die halbhohen Sorten des Chinaschilfes wie ‚Ferner Osten‘ oder ‚Graziella‘ werden bis auf ca. 30 cm zurückgeschnitten. Genauso werden die Gräser der Pfeifengras-Gruppe (Monilia) behandelt, auch die Lampenputzergräser (Pennisetum). Die wintergrünen, meist buschig-horstig wachsenden Seggen, (Carex) werden nicht geschnitten. Sie sind willkommene Strukturbildner im Garten, die auch im Winter erhalten bleiben. Sind sie zu breit geworden, oder müssen aus anderen Gründen umgepflanzt werden, erfolgt dies im zeitigen Frühjahr. Das gilt in der Regel für alle Gräser. Die beeindruckende Riesen-oder Hängesegge (Carex pendula) schneide ich im Frühherbst etwas zurück, kürze einige Blätter ein und schneide die überhängenden Halme mit den Samen ab, auch um eine zu starke Verbreitung zu verhindern. Diese große Segge ist ein wunderbares Gras für lichten Schatten und für den Hintergrund, punktet mit dem kräftigen, wintergrünen Laub und überhängenden Ähren.
Eine Empfehlung für lange Winterabende: Das Buch: Iris in bester Gesellschaft, von Heidi Howcroft, Fotos von Christa Brand, führt den Leser und Liebhaber dieser Pflanzengattung durch die unglaublich farbenfrohe und unterschiedliche Welt der Irispflanzen. Die Beschreibung der verschiedenen Schwertlilien ist übersichtlich gegeliedert und mit sehr guten Fotos ergänzt. Selbstverständlich erfährt man alles, was im Garten zu berücksichtigen ist, will man eine schöne Gruppe dieser herrlichen Stauden haben. Weitere Kapitel widmen sich der Geschichte der Iris Züchtung. Große Gärten in der Schweiz, die sich fast ausschließlich der Iris- Züchtung verschrieben haben, vervollständigen diese sehr schön gestaltete Buch. Erschienen im Ulmer Verlag, 30 € https://www.ulmer.de/usd-5987126/iris-in-bester-gesellschaft-.html
Ein weiteres, wirklich hilfreiches Buch, um sich einen grundsätzlichen Überblick über Iris zu verschaffen ist das Buch von Susanne Weber ‚ Iris, die besten Arten und Sorten für den Garten‘. Das Buch, 1996 bei Ulmer herausgekommen, ist nach wie vor ein wichtiges Standardwerk, was Iris betrifft. Susanne Weber, die Autorin des Buches hat über 50 Jahre in der Staudengärtnerei gearbeitet. Nach ihrer Lehre widmete sie sich als rechte Hand von Helen von Stein-Zeppelin dem Aufbau der Gärtenerei. 1957 absolvierte sie die Meisterprüfung und arbeitete als Betriebsleiterin in der vergrößerten Gärtnerei. Vor allem den Iris Pflanzen galt ihre große Liebe. Ihre überragende Pflanzenkenntnis wurde bei Kunden und in der Gärtner-Fachwelt sehr geschätzt. Sie hielt Kontakte zu Fachleuten in der ganzen Welt, nahm an zahlreichen Exkursionen teil, war Mitbegründerin der Iris-und Liliengesellschaft aus der später die Gesellschaft der Staudenfreunde hervorging. Ihre fachlichen und menschlichen Kontakte reichten von Frankreich, über die Schweiz nach Rußland und in die USA. Mit Suse Weber ist eine der „Großen Gärtnerinnen“ von uns gegangen. ( Nachruf von Robert Hermann).
Zum Schluss noch ein Hinweis auf den Kosmos Jahreskalender 2021. Dieser handliche Ratgeber enthält viele Tipps und Neuigkeiten rund um den Garten. Einen Aussaatkalender mit Platz für Notizen findet sich ebenso wie monatliche Sonderthemen. Meinen Beitrag findet man im Monat März: Staudenbeet gestalten – blühend und robust. Neben den vielen Informationen und der ansprechenden Gestaltung gefallen mir die Sinnsprüche oder Gedichte, die jeden Monat einleiten:
Ein Stück Land zu besitzen, es mit der Hacke zu bearbeiten, Samen auszusäen und deren Erneuerung des Lebens zu beobachten – dies ist die befriedigenste Sache, die ein Mensch tun kann.
Allen meinen Leserinnen und Lesern wünsche ich unbeschwerte, ruhige Feiertage mit Muße zum Lesen und zum Planen. Denn eines ist sicher: Das nächste Gartenjahr kommt. Und es dauert nicht mehr sehr lange!
Danke für Ihr Interesse und alles Gute bis zum Januar, Ihre Ingrid Gorr
November 2020
Der Garten geht in die Ruhe. Der Gärtner oder die Gärtnerin nicht. Noch nicht. Abgeblühte Staudenbüsche, braun gewordene Blätter, struppige Bodendecker: Die Schere ist das wichtigste Werkzeug dieser Tage. Das Wetter meint es gut. Mildes Licht mit sonnigen Abschnitten, kein Regen. Herrlich, draußen zu arbeiten.
Was schneidet man zurück, was soll bleiben? Ich verfahre nach einem einfachen Prinzip: Was sich hinkniet, hinlegt oder schon faulig- braun ist, wird abgeschnitten. Jetzt füllt sich der Komposthaufen mit allerhand Blätter, Laub und Stängeln, die dann zu wunderbarem Dünger werden. Kräftige Stängel von Lilien, Herbstastern, Staudenclematis, Phlox, die abgeblüht sind, lasse ich ca. 10-30 cm hoch stehen. Das hat zwei Gründe. Zum einen sind die Plätze der Stauden markiert, was beim Hacken und Pflanzen der Zwiebeln nützlich ist, zum anderen bietet man den Insekten Unterschlupf. In abgeschnittenen Taglilien Stängeln überwintern Himbeerglasflügler und Wildbienen. Klar, es können dort auch Schädlinge einziehen, doch auch diese bieten dann wiederum Futter für die Vögel, die jeder Gärter und Gärtnerin im Garten haben möchte, denn sie machen sich über die Läuse und andere unliebsame Gäste her. Also, ein wenig „Unordnung“ im Garten hilft allen. Das gilt auch für den Boden. Mulch oder eine dünne Laubschicht kann in großen Teilen des Beetes liegen bleiben. Iris, Kugeldistel, Yucca und Scabiosen halte ich frei, die Rhizome der Iris sollten immer wieder abtrocknen. Unter Gehölzen, unter höheren, Staudengruppen wie Sedum und Staudenclematis da kann das Laub liegen bleiben. Regnet es lange nicht, fliegt das trockene Laub gerne durch den Garten. Das gefällt nicht jedem. Ich helfe mir, indem ich die mit Laub gemulchten Partien mit Tannenreisig abdecke oder mit einigen Händen voller Erde beschwere, dann bleibt alles an Ort und Stelle.
Die in diesem Jahr neu gepflanzte Fackllilie ‚Green Jade‘ hat eine Laubdecke bekommen, die ich mit Reisig überdeckt habe. So ist zweierlei getan: Rückzug für die Nützlinge und Winterschutz für die Fackellilie. Das Laub der Fackellilien lässt sich gut flechten, mir gefällt es, seit vielen Jahren mache ich das, die Zöpfe halten lange und sehen dekorativ aus.
Marienkäfer, Florfliegen und andere Nützlinge werden es Ihnen danken, wenn sie ein warmes, geschütztes Plätzchen bekommen. Sobald es warm wird, ziehen die Insekten aus ihrer Stängelunterkunft aus, sie sind weg, wenn wir im Frühling mit der Schere kommen. Der Garten sieht kurzzeitig kahl aus, doch in dieser Zeit erwachen die ersten Frühlingsblüher, ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Ehe man es sich versieht treiben die Stauden kräftig durch und der Garten füllt sich mit blühendem Leben.
Rosen schneidet man erst im Frühling zurück, wie immer, wenn die Forsythien blühen, nur sehr lange Triebe, Abgeblühtes und fleckige Blätter entferne ich. (diese, wenn sie mit Rußtau oder Mehltau befallen sind, im Müll entsorgen). Rosen werden angehäufelt, damit sie im Herzen nicht austrocknen und ausfrieren. Wer Kompost benutzt, zieht im Frühling nur glatt und hat die Rose schon mal versorgt. Rosen an sehr sonnigen Standorten schützt man mit Reisig, damit die Wintersonne sie nicht zu sehr aufheizt.
Immer noch ist Zeit einige Zwiebeln zu stecken. In diesem Jahr habe ich zum ersten Mal die Forellen-Lilie, auch Hundszahn genannt, in die Erde gebracht. Im lichten Schatten soll sie blühen und duften. Ich bin gespannt, was ich da im Frühling erleben werde. Die Zwiebeln sehen schon mal sehr anders aus. Daher also die zusätzliche Bezeichnung.
Oktober 2020
Jetzt ist der Herbst da. Auch einige schöne Tage ändern das nicht. Für den Gartenmenschen hat sich die Wassersituation etwas verbessert. Aber tatsächlich nur etwas (immer auf Berlin bezogen) . Die Ampel (ja, auch hier eine Ampel) befindet sich immer noch im roten Bereich. In den oberen Schichten des Bodens ist durch den Regen genügend Feuchtigkeit angekommen, allerdings dringt das Wasser nicht weiter als 50-70 cm, vielleicht auch 80 cm in die Tiefe, danach herrscht Trockenheit. Diese Tatsache erklärt, warum Bäume und große Sträucher nicht genügend Wasser bekommen. Noch besteht Hoffnung, genügend Regen zu bekommen, bevor der November zu Ende geht. Bis dahin ist der Boden normalerweise noch relativ warm. Die Schäden, die zwei trockene Sommer hinterlassen haben, sind leicht zu erkennen. Auch viele immergrüne Gehölze, wie die allseits beliebten Thuja, zeigen starke Trockenschäden, die sicher nur sehr langsam wieder herauswachsen, wenn sie Wasser bekommen. Ich habe mich an verschiedenen Stellen darüber ausgelassen, wie schlampig und nachlässig ich die Berliner Verwaltung in Bezug auf das Stadtgrün finde, man hört dann auf Nachfrage, die Bürger würden ja nicht die angebotenen Wassersäcke abholen und an die Bäume hängen, da sehe man das Desinteresse. Ich gehe nicht mehr darauf ein, weil dies eine Standard – Antwort ist, wenn es um Pflichten geht. Dann wird immer auf die Bürger, auf die Allgemeinheit abgewälzt.
Schluss mit Politik, hin zum Garten: Dass der Herbst uns eine besondere Freude bietet, weiß jeder Gartenmensch. Egal wie trüb das Wetter und die Weltlage ist, jetzt kann man Zwiebeln stecken, soviel das Herz begehrt.
Den Ort muss man gut auswählen: Tulpen, ob Wild- oder Darwintulpen, alle wollen im Sommer trocken haben. Stecken Sie Tulpen also nicht neben Phlox, Astilben oder Hortensien. An Beeträndern in voller Sonne, am Rande einer gepflasterten Einfahrt oder am Rand der sonnigen Terrasse, wachsen sie gerne. Dort werden die Zwiebeln im Sommer regelrecht „gekocht“, so wie es die Tulpe, die aus der Steppe kommt, mag. Futter braucht sie allerdings auch. Die Wildtulpen kommen mit weniger Dünger aus, alle anderen benötigen im Frühling, vor dem Blattaustrieb einen Mehrnährstoffdünger wie z.B. Oscorna Animalin. Mit ECOstyle Vinassekali fördern Sie zusätzlich die Blütenbildung und stärken die Frosthärte von Blumenzwiebeln. ( Zitat von Katalog der Staudengärtnerei Gaißmayer). Dann können die Zwiebeln viele Jahre an Ort und Stelle bleiben und den Frühling verschönern.
Im Herbst gibt es viel abzuschneiden. Wenn Sie allerdings einige Stängel halbhoch stehen lassen hilft es bei der Wohnungssuche von Insekten. Abgestorbenes Pflanzenmaterial ernährt viele unserer Gartenhelfer wie zum Beispiel :Erdhummeln, Wildbienen, Laufkäfer, Feuerwanzen, Marienkäfer, Regenwürmer, Springschwänze, Asseln. Die hohlen Stängel der Taglilien werden gerne als Winterquartier genutzt, sobald es warm wird, verlassen die Mieter die Wohnung, man kann die Stängel abschneiden. Wer sie nicht stehen lassen möchte, kann der Natur auch dadurch behilflich sein, wenn das Häckselgut auf das Beet zurückwandert. Pflanzliches Material sollte soweit als möglich im Garten verbleiben, sei es auf dem Komposthaufen oder im Beet. Man schafft Unterschlupf für Insekten und eine zusätzliche Nährstoffversorgung der Pflanzen. Ein bedeckter Boden trocknet nicht so leicht aus, bietet auch Schutz gegen Frost.
Den Sommerflieder zurückzuschneiden ist wichtig. Das Holz ist sehr weich und bricht beim ersten Herbststurm oder spätestens unter der Schneelast zusammen. Allerdings gilt auch da: Nur die bogig überhängenden Zweige abschneiden, den Rest stehen lassen, im zeitigen Frühjahr kann dann noch einmal korrigiert werden. Das hat den Vorteil, dass eine „Frostreserve“ da ist und Unterkunft für Nützlinge geboten wird. Es gibt zwischen dem total aufgeräumten und dem wilden Garten viele Zwischenstufen, die noch strukturiert aussehen, aber die Nützlinge unterstützen. Übrigens freuen sich auch die Vögel über ein größeres Insektenangebot. Und im Frühling und Sommer füttern sie dann ihren Nachwuchs mit Schädlingen, was uns Chemie spart.
Vorstellen möchte ich hier an dieser Stelle einen Neuzugang in meinem Garten: Fackellilie, (Kniphofia ‚Green Jade‘). Sie verlängert die Blütezeit der Fackellilien bis in den Herbst hinein. Green Jade blüht seit ca. 3 Wochen und erfreut immer noch. Im Juli erscheinen die Kerzen von Kniphofia uvaria ‚Royal Standard‘ und ‚Ember Glow‘. Das grasartige Laub kombiniert sich gut mit den Blättern der Bergenie oder des Brandkrautes. Herbstastern eignen sich gut als Gesellschaft für Fackellilien, beide lassen die Farben des Herbstes noch einmal richtig aufleuchten. Wenn ich Lust und Zeit habe, dann flechte ich aus dem Laub der Fackellilie grüne Zöpfe, die dann dekorativ im Beet liegen. Das muss man aber nicht. Unansehnliche Blätter werden zurückgeschnitten, die Pflanzen mit Laub oder Kompost gemulcht. Es könnte ja doch wieder ein normaler Winter kommen, dann brauchen diese Stauden etwas Schutz, vor allem die Neuen.
August/ September 2020
Soviel August ist schon ins Land gegangen, dass ich den September gleich dazu genommen habe. Die Fotoausstellung hat viel Zeit gebraucht, nun hängt sie, ist zu besichtigen. Alles dazu auf meiner Seite Aktuelles.
Was ist im Garten zu tun? Immer wieder kommt das leidige Thema Zünsler auf. Nachdem ich glaubte, dass ich in diesem Jahr viel weniger damit zu tun hätte, hat mich vor drei Wochen der Blick in die Buchse eines anderen belehrt. Die altbekannten Maßmahmen, spritzen mit Xentari habe ich durchgeführt. Muss aber feststellen, dass ich mich für dieses Jahr nicht ausruhen kann, seit zwei Tagen fliegen sie wieder und gehen in die Ferromon-Falle. Nicht viele, aber doch ein Grund, um in ca. 2-3 Wochen wieder genauestens zu kontrollieren, wo die Raupen sitzen und fressen.
Im August ist noch einmal Zeit Dünger auszubringen, zu Rosen, Hortensien und Rhododendron und auch im Staudenbeet sind ein paar Hände voller Steinmehl und Hornmehl hilfreich. Immer wieder weise ich darauf hin, dass das viele Gießen (müssen) die Mineralstoffe aus dem Boden schwemmt.
Abzuschneiden ist jetzt auch viel. Die Taglilien sind abgeblüht, Dahlien sollte man regelmäßig ausputzen, Akelei, Prachtscharte, Mohn und andere Stauden können zurückgeschnitten werden. Im Garten dominieren jetzt die Gelben! Sonnenhut und Sonnenbraut und Staudensonnenblumen leuchten mit unterschiedlichen Gelb- und Kupfertönen, dass es eine Freude ist.
Dazu habe ich im Vordergrund rote und orange-rote Pompon-Dahlien gruppiert. Und, der Gartenbesucher erkennt es immer sofort: Eine niedrige Dahlie in Lila! Das ist durch ein Versehen passiert. Diese Dahlie war im vergangenen Jahr nicht besonders blühfreudig, wurde herausgenommen mit den anderen zusammen trocken im Keller überwintert. Wie sie in die Tüte mit den Dunkelroten gekommen ist, das kann ich nicht mehr nachvollziehen. Ich glaube jeder Gartenbesitzer und jede Gärtnerin kennt so etwas. Da wir bei den Fehlern sind: Obwohl ich weiß, wie ausladend und prächtig die Blätter der Hosta Sum and Substance werden können, habe ich drei neue Akeleien der Sorte Barlow daneben gepflanzt. Sie blühten hübsch dunkelrot, gefüllt. Übersehen habe ich, dass sie danach von den großen Blättern förmlich in den Schatten gestellt wurden. Viel zu spät habe ich bemerkt, dass sie am Verschwinden sind und sie herausgenommen und getopft. So etwas passiert einem auch noch nach über 30 Jahren Gartenerfahrung ! Ich hoffe, sie treiben nach und gelobe einen besseren Platz für sie zu finden.
Mit dem Platz im Garten ist es ohnehin so eine Sache: Im frühen Herbst ist die richtige Zeit sich Gedanken zu machen, ob die Kombinationen und die Abstufungen richtig sind. Man muss sich nicht sklavisch an die vorne niedrig hinten hoch-Regel halten. Gruppen, die das Beet in der Diagonale teilen sind ebenso attraktiv. Das kann man gut ausprobieren. Eine gelungene Hoch-Tief Staffelung ist wichtig für ein interessantes Staudenbeet. Dabei sind die Blüh- und Wachstumszeiten zu beachten. Zwiebeln kann man getrost neben eine kräftige Mohnstaude pflanzen, bis sie kräftige Blätter treibt, sind die Frühjahrsblüher schon wieder auf dem Rückmarsch. Nachtviole macht gerne dem Phlox Platz, bleibt aber fürs nächste Frühjahr erhalten, so wie Iris sich gut mit Skabiose und Kugeldistel vertragen. Alle drei lieben die volle Sonne, brauchen nur wenig Wasser. In der Blütezeit der Iris sind die Skabiosen und Kugeldisteln noch klein, sie zeigen sich jetzt im August bis in den September hinein.
Da gibt es für den Gartenmenschen immer etwas zu tun, zu korrigieren, zu verändern. Nach der großen Hitze, in der die Gartenarbeit etwas vernachlässigt werden musste, bis auf Gießen versteht sich, ist nun Zeit, sich diesen Dingen zu widmen. Und: Schauen Sie sich das Angebot der neuen Zwiebeln an. Da kann man nicht wiederstehen. In Berlin stehen Fa. Hoch und Fa. Treppens, beide in Zehlendorf, für eine große Auswahl an Zwiebelpflanzen. Es ist schön so weit vorauszudenken: Der nächste Frühling kommt bestimmt.
Juli 2020
Jetzt blüht es üppig und überbordend, der Sommerflor treibt auf seinen Höhepunkt zu. Klar, es fehlt, jedenfalls in Berlin, immer noch Regen, doch kommen die Stauden nach der Blüte mit etwas weniger Wasser aus. Den Taglilien eine extra Wassergabe zu schenken, wenn sie die Knospen ansetzen, ist gut, danach kann man etwas nachlassen.
Der überwiegende Teil der Taglilien blüht und zeigt diese wunderbar-großen Blüten jeden Tag aufs Neue. Wie schon oft hier erwähnt, deswegen der Name: Eine Blüte bleibt 24 Stunden offen, die Pflanze produziert aber unentwegt neue Blüten. Die abgeblühten knipse ich morgens meistens ab, beim ersten Gang in den Garten, dann weiß ich, welche neuen Blüten aufgegangen sind, oder kurz davor stehen, ich staune aber auch über andere Dinge: Eine verloren geglaubte Dahlie schickt sich an neben einer dunkelroten Pompondahlie zu blühen! Soweit so gut. Nun habe ich im Gelb-Roten Feuerbeet ein Lila Ausrufezeichen! Ich lasse sie, soll sie erst in Ruhe blühen, vor dem Herausnehmen muss ich genau kennzeichnen, welche Seite der Pflanze rote oder eben lila Blüten hervorbringt, damit sie im kommenden Jahr anders platziert werden kann.
Um es nur kurz zu erwähnen: Der Buchsbaumzünsler geht in die zweite Runde: Vor zwei Wochen schwärmten die Falter, jetzt muss man auf Schabefras kontrollieren, ggf. eingreifen.
Auch die Woll-Läuse vom letzten Jahr habe ich nicht ganz ausrotten können. Da sie bevorzugt an der Blattunterseite sitzen, ist die Kontrolle mühselig, aber notwendig. Bei geringem Befall kann man die Blätter abknipsen und im Hausmüll entsorgen, bei stärkerem muss man ein ölhaltiges Mittel spritzen, diese Mischungen gibt es von den namhaften Herstellern, die verdünnt man dann nach den Angaben und sprüht die befallene Pflanze gründlich ein. Wiederholte Kontrollen sind ganz wichtig, diese weiße Säcke der Läuse enthalten viele, viele Nachkommen, die nur darauf warten, das Regiment zu übernehmen. Bei mir sind „nur“ zwei Hortensien befallen, ich habe die Blätter entfernt und gespritzt. Trotzdem fand ich bei der Nachkontrolle noch einige dieser weiße Fusseln. Also, wachsam sein, auch vorsorglich kontrollieren. Wenn es der Pflanze schlecht geht, dann ist der Befall meist schon sehr stark. Man muss auf die Knie und die Blätter umdrehen.
Man sollte genau nachlesen: Diese Läuse können sich per Jungfernzeugung vermehren, Männchen sind bei der Fortpflanzung nicht zwingend notwendig. Bei warmem und trockenem Klima fühlt sich der Schädling besonders wohl und kann bis zu 600 Eier ablegen. Aus diesen schlüpfen nach nur zehn Tagen Larven, die sich anschließend zügig zu erwachsenen Tieren entwickeln. Unter guter Bedingungen ist es keine Seltenheit, dass rund acht Generationen jährlich entstehen.
Jetzt ist die richtige Zeit, hohe Herbstastern ein wenig einzukürzen, damit sie sich gut verzweigen, wie es auch beim Phlox vor ca. 4 Wochen gemacht wurde. (Der Phlox blüht bereits kompakter an den Verzweigungen). Die Herbstastern bleiben durch diese Maßnahme kompakter, verzweigen sich und blühen üppiger.
Rosen sollten jetzt noch einmal gedüngt werden, bis Mitte August ist dafür noch Zeit, das Holz reift noch aus, bevor der Winter kommt. Zu weiche Triebe sind anfälliger für raue Witterungsbedingungen und Schädlinge.
Wer dem Garten, vor allem den Stauden etwas Gutes tun möchte, greife zur Hacke, am besten eine mit schmalem oder herzförmigen Blatt und langem Stiel, damit man gut zwischen die dicht wachsenden Stauden kommt, um den Boden zu lockern und ggf. Dünger einzuarbeiten. Eine Handvoll Steinmehl oder Hornmehl verbessert den Mineralienhaushalt des Bodens, vor allem bei leichten Böden, die mit viel Wasser versorgt und damit auch ausgespült werden. Das Lockern der Böden sorgt für bessere Wasseraufnahme und verhindert eine übermäßige Verdunstung.
Bei allen Handgriffen die nötig sind, das Schönste ist jetzt der Anblick der Blüte im Garten, die Üppigkeit, Düfte und Farben, die das Auge und das Herz erfreuen. In dieser Zeit kann mich keine Reise locken, diese Fülle täglich zu sehen, ist einfach großartig.
Juni 2020
Schon geht das Jahr auf seine Mitte zu. Immer noch warten wir auf Regen. Die sehr mäßigen Mengen, die in Berlin gefallen sind, reichen nicht aus, um den Garten zu versorgen. Ganz abgesehen von den Bäumen und Sträuchern im öffentlichen Bereich. Viele sehen schon sehr mitgenommen aus, nach zwei trockenen Sommern haben sie große Probleme.
Doch nun zurück zum Garten: Läuse, Schnecken, Raupen und anderes, nicht definierbares Schädlingsvolk bereitet uns allen Sorgen. Die Marienkäfer sind im Anmarsch, Larven habe ich auch schon gesichtet, aber viel zu wenige, sie werden mit diesem Überangebot an Läusen nicht fertig. Dafür sind die Ameisen sehr emsig und melken ihre Blattlauskühe fleißig. Wer keine Chemie einsetzen möchte, kann nur zuwarten, die Läuse abspülen, oder abstreifen, hoffen, dass die Natur regelnd eingreift.
Der Garten steht in voller Frühsommerblüte. Der rote Mohn leuchtet, noch blühen auch die hohen Bartiris, die Nachtviolen, und die Pfingstrosen. Das sind nur einige der Pflanzen, die jetzt ihre große Zeit haben. Wer hohe Bartiris hat, sollte, sobald alle Blüten an einem Stängel abgeblüht sind, diesen abdrehen, oder wenn es nicht geht, an der Basis abschneiden. Das ist ganz wichtig, damit die Kraft in die Rhizome geht. Im August, ich komme dann noch einmal darauf zurück, werden zu eng stehende oder blühfaule Iris aufgenommen, geteilt und die kräftigen, gesunden Pflanzen wieder neu aufgepflanzt. Abgeblühter Mohn hinterlässt meist eine Lücke im Garten, wenn er einzieht. Entweder man pflanzt in die Nähe einige einjährige Blüher, oder aber Stauden, die später als der Mohn groß werden. Zum Beispiel Schleierkraut oder Herbstastern, auch Schmuckkörbchen eignen sich.
Phlox und Herbstastern können jetzt eingekürzt werden, damit sie kompakter waschen und sich verzweigen. Dadurch wird auch eine Abstufung in den Gruppen möglich.
Alle Stauden freuen sich über Dünger, denn durch das viele Gießen schwemmen wir auch die lebenswichtigen Mineralien aus dem Boden. Die müssen ersetzt werden, damit die Stauden kräftig bleiben, uns Blüten schenken. Fackellilien sind in diesem Jahr besonders kräftig, einige Blütenstände sind schon herausgewachsen, die anderen folgen. Die gelb-roten ‚Fackeln‘ im Garten und das grasartige, kantige Laub machen mir immer besonders Freude. Die Kniphofia liebt volle Sonne, braucht nicht viel Wasser, lässt sich willig umpflanzen, was ich in diesem Jahr zum Teil gemacht habe, alle sehen prima aus, einige setzen unverzagt Blüten an.
Wie die Neuzugänge, die langgesuchte ‚Green Jade‘ sich entwickelt werde ich berichten. Noch ist sie zu jung, um ihre Blütenfackeln zu zeigen.
Die Pfingstrosen blühen üppig, auch die Pfingstrosenhybride Bartzella. Die hellgelben Blüten mit den rötlichen Basalflecken sind spektakulär. Die Pflanze ist gesund und kräftig, ich freue mich, dass sie nun schon 3 Jahre hier im Garten wohnt.
Mai 2020
Nach etwas Regen atmet die Natur ein bisschen auf. Doch es wird uns schon Morgen oder Übermorgen nicht vom Wässern entbinden. Es sei denn, das angesagte Tief bringt noch ein paar Liter Wasser mit. Hoffen wir das Beste.
Der Zünsler ist inzwischen wieder munter tätig. Die Stadien zeigen sich unterschiedlich, meine Nachbarin musste einen starken Befall mit großen Raupen feststellen, bei meinen Buchsen habe ich nur vereinzelt winzige Räupchen und Raupenkot entdeckt. Täglich kontrolliere ich, um dann, sobald sich Raupen zeigen, mit Xentari zu spritzen. Allerdings werde ich abwarten, bis der Regen vorbei ist, damit die Wirksamkeit auch gewährleistet ist.
Jetzt ist noch die richtige Zeit, um Stauden zu teilen, zu versetzen oder zu verschenken. Umzüge bekommen den meisten Stauden sehr gut. Nur Pfingstrosen mögen es nicht , brauchen dann zwei drei Jahre, bis sie wieder blühen. Alle anderen gedeihen gut, wenn man sie alle paar Jahre umpflanzt, oder neu „aufsetzt“. Das heißt, man nimmt den Bestand, z.B. an Herbstastern heraus, wählt die starken, jungen Pflanzen aus und pflanzt sie an denselben Ort, meist dezimiert man auch ein wenig, bringt sie wieder in Form. Ein Garten ist in unserer Obhut, wir haben darauf zu achten, dass schwachwüchsige Pflanzen nicht von stärkeren überwuchert werden, die Gesellschaft abwechslungsreich bleibt. Das geht nicht ohne gelegentliche Eingriffe. Ich, für meinen Teil, pflege keinen formalen aber einen strukturierten Garten, der Teile hat, die eher etwas „wilder“ sind und andere in denen eine bestimmte Pflanzengesellschaft Platz findet. Da greife ich regelmäßig ein. Neue Kombinationen auszuprobieren macht viel Spaß.
In Zeiten der warmen, trockenen Sommer ist es ohnehin nötig, über die Bepflanzung nachzudenken, Korrekturen anzubringen. Im Herbst schon habe ich damit begonnen den sehr sonnigen Teil des großen Beetes mit Hitze und Trockenheit verträglichen Stauden zu ergänzen. Dazu gehören Kugeldisteln, Gräser, Iris, Muskatellersalbei und Mohn. An den gut zugänglichen Rändern dürfen dann auch Rosen wachsen, die bekommen dann Wasser, wenn die Mitte trocken bleibt.
In solch ein Beet passen auch einige mediterrane Kräuter wie Oregano, Salbei und Thymian. Neben der Bedeutung für die Küche erfreuen sie auch die Insekten und uns mit langer Blüte.
Jetzt ist auch die richtige Zeit den Zwiebelpflanzen, die dabei sind einzuziehen, eine Düngung zu verabreichen. Einen natürlichen Volldünger zu verwenden, empfiehlt sich, möglichst nicht flüssig, die Düngergabe sollte langsam zur Verfügung stehen. Die Zwiebeln holen jetzt Kraft für den nächsten Frühling. Rosen brauchen ebenfalls etwas Futter für den Start. Entweder Steinmehl und Hornspäne oder einen handelsüblichen Rosendünger. Die Rosenzüchter bieten alle eine eigene, ausprobierte Mischung an, darauf kann man sich verlassen.
Die Beete sollten noch einmal von unerwünschtem Wildkraut gesäubert und gelockert werden. Ein lockerer Boden verdunstet nicht so viel Wasser und nimmt den Regen besser auf. Diese kleine Wohltat sollten wir unseren Beeten jetzt gönnen. Ich liebe dies Arbeit, bei dieser Gelegenheit sehe ich ob irgendwo sich eine Pflanze versamt oder wer sich zu sehr ausgebreitet hat, wer noch umziehen muss, weil er am Standort unglücklich und unpassend ist und nicht zuletzt, wo sich Lücken auftun. Ein gut bestücktes Beet beschattet sich selbst, das Unkraut wird unterdrückt, da kommt es auf die richtige Balance an. Nicht zu voll, aber auch nicht mit großen Leerstellen, die zu sehr austrocknen oder vom Unkraut übernommen werden.
Unter Gehölzen, unter Hortensien und Rhododendren ausgebrachter Rindenmulch einer guten Qualität, verhindert die Verdunstung und hält die Feuchtigkeit länger im Boden. Bevor der Mulch verteilt wird, brauchen die Hortensien, Rhododendren und Gehölze eine Düngung und eine Wässerung. Frischer Rindenmulch „verdaut“ Nährstoffe, deswegen die Düngung, das lässt dann nach. Im Staudenbeet empfehle ich keinen Rindenmulch weil er den Boden sauer macht. Das ist gut für die o.g. Pflanzen aber nur für ganz wenige Stauden, wie zum Beispiel Christrosen. Es ist klug, diese in die Nähe der Rhododendren oder Hortensien zu platzieren, da sie ähnliche Vorlieben haben.
April 2020
Jetzt kommt die schönste, aber auch die arbeitsintensivste Zeit im Garten. Eine kühle Phase liegt hinter uns, hoffentlich die letzte in diesem Jahr. Viele Gartenbesitzer*innen werden die Blüten der Magnolien verloren haben, braun und unansehnlich hängen die halboffenen Blüten auch in meinem Garten am Gehölz. Die etwas später blühenden Sternmagnolien und die dunklen Sorten haben mehr Glück. Und wir die Freude, diesen Blütenflor zu genießen. Der Garten wartet: Es gilt das Unkraut zu entfernen, die Erde zu lockern, den ersten Dünger einzuarbeiten. Wer Kompost hat: Jetzt ist die Zeit diesen auf den Beeten zu verteilen. Um die ersten Triebe der Stauden und die hervorschauenden Frühlingsblüher nicht zu stören oder aus Versehen abzubrechen, verteile ich den Kompost per Hand auf den Beeten. Fülle die Karre, fahre sie an den Rand des Beetes, greife hinein und werfe Hände voll dieser guten Erde zu den Pflanzen. Zielgenau zu den Stauden, die es mehr oder weniger brauchen. Phlox bekommt eine dickere Decke die Iris weniger. Danach muss ich nur noch ganz wenig korrigieren. So werden die frühen Austriebe geschont. Denn alle Gartenmenschen wissen, auf den Zentimeter genau weiß man nicht mehr, wer sich da jetzt gerade herausschiebt. Außerdem wandern Pflanzen, sie suchen sich den besten Platz und der kann ein ganzes Stück weit weg sein.
Die Rosen sollten schon geschnitten sein, denn die alte Regel gilt: Forsythienblüte=Rosenschnitt fällig. Das ist ja allseits bekannt, jeder Rosenzüchter weist auf seiner Website darauf hin. Einen guten Rosendünger jetzt in den Boden um die Pflanzen einzuarbeiten ist jetzt richtig.
Iris, ob hohe Bartiris oder Steppeniris, alle freuen sich über einen Spezialdünger, den die namhaften Iriszüchter anbieten. Diese Dünger sind phosphor und kalibetont, wirken langsam, sorgen für gesundes Blatt und schöne Blüte. Die Staudengärtnerei Gräfin Zeppelin in Berlin die Firma Albrecht Hoch, die ein wunderbares Sortiment an Iris anbietet.
In den nächsten Tagen muss man die Buchsbäume wieder auf Zünsler kontrollieren. Er wird uns in diesem Jahr sicher erneut besuchen. Dieses Thema habe ich mehrfach ausgiebig behandelt, die Texte sind alle noch weiter unten vorhanden. Viel Erfolg!
März 2020
Der Frühling ist da! Wenn auch mit kühleren Temperaturen als sein Vorgänger, der Februar. Doch in Berlin bekommen wir nun endlich noch etwas Regen. Das ist für viele Menschen unangenehm, für die Gartenmenschen unter uns ist es wunderbar. Die Trockenheit beginnt im Boden nach 180 cm Tiefe, kann man von Fachleuten erfahren. Vielleicht schafft das Nass es noch vor der warmen Jahreszeit, nach unten durchzudringen. Neue Regengebiete sind angesagt, wir haben Hoffnung! Zwischen den Schauern kann man die ersten Arbeiten vornehmen. Da die Forsythien ansetzen, teilweise sogar schon blühen, habe ich gestern beherzt zur Schere gegriffen und die Rosen beschnitten. Das ist eine der Grundregeln der Rosenpflege: Frühjahrschnitt der Rosen ist fällig, wenn die Forsythien blühen. Es ist immer ein wenig schmerzhaft, die kräftigen Triebe zu schneiden. Diese Triebe sind im Vorjahr angelegt und nicht so wuchsfreudig. Man schneidet bis zum nächsten schlafenden Auge herunter, oder zumindest 10-15 cm bis zum nächsten, sichtbaren Austrieb. Der kann dann auch schon „wach“ sein, d. h. Blättchen zeigen. Sobald die Temperaturen auch nachts deutlich über dem Gefrierpunkt bleiben, ist es Zeit die Rosen zu düngen und falls noch vorhanden, das Angehäufelte glattzuziehen. Vorsichtige Gärtner lassen den Schutz des Rosenherzes noch bis Ende März oder Anfang April, denn Spätfröste sind immer noch möglich.
Das Unkraut oder feiner ausgedrückt, das Wildkraut ist schon sehr aktiv in den Beeten. Vorsicht beim Auszupfen! Tritt man ins Beet, das zur Zeit vom Regen weich ist, kann es sein, dass der Schuh einen hübschen Austrieb einer Narzisse oder die roten Spitzen der Pfingstrose platt machen. Für diese Arbeiten empfehle ich immer wieder das Kniebänkchen. Es verschafft Raum zwischen den Knien des Arbeitenden und den ersten Trieben, die hervorkommen. Außerdem schont es Knie und Rücken.
Februar 2020
Jedes Jahr im Garten gleicht dem vorhergehenden. Ja, das ist richtig und doch nicht ganz. Die Themen ähneln sich, doch oft kommen neue Komponenten hinzu. Dieser wirklich viel zu milde Winter ist auf der einen Seite eine Freude, weil der Winterjasmin schon seit fast 6 Wochen in voller Blüte steht. Rechts und links vom Gartentor leuchtet das schöne Gelb in die grauen Wintertage. Der Rosmarin glaubt wohl, dass es hier nun ist, wie in seiner mittelmeerischen Heimat und beginnt bereits zu blühen. Seit vielen Jahren überwintere ich diese inzwischen sehr stattliche Pflanze mit nur mäßigem Winterschutz, sie macht mir große Freude. Ob diese Ansätze alle zu kleinen, hellblauen Blüten werden, das wage ich kaum zu hoffen. Täglich schaue ich nach und staune.
Auf der anderen Seite bleibt ein Restrisiko. Es kann immer noch kalt werden. Die Rosen treiben, die Hortensien schieben ihre kleinen grünen Blätter, wenn die Temperatur unter minus 5° geht, dann wird es an diesen Pflanzen Schäden geben. Ändern kann man nichts daran, denn die Hortensien sind inzwischen zu groß, um sie noch abzudecken. Also, warten wir ab.
Meine Planungen gehen schon in Richtung Sommer, beschäftigen sich mit dem Wasserverbrauch. Auch wenn man einen Gartenbrunnen besitzt, sollte man vernünftig mit dem Wasser umgehen. Noch ist der Grundwasserspiegel nicht auf der für Berlin üblichen Höhe angekommen. Die letzten Tage allerdings zeigen in der Bodenampel auf grün, d.h. bis ca. 90 cm ist der Boden gut durchfeuchtet. Mit etwas Glück bringen Februar und März Regen, so dass wir noch etwas aufholen können, was vor allem für die Bäume mit ihren tiefer gehenden Wurzeln wichtig wäre und auch für unsere Trinkwasserversorgung.
Ganz praktisch für den Garten heißt das: In den Bereichen der Gehölze, der Rhododendron und der Hortensien wird Rindenmulch guter Qualität ausgebracht. Vorher bekommen die Pflanzen noch eine Düngung, werden tüchtig gewässert, dann mit Rindenmulch versorgt. Auf diese Weise wird sich manche Gießrunde sparen lassen, weil das Wasser weniger schnell verdunstet.
Im Staudenbeet hat sich diese Art von Bodenschutz nicht bewährt. Rindenmulch macht den Boden sauer, das ist für die allermeisten Stauden nicht gut. Außerdem wird das Hacken und Pflegen nicht leichter, die Vögel scharren den Mulch mit großer Freude gerne auseinander. Was unter Gehölzen kein Problem ist, stellt sich im Staudenbeet als lästige Arbeit dar. Denn man muss den Mulch immer wieder von Wegen, Rasenflächen oder Terrassen zurückfegen.
Im Staudenbeet sind einige Umzüge schon im Herbst vonstatten gegangen und einige folgen jetzt im Frühling. Ich werde die Stauden noch konsequenter nach Standort und Wasserbedarf zusammenpflanzen. Teile des Phlox sind bereits in den lichtschattigen Bereich vor den Rhodos gezogen, damit sich ihr Wasserbedarf nicht ins Unermessliche steigert, weil er zu stark besonnt war. Im März wird genau dieses Thema hier ausführlich behandelt werden. Welche Pflanze gehört wohin, damit sie sich gut entwickelt und die Pflege sich in Grenzen hält.
Januar 2019
Die milden Temperaturen locken schon beinahe wieder in den Garten. Doch die Feuchtigkeit, die wir so dringend brauchen, verhindert ein wenig, dass man loslegt. Außerdem ist es klüger noch ein bisschen zu warten. Dicht unter der Oberfläche treiben schon die Zwiebeln, die Schneeglöckchen sind ca. 5 -7 cm gewachsen. Klar, der erfahrene Gartenmensch lässt sich noch nicht täuschen, die Fröste könnten immer noch kommen. Nicht selten hatten wir einen milden oder moderaten Winter, um dann viele Verluste durch Spätfröste im März zu erleiden. Das muss ja nicht sein, jetzt freuen wir uns erst einmal an den Winterblühern: Der Winterjasmin ist wie im vergangenenen Jahr schon 4 Wochen mit Blühen dabei, der Nieswurz auch, duftender Schneeball (Viburnum bodnantense) und Zaubernuss Hamamelis mollis) sind bereit. Also, es wird durchgeblüht, wie Karl Foerster sagt.
Jet
Dezember 2019
Den Dezember werde ich den Weihnachtsfeiern, dem Geschenke aussuchen und dem gemütlichen Kerzenschein überlassen. Vielleicht wünschen Sie sich als Gartenmensch ein Kniebänkchen, oder eine gute Schere. Auch Gartenbücher sind immer eine schöne Sache. Vieles kennt man, doch es gibt immer wieder neue Ideen. Und in Ansichten von gut angelegten Gärten zu schwelgen, das befördert doch auch die eigene Gartenfreude. In Staudenkatatolgen zu stöbern, ist ebenso erfreulich und vertreibt die gartenfreie Zeit ziemlich schnell. Im Garten blüht schon der Winterjasmin, der eigentlich erst im Februar dran wäre, aber die milden Temperaturen machen ihn wohl übermütig. Das war im vergangenen Jahr ebenso. Als es kalt wurde, erfroren die Blüten, vier Wochen später schmückte sich der Strauch wieder mit vielen gelben Blüten. Passanten blieben stehen und wunderten sich, dass in diesem Jahr die Forsythien so früh blühen würden. Meist ergab sich über den Gartenzaun die Gelegenheit über das Blühwunder aufzuklären. Meine Nachbarin hat im vergangenen Jahr auch einen Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) neben ihre Gartentür gepflanzt. Ich habe vor zu den beiden, die rechts und links der Eingangs wachsen, noch einen dritten in der Mitte des Zaunes zu gesellen. Soll es doch im zeitigen Frühling recht gelb werden in der Straße. Das trägt in jedem Fall zur guten Laune bei.
Schöne und geruhsame Weihnachtstage und einen erfolgreichen Start in ein gesundes, neues Jahr wünsche ich allen Leser*innen meiner Website. Im Januar 2020 geht es dann fröhlich mit Gartenthemen weiter.
November 2019
Die Zeitumstellung, das regnerische Wetter, die ersten, kurzen Fröste, der Herbst ist da, wird in nächster Zeit in den Winter übergehen. Zeit für den Gärtner und die Gärtnerin? Ja und Nein. Noch sind viele Arbeiten möglich und wichtig: Obstbäume bekommen einen fachmännischen Rückschnitt, damit sie tragen und geregelt wachsen. Gehölze können ebenfalls zurückgeschnitten werden oder neue gepflanzt werden. Noch haben sie Zeit einzuwachsen, haben dann im Frühjahr einen guten Start und erfreuen uns mit Wachstum und Blüten. An Winterschutz zu denken ist ebenfalls jetzt richtig. Noch muss man ihn nicht anlegen, aber bereithalten. Meinen wirklich prächtig gewachsenen Rosmarin werde ich, wie in jedem Jahr, am Fuß mit einer Decke aus gehäckseltem Laub schützen und wenn die Temperaturen nach unten gehen, den Strauch insgesamt mit einem Fließ bedecken. Oben lasse ich etwas offen, damit Regen und Luft zum Leben bleiben.
Den Boden um Hortensien und chinesische Pfingstrosen decke ich ebenfalls mit etwas Laub ab, beschwere die Blätter mit ein paar Schippen Erde, damit sie nicht im Garten umherfliegen, falls es länger trocken bleibt. Ein geschützer Boden friert nicht so rasch aus, die Regenwürmer fressen die welken Blätter, ihre Gänge durchlüften den Boden, was wiederum für das Bodenleben gut ist. Man muss ich vor Augen halten, dass ein Regenwurm senkrechte Röhren bis zu 8 m gräbt. Da er immer weiter wühlt, können sich diese Röhren mit Wasser oder nachrutschendem, lockeren Boden füllen. Außerdem hinterlässt die Verdauung des Wurmes hochmineralischen Dünger, der den Wurzeln sofort zur Verfügung steht. Soviel zum Leben, das auf den ersten Blick nicht sichtbar ist.
Strauchrosen, Beetrosen und Kletterrosen werden im Herbst angehäufelt, damit das Herz, die Veredelungsstelle der Rosen nicht austrocknet. Im Herbst wird nur etwas geschnitten, altes Holz und Veblühtes muss weg, der Pflegeschnitt erfolgt im Frühjahr, wenn die Forsythien blühen.
Wenn es stark regnet, oder kalt ist, dann kommt die Zeit des Sichtens und Planens. Fotos des Gartens anzuschauen macht nicht nur Freude, sondern offenbart auch Lücken, unruhige Partien, fehlende Struktur oder besonders gelungene Ecken. Das kann man sich in aller Ruhe anschauen und Notitzen machen, ob und wie es geändert werden sollte. Gartenkataloge und Fachzeitschriften zu wälzen, wenn draußen der Garten in Ruhe träumt, ist eine wunderbare Beschäftigung. Neben der Teetasse füllen sich dann Listen mit Staudenwünschen, Verpflanzideen, nötigen Eingriffen. Noch sind die Tage dazu geeignet draußen zu arbeiten, dicke Socken in den Gartenschuhen und warmes Unterzeug erlaubt einem doch lange draußen zu sein. Allein der Düfte wegen liebe ich diese späten Arbeiten: Ja: ich meine wirklich Duft. Die Santolina pineta, die einen Teil des Beetes am Rand bewohnt, strömt einen wunderbaren fast Eukalyptusartigen Duft aus. Auch der Storchschnabel grüßt mit seinem herben, eigenen Geruch, wenn ich ihn zum Teil herunterschneide. Diptam gehört auch zu den stark und eigen duftenden Stauden. Nicht zuletzt duftet die Erde und manches Wildkraut, was man auszupft auch. Und: Es härtet ab, draußen zu sein.
Oktober 2019
Nach ergiebigem Regen scheint nun für zwei Tage, so ist es angekündigt, die Sonne. Der Garten ist feucht, das ist wunderbar und ich hoffe, dass die meisten Pflanzen nun erst einmal genug Wasser haben. Für nächste Woche ist für den Berliner Raum wieder Regen angekündigt, so dass die Straßenbäume und das öffentliche Grün nun auch flächendeckend versorgt werden.
Im Garten ist nun viel zu tun: Die üblichen Dinge wie Abschneiden, lockern, Sträucher zurücksetzen, je nach Sorte viel oder wenig, Unkraut noch einmal entfernen, den Rasen noch einmal schneiden, wenn er abgetrocknet ist, das sind die immer wiederkehrenden bekannten Arbeiten. Jetzt ist auch die Zeit Zwiebeln zu stecken: Eine gute Auswahl führt in Berlin die Firma Treppens in Zehlendorf und die Firma Albrecht Hoch, ebenfalls in Zehlendorf. Staudengärtnereien bieten meist auch ein gutes Sortiment an. Wildtulpen sind immer eine gute Wahl, ganz gleich ob man sich für die ganz frühe Seerosen-Tulpe ( Kaufmannia) oder die etwas späteren Forestiana Tulpen entscheidet. Diese blühen im April bis in den Mai hinein, sind langlebig und robust. Narzissen dürfen im Garten nicht fehlen, sie vertragen im Gegensatz zu den Tulpen auch etwas mehr Bodenfeuchtigkeit, d.h. sie können auch ins Staudenbeet. Narzissen, vor allem die ungefüllten mit schönen, langen Kronen, sind Unterschlupf für die Florfliege, auch Blattlauslöwe genannt. Diese zarten Insekten mit ihren durchscheinenden, grünen Flügeln benötigen Unterschlupf bei Regen, dafür eigenen sich die Narzissen besonders. Denn später im Jahr, wenn die Blattläuse uns heimsuchen, freuen wir uns über die hungrigen Larven und erwachsenen Tiere, die das 5-8 fache ihres Gewichtes täglich an Blattlausmahlzeit vertilgen.
Feuchtigkeit verträgt auch die Camassia, Prärielilie, die mit ihren blauen oder weißen Kerzen im Mai bis Juni erscheint und das Beet im ausgehenden Frühling zum Leuchten bringt. Sonne oder lichter Schatten wird bevorzugt, besonders im Frühjahr sollte der Standort nicht austrocken. Die Prärielilie wirkt besonders, wenn sie als größere Gruppe gepflanzt wird.
Die Hacke in die Hand zu nehmen und den Boden zu lockern, ist in zweierlei Hinsicht gut. Die Wildkräuter oder besser gesagt Unkräuter werden entfernt, der Boden, oft verdichtet durch üppiges Gießen, wird durch das Hacken locker, das Bodenleben wird gefördert. Das ist das Wichtigste im Garten: Den Boden gesund zu erhalten, den Pflanzen ausreichend Nahrung zur Verfügung zu stellen, das heißt, sinnvoll düngen.
Jetzt im Herbst nur noch verhalten mit Steinmehl und Hornmehl und Bodenaktivatoren, die meist aus natürlichen Rohstoffen bestehen. Diese Gaben ergänzen Mineralstoffe und fördern die Mikro-Organismen, ohne die ein gesundes Bodenleben nicht möglich ist. Wer, wie in Berlin, auf leichten Sandböden gärtnert, schwemmt diese wichtigen Stoffe zum Teil mit dem Gießen aus dem Boden aus, aus diesem Grund ist eine gemäßigte Düngergabe, vor allem bei Prachtstauden und Gehölzen sinnvoll.
September 2019
Da ist er schon, der Herbstanfang! Was fangen wir im Garten an? Neben dem Beobachten der Zünslertätigkeit, in zwei Wochen ist wieder die Raupenkontrolle fällig, bleibt die Schere vorläufig das wichtigste Werkzeug. Die abgeblühten Taglilien werden soweit zurück geschnitten, bis es gut aussieht. Ich lasse immer etwas stehen, um die Struktur im Beet zu erhalten. Die Indianernessel ( Monarda) zum Beispiel, schneidet man knapp über dem Boden ab, ebenso die vom Mehltau befallene Staudensonnenblume (Helianthus). So ergeben sich neue Durchblicke im Staudenbeet. Vor der Yucca wohnt eine Katzenminze, die vor zwei Wochen geschnitten wurde, sie hat bereits wieder durchgetrieben und erfreut mit ihrem Laub.
Der Phlox blüht immer noch, ich habe in meiner Fotodokumentation nachgesehen, seit Anfang Juli beeindruckt die Flammenblume, wie Phlox auch genannt wird. Ich mache mir die Mühe, verwelkte Blüten des Phloxes oft zu entfernen, schaue genau hin, darunter befinden sich meist neue Knospen, die eine zweite Blüte bringen.
Selbst im langsamen Abblühen sind die Rispenhortensien schön. Einige Hosta schieben noch einmal einen Blütenstand und beeindrucken ohnehin mit ihrem schönen, unterschiedlich gezeichneten Blattwerk, ebenso wie die Gräser.
Nun zu den Pflanzen, die uns derzeit im Garten erfreuen: Eine staudige Clematis: Clematis Tubulosa, oder auch Staudenclematis. Blaue, strahlende Blüten leuchten im Garten bis in den frühen Herbst hinein. Auch die Bienen und Hummeln finden dort viel Futter. Die Staude wird 80-120 cm hoch und ist robust. Einige Rosen überzeugen mit der dritten oder vierten Blüte, Schneewittchen gehört zu den Dauerblühern. Die Bartblume zieht mit ihren stahlblauen Blüten Bienen und Hummeln magisch an.
Alle Stauden freuen sich nach einem trockenen Sommer mit viel Gießwasser über eine Gabe mit Steinmehl und Hornmehl. Denn wo viel gewässert werden muss, spült man auch viele Mineralien aus dem Boden. Ich versorgen einige Stauden mit Gaben des Unviversaldünger von Hortulust, experimentiere gerade mit den Angeboten dieser Firma, die ich auf der Buga erstmals kennengelernt habe. Die Wirkung interessiert mich besonders, weil diese Produkte auf natürlicher Basis entwickelt wurden. Es geht darum das Bodenleben langfristig zu versorgen und zu verbessern, die Pflanzen zu stärken. Enzyme und Phythohormone, Enzyme aus Malzkeimen, Kräuter und Gesteinsmehl bilden die Grundlage. Ich werde an dieser Stelle weiter berichten, wie sich diese Düngung auswirkt, welche Erfahrungen ich gemacht habe. Wer sich vorab informieren möchte: http://www.hortulust.de
Neben dem Schneiden sollte nicht vergessen werden, mit einer schmalen Hacke, den Boden zwischen den Stauden zu lockern. Damit unterbricht man die Verdunstung und sorgt für Belüftung des Bodens, eine Voraussetzung für ein aktives Bodenleben.
Ab Mitte September ist die neue Zwiebelauswahl am Markt. Sowohl in den einschlägigen Geschäften, als auch im Internet gibt es eine große Auswahl an Schneeglöckchen, Tulpen, Osterglocken und so weiter. Ende des Monats werde ich auf dieses Thema, das auch in Heilbronn in den Vorträgen breiten Raum einnehmen wird, zurück kommen.
August 2019
Die Tage im Garten sind herrlich! Es ist warm, manche Tage sind heiß und die Abende mild wie im Süden. Es hat in Berlin gelegentlich geregnet, doch fehlt immer noch Wasser. Die Bodenfeuchtigkeit ist bis auf 85 cm abgesunken. Das heißt, auch Sträucher und kleinere Bäume brauchen Wasser.
Im Garten ist jetzt die Zeit eines Sommerdurchgangs. Stauden, die abgeblüht sind, wie zum Beispiel die Indianernessel, Nachtviole oder der frühe Phlox , sollten heruntergeschnitten werden. Verblühte Dreimasterblumen legen sich oft über andere Stauden, weil sie zu schwach geworden sind. Auch sie werden bis knapp über dem Boden abgeschnitten. Der Ehrenpreis blüht oft noch einmal nach, beim Abschneiden genau hinschauen, ob nicht kleine Seitentriebe zu sehen sind, die einen Blütenansatz tragen. Genauso verhält es sich mit dem Sommerflieder, der Buddleia. Schneidet man die verblühten Rispen ab, öffnen sich seitlich noch einmal kleinere. Schmetterlinge sind dieses Jahr nur wenige zu Gast, abgesehen von den häufig vorkommenden Kohlweißlingen.
Neben dem Ausputzen und Abschneiden ist es gut, wenn der Gartenboden rund um die Stauden gelockert, mit der Hacke bearbeitet wird. Durch das häufige Gießen ist der Boden verdichtet, das Wasser fließt nur durch bestimmte, kleine Kanäle und verteilt sich nicht mehr breit. Das verhindert man durch Auflockern und Durchhacken. Ebenso wird eine starke Verdunstung verhindert. Es kommt Luft in die Zwischenräume, des Bodens, die Nährstoffe können an der Krümelstruktur anhaften, werden den Pflanzen zur Verfügung gestellt. Jetzt ist auch eine gute Zeit noch einmal Pflanzenstärkungsmittel auszubringen. Das können Jauchen aus Brennnessel oder Beinwell oder fertige Produkte sein, die auf Kräuter- und Malzbasis den Boden mit Mineralien und Mikroorganismen versorgen. Der Trend geht in diesem Bereich eindeutig auf die Verwendung von natürlichen Mitteln, die fermentiert und mit Pflanzenauszügen versetzt werden. Damit steht die Stärkung der Pflanzen und die Gesunderhaltung des Bodens im Vordergrund. Eine gute Sache, wie ich finde.
Auf der Buga in Heilbronn wurde ich auf die Hortulust Dünger aufmerksam, probiere sie zur Zeit im heimischen Garten aus, werde über meine Erfahrungen an dieser Stelle berichten.
Was ist noch zu tun? Sträucher können jetzt einen Schnitt gebrauchen, sie haben dann immer noch genügend Zeit ihre Wunden zu verschließen und neu zu treiben. Außerdem sieht man bei einem belaubten Gehölz viel besser die „Figur“ des Baumes oder Strauches, sieht wo Überschneidungen sind, oder zu ausladende Äste entfernt werden müssen.
Immer wieder gibt es im Garten schöne Erlebnisse: Das vor zwei Jahren gepflanzte Mirabellenbäumchen, Belle de Nancy, trägt in diesem Jahr schon über 20 wohlschmeckende Früchte, die wir nun naschen können. Das Bäumchen selbst hat ein paar Probleme. Etwas frißt an ihm, vermutlich eine Wespenart, Blattläuse waren im Frühjahr in Scharen aufgetreten. Ich hoffe, das wächst sich aus. Die guten Erfahrungen mit dem Vorgängerbaum in meinem Hauptstadtgarten haben mich dazu bewogen wieder diesselbe Sorte zu pflanzen. Denn Mirabellen schmecken einfach köstlich. Auch zu Marmelade und Kuchen lässt sich die Frucht wunderbar verwerten.
Das „gelbe Beet“ leuchtet und blüht, dass es eine wahre Pracht ist. Die großen Sonnenhüte werden im Herbst umziehen, weiter nach hinten, denn im Beet sind sie nun beinahe zu mächtig geworden, die dahinter wachsenden Taglilien brauchen etwas mehr Platz. Vielleicht lasse ich auch einen Teil stehen und kürze sie im Frühsommer ein, das soll denselben Effekt wie bei Phlox oder Herbstastern haben, die Pflanze wird kompakter und blüht noch mehr. Ich werde, wie ich es immer tue, erst einmal einen Versuch an höchstens einem Drittel der Stängel machen, um zu sehen, wie die Pflanze reagiert. Auf diese Weise Erfahrungen zu machen ist gut.
Im September bin ich über einen längeren Zeitraum noch einmal in Heilbronn. Dort wird es auch um Zwiebelpflanzen gehen, die im Herbst in die Erde kommen, um uns das Frühjahr und den Frühsommer zu verschönern.
Juli 2019
Dieser Monat bekommt nun doch einen eigenen Platz. Er bringt so viele Höhepunkte im Garten, das kann ich nicht vorbeiziehen lassen. Hebe ich den Blick über den Bildschirm, fasziniert mich direkt vor dem Fenster die Lilie Macizo. Und schon fängt die Schwierigkeit an: Diese Lilie, die zum ersten Mal 2014 in meinem Garten blühte, finde ich unter dem notierten Namen nicht mehr. Entweder ist sie nicht mehr lieferbar, oder ich habe den Namen falsch geschrieben. Dennoch werde ich sie hier vorstellen. Mit ihrer Größe von 1,90 und den mehr als handtellergroßen Blüten in einem gedämpften Rot ist sie seit einer Woche die Sensation in meinem Garten. Als sie im Frühling wuchs und einen dicken Stängel ausbildete, hoffte ich auf schöne Blüten. Und sie kamen: Jetzt in der ersten Juliwoche sind 7 Blüten geöffnet und weitere 6-7 Knospen noch geschlossen. Täglich gehe ich hinaus und fotografiere. Es geht einfach nicht anders. Allerdings vergesse ich dabei nicht die anderen wunderbaren Pflanzen, die den Garten sehr schmücken.
Und noch ein Thema ist wichtig: Die Insekten! Ehrlich gesagt: Wir wussten das doch schon länger. Wem ist nicht verborgen geblieben, dass die Windschutzscheibe bei längeren Fahrten kaum beschmutzt war? Wer hat sich nicht gewundert, dass die Äcker im größer wurden, kein Feldrain, keine Windschutzhecke. Die Privatgärten, die immer kleiner werden, oft mit Kies gestaltet, wenig Rückzug und wenig Platz für Blühendes haben. Wir wussten das alles. Da wir aber nur in kleinener Dimensionen denken, unser Wohngebiet, unser Ausflugsziel die Gärten der Freunde, kennen und wahrnehmen, war uns die Auswirkung nicht so deutlich. Es ist immer die Zahl, die etwas verändert. Jetzt heißt es Gegensteuern. Was aber wieder seltsame Entscheidungen mit sich bringt: In Pankow gibt es sehr viele Dach-und Balkonimker mit Bienenvölkern. So viele, dass die Bienen, vor allem die Wildbienen kein Futter mehr finden. Ich frage mich, wem ist denn damit geholfen? Das viel verachtete Mittelmaß würde helfen, da eine gute Balance zu finden. Von seiten der Bezirke wäre es schon mal eine Hilfe, wenn sie anstelle der üblichen Berberitzen und Kirschlorbeersträuchern auch hier und da Schmetterlingflieder oder Bartblume pflanzen würden. Die kommen mit wenig aus, brauchen Sonne, können geschnitten werden und ziehen Bienen, Hummeln, Schmetterlinge magisch an. Dort finden sie auch Nektar. Offensichtlich aber wird die Anlage von Bepflanzungen und die Pflege aus verschiedenen Kostenstellen finanziert. Anders kann es nicht sein, dass schönste Anlagen in kurzer Zeit vergammeln, vertrocken, verkommen. Das ist wirklich aus mehrerlei Hinsicht ein Ärgernis. Steuergelder werden verschwendet, Pflanzen umgebracht, weil man nicht wässert und die Umwelt hat nichts davon. Wir dürfen uns die verkommenen Beete dann anschauen. Das ist nicht sexy, jedenfalls nicht für mich. Soviel nun zu den ernsten Themen des Stadtlebens. Dazu gibt es eine Fotostrecke aus dem Garten, zur Freude aller, die schauen wollen.
Juni und Juli 2019
In Berlin sind die Tage heiß, oft gewittrig, mit Sturm hat die Stadt auch zu tun. So wie in der vergangenen Woche. Je nach Stadtteil wurden die Gärten mehr oder weniger durchgeschüttelt und gewässert. Einige Anfragen von besorgten Rosenbesitzern erreichten mich, was denn zu tun wäre, um Rosen standfest zu bekommen. Da kann man im Augenblick nicht viel tun, außer an kräftigen Stäben etwas festbinden, mit lockerem Band oder mit grünen Kabelbindern, damit sich das Holz nicht aufscheuert. Alles andere ist dann erst wieder im Frühling dran: Gut zurückschneiden, düngen mit Kompost und mit Rosendünger und bei dieser Hitze auch wässern. Normalerweise haben gut eingewachsene Rosen keine Probleme mit dem Sommer, diese Temperaturen über 30 ° machen ihnen, je nach Standort, doch zu schaffen. Alle drei-vier Tage ordentlich wässern, unten in den Wurzelbereich, die Blätter sollten abends nicht nass werden. Denn dieses Wetter begünstigt das Wachstum von allen Pilzkrankheiten, Mehltau, Wollläuse und so weiter.
Doch vorerst freuen wir uns an den Rosen: Mein Garten ist bisher von schrecklichen Unwettern verschont geblieben, mit dem Sturm und dem nachfolgenden kräfigen Regen kamen meine Rosen gut zurecht. Ich kann nur hoffen, dass es so bleibt.
Die Rosentochter Bobbie James, im vergangenen Herbst unter eine für sie aufgestellte Pergola umgezogen, wächst wunderbar, blüht und hat das obere Ende ihrer Rankhilfe schon erreicht. Die Bienen besuchen die kleinblütigen Dolden in hellen Scharen, so wie einst im alten Garten ihre Mutter von Bienen überrannt wurde. Nicht lange wird es dauern und ich kann wieder meinen Kaffee in der Nähe der blühenden Rose trinken, eingehüllt von Duft und dem Summen der Bienen und Hummeln. Da die Bobbie eine Rambler Rose ist, also nur einmal blüht, habe ich ihr an die Vorderseite des Rankgitters eine englische öfterblühende, gelbe Rose gesellt. „Graham Thomas“ wurde vielfach als robuste, wüchsige und gut blühende Rose ausgezeichnet. Im Herbst als kleines wurzelnacktes Rosenkind gepflanzt, ist sie schon gut gewachsen und blüht bereits seit einigen Tagen. Sie wird nur ca. 1,80 m groß werden, der weißen Schwester keine Konkurrenz machen.
Es wäre ungerecht nur die Bobbie loben zu wollen. Die ebenfalls im Herbst in das Staudenbeet umgepflanzte Rose „Juanita“, hat sich sehr ins Zeug gelegt, zeigt ihre kleinen, offenen rosa Blüten, die ebenfalls von Bienen sehr geliebt werden.
Die Westerland-Rose macht zuverlässig Freude, alle drei Exemplare blühen um die Wette, eine englische Rose mit Namen Murillo, zeigt schöne Blüten in dunklem Pink mit hellen Streifen, wie in einem Aquarell. Daneben wächst Schneewittchen, nach schattigen Jahren im alten Garten und immer nur sparsamer Blüte, lebt sie hier an ihrem Sonnenplatz und in Gesellschaft der Westerland und Murillo auf, zu ihren Füßen wächst Careopteris, die Bartblume, die ihrerseits ab August die Bienen mit vielen, herrlich blauen Blüten lockt. Einige der Rosen im neuen Garten haben keinen Namen, sind aber ebenso prächtig. So üppt eine kräftig rote und eine edle cremfarbene Rose im Kräuterbeet am überdachten Sitzplatz, zur Freude aller, die dort Platz nehmen. Im vorderen Staudenbeet wachsen nicht nur zwei Westerland Rosen, sondern auch zwei besonders schöne, rosa Rosen, die leider auch namenlos, aber trotzdem sehr von uns geliebt werden.
Pflegearbeiten an den Iris: Sind die Iris abgeblüht, müssen die Blütenstängel unten an der Basis abgedreht oder wenn das nicht geht, abgeschnitten werden. Im August können dann die evtl. zu dichten, verwachsenen Horste aufgenommen, geteilt und neu aufgesetzt werden. Das erhöht die Blühfreudigkeit. Freunde freuen sich vielleicht über einige schöne, gesunde Iris Exemplare.
Leider sind die Schädlinge auch durch das Wetter begünstigt. Die Blattläuse werden allmählich von den fleißig arbeitenden Marienkäfer dezimiert, Wollläuse bekämpfe ich derzeit mit handelsüblichem Mittel, da Hausmittel überhaupt nicht geholfen haben. Eine Hortensie ist so stark befallen, dass ich Sorge habe, sie durchzubringen. Die anderen weniger, aber auch da werde ich vorsorglich spritzen. Sie liegen mir sehr am Herzen, sind allesamt aus dem alten Garten mit mir umgezogen. Alle Hortensien bekamen eine ordentliche Stärkung mit Beinwell-Jauche, das wird ihnen helfen, Kraft gegen die Schädlinge zu entwickeln. Brennnessel-Jauche ist auch schon angesetzt, die bekommen dann die Pfingstrosen, damit sie kräftig durch den Sommer kommen. Die Blüte war leider sehr kurz, fiel in eine kräftige Hitzewelle, die Blüten rauchten förmlich in wenigen Tagen ab. Trotzdem war der Anblick herrlich und der Duft auch.
April und Mai 2019
Diese beiden Monate werde ich zusammen legen. Die Zeit wird knapp, die Gartenkurse brauchen auch ihren Raum. Und im Mai geht es dann nach Heilbronn auf die Buga.
Das herrliche Wetter der letzten Tage erfreut das Gärtnerherz! Allerdings nicht ohne an die Kehrseite der Medaille zu denken: Die frühe Trockenheit. So ist man aufgefordert zu wässern, zumindest jenen Pflanzen zu helfen, die von Hause aus viel Wasser brauchen: Hortensien, Phlox oder auch neu eingepflanzte oder geteilte Stauden. Wer den Rasen gedüngt hat, kam nicht umhin das Grün kräftig zu wässern. Das Warten auf Regen blieb ohne Erfolg.
Im April, bis zum Ende kann man auch noch Lilien pflanzen. Diese herrlichen Zwiebelblüher ergänzen den Garten in wunderbarer, edler Form.
Pflanzt man Lilien ist folgendes zu beachten: Das Pflanzloch soll mindestens 3 mal so tief sein, wie die Lilienzwiebel an Höhe aufweist. Ist eine Zwiebel 7 cm groß ( hoch), muss sie mindestens 21cm in den Boden. Auch unter der Zwiebel sollte der Boden gut gelockert und mit Kompost verbessert werden. Dann breitet man die Zwiebelwurzeln aus, drückt sie etwas an, wässert etwas und füllt das Pflanzloch mit Erde auf. Danach wird durchdringend gewässert. Die Erde muss gut angedrückt werden, damit sich keine Hohlräume bilden.
Steinmehl und Hornmehl unter die Erde gemischt, hilft der Lilie beim Start.
Stauden lassen sich jetzt gut verpflanzen und auch teilen. Nur wie oben schon genannt: Nicht das Wässern vergessen, das ist bei diesen Temperaturen unbedingt nötig.
Hortensien und Rosen haben Dünger bekommen, der oberflächlich eingearbeitet und gut eingewassert wird.
Auch die Iris-Pflanzen haben etwas vom Zeppelinschen Spezialdünger bekommen, damit sie gesund und blühfreudig bleiben. Die ersten Sibirca-Iris setzen jetzt, am 20. April, schon Blüten an, werden sich in den nächsten Tagen öffnen. Das ist etwas früher als im vergangenen Jahr. Insgesamt sehen sie prächtig aus, der letztjährige warme, trockene Sommer hat sie sehr gekräftigt. So ist das, den Sommer 2017 mit den vielen Regengüssen haben die Hortensien genossen, nun waren die Iris und alle Sonnenanbeter dran. Man darf gespannt sein, was dieser Sommer noch bringt.
März 2019
Nun hält den Gärtner nichts mehr. Auch nicht die Bedenken, dass der Winter noch einmal zurückkehren könnte. Die Abdeckungen sind abgeräumt, bleiben griffbereit in der Nähe. Aber nun wird abgeschnitten, was vom vergangenen Jahr noch übrig ist, abgeräumt, gezupft, schön gemacht. Schaut man über die Beete, erkennt das Auge die Austriebe der Pfingstrosen, zart schieben sich die fedrigen Anfänge des tränenden Herzens, die ersten Quirle des Gelbfelberich, um nur einige zu nennen, aus der Erde. Noch sind sie klein und kaum sichtbar. Äußerste Vorsicht ist geboten, wenn man ins Beet geht, um die Gräser und die Stängel des Sedum abzuschneiden. Bei dieser Arbeit hilft das Kniebänkchen. Einige Zentimeter über der Erde kniet man, nur die beiden schmalen Bügel hinterlassen Abdrücke, mehr passiert nicht.
Jetzt ist es auch Zeit, den Kompost zu sieben und auf die Beete auszubringen. Vorsichtig mit der Harke oder dem Laubrechen (schmale Form) verteilen, die Pflanzen haben damit einen guten Start. Wer Sträucher im Garten hat, kann einenTeil des Kompostes ungesiebt unter den Gehölzen verteilen, auch sie gedeihen gut mit dieser Düngung. Ist der Kompost verteilt, kann ein neuer Haufen angesetzt werden.
Liegen die beiden Abteilungen nebeneinander muss man sich überhaupt keine Gedanken machen, die Würmer und anderen Kompostarbeiter wandern von ganz allein dahin, wo es gutes Futter gibt. (Ausführlich habe ich das Anlegen eines Kompostes in meinem Buch: Hauptstadtgarten erklärt ).
Februar 2019
Die Sonne kommt doch ab und zu heraus, dann fühlt es sich ein ganz klein wenig an, als wäre schon Frühling. Der langgeprüfte Gärtnerverstand sagt, nur jetzt nicht nervös werden, noch kann bittere Kälte kommen. Nicht an den Winterschutz gehen. Abwarten, der Februar und auch der März können uns noch starke Fröste bringen. So wie im vergangenen Jahr der Spätwinter Anfang März mit -15 Grad . Der andere Teil des Gärtnerherzes kommt nicht aus dem Gartentor ohne einen kleinen Umweg dorthin zu machen, wo die Schneeglöckchen zu erwarten sind. Und ja, sie sind schon da. Noch sind nicht alle offen, aber einige zeigen bereits die kleinen, weißen Glöckchen. Auch die Christrosen sind hart im Nehmen: ist es sehr frostig, liegen sie am Boden und ich denke, niemals stehen sie wieder auf. ((Wer hier fleißig mitliest, erinnert sich sicher an meine sehr schmerzhaften Verluste von Christrosen im letzten Jahr) Doch sie erheben sich immer wieder. Denn im Gegensatz zum vergangenen Jahr hatten sie genug Zeit sich einzugewöhnen und Wurzeln zu schlagen. Ebenso die kleine Zaubernuss, die wir im Frühling gepflanzt haben: Auch sie hat ihre kleinen, gelben Blütenfähnchen gesetzt und ich freue mich jedes Mal darüber, wenn ich zum Kompost, zum Auto oder zur Mülltonne gehe. Die Zaubernuss gehört zu den schönsten Winterblühern, das hatte ich schon im Januar geschrieben.
Eine weitere große Freude kam per Post: Die neuen Kataloge sind gekommen: Lilien, Iris und Stauden aller Art lachen aus Hochglanzprospekten und heizen die ganz und gar übertriebene Unruhe an. Nun, man kann ja schon mal aussuchen, was man in den nächsten Tagen bestellen wird. Ab März wird dann ausgliefert. Das ist nicht mehr so lange hin. Wer sich mit Lilien beschäftigen will, dem sei die Firma Albrecht Hoch in Berlin Zehlendorf ans Herz gelegt. Was sie dort an besonders schönen Zwiebeln und Raritäten bekommen, ist schon einzigartig. Stöbern Sie und finden Sie schöne Ideen. http://www.albrechthoch.de
Solange es noch kühl ist, sollten Sie ab und zu einen Apfel auf den Rasen werfen. Es kann ruhig einer sein, der vielleicht schon eine faule Stelle hat, die Amseln stört es nicht. Sie picken ihn restlos aus. Auch bei Frost, wie ich beobachten konnte. Der Apfel liefert ihnen die notwendige Flüssigkeit. Die anderen Singvögel bekommen ihre Futtermischung und holen diese eifrig von zwei Futterstellen. Zwei deswegen, weil wir eine sehr hübsche Nachbarskatze haben, die sich darunter oder in der Nähe auf die Lauer legt. Teilen kann sie sich noch nicht. Also haben die Gefiederten immer irgendwo Ruhe.
Januar 2019
Noch ist es nicht sehr kalt, ab und zu gab es in den letzten Tagen ein paar Minusgrade, aber die vorhergesagte, harte Kälte, ist zum Glück noch nicht da. So können sich alle Gartenmenschen, die Winterblüher, wie zum Beispiel den Winterjasmin (jasminum nudiflorum) im Garten beheimaten, freuen. Er blüht schon wunderbar, streut, wie jedes Jahr, gelbe Blüten über den Zaun. Der Strauch ist mit jedem Gartenboden zufrieden, benötigt eine kleine Hilfe, damit der über den Zaun klettern kann, oder eine Stütze, hat er die Hilfe nicht, wächst er eher bogig-breit. Winterjasmin gehört zu den drei klassischen Winterblühern: Duft-Schneeball, (Viburnum bodnantense ‚Dawn‘) und Zaubernuss, (Hamamelis intermedia, ‚Feuerzauber‘ oder ‚Primavera‘ oder Hamamelis mollis), die chinesische Zaubernuss. Die Zaubernuss blüht im Januar oder auch später, das hängt von Sorte und den Temperaturen ab. Die kleinen gelben, gelb-orange, oder roten Blüten vertragen bis zu -5 °. Ist es kälter rollen sie ihren Fähnchen wieder ein, um erneut heraus zu kommen, sobald die Temperaturen etwas gestiegen sind. Das schaffen sie bis zu fünf Mal. Der Strauch ist langsam wachsend, eher sparrig ausladend, sollte nicht, oder nur sehr wenig geschnitten werden. Zusammen mit Gräsern und Frühlingsblühern ergibt sich eine schöne Gruppe. Der Duft-Schneeball blüht meist ab Ende Februar, gelegentlich auch schon im Januar. Diese zarten, intensiv nach Vanille duftenden Blüten sollte man sich an den Hauseingang oder die Terrasse pflanzen. Man sollte die Möglichkeit haben ab und zu die Nase in diese zartrosa Blüten zu stecken. Am schönsten präsentieren sich die Blüten vor einem dunkleren Hintergrund, zum Beispiel einer Eibe.
Dezember 2018
Ein unglaubliches Gartenjahr geht zu Ende. So viel Sonne, so viel Trockenheit , so viele warme Abende hatten wir lange nicht mehr. Was die Trockenheit angeht, ist der Osten der Republik besonders betroffen. Das ist in den Zeitungen und Medien immer wieder lesen. Im Garten kann man durchaus einige Maßnahmen treffen, um für eventuelle neue Hitzejahre besser gewappnet zu sein.
Der Berliner Boden ist sehr sandig. Wer kompostiert, den Boden verbessert, hilft ihm nachhaltig, die natürliche Feuchtigkeit zu halten, das heißt Regen oder Gießwasser ist länger wirksam. Ein gesunder, humoser Boden speichert Wasser und Nährstoffe besser. Das Thema Kompost wird hier und auch auf meiner Facebook Gartenseite ingridsgartenhaus, immer wieder auftauchen, weil es, vor allem hier in Berlin und Brandenburg, von elementarer Bedeutung ist.
Eine weitere, einfache Maßnahme ist: Pflanzen nach ihren Standortwünschen auszusuchen und zu gruppieren. Hortensien, zum Beispiel, die im Halbschatten dicht an dicht wachsen, kommen viel besser über Hitzeperioden weg. Müssen sie in voller Sonne leben, sind sie trotz häufigen Gießens durch die direkte Sonneneinstrahlung gestresst.
An heißen Kanten entlang der Zufahrten oder an Terrassenrändern lohnt es sich Sedum, Walzenwolfsmilch, Blauschwingel, Wollziest oder andere hitzetolerante Pflanzen anzusiedeln. Ab und zu eine Kanne Wasser genügt, sie kommen durch die heißen Tage und blühen trotzdem schön. Das entspannt, wenn man nicht überall im Garten ständig wässern muss.
Gehölzstreifen mögen einen gemulchten Boden. Dazu verwendet man Rasenschnitt (dünn ausstreuen, damit sich keine undurchlässige Schicht bildet) oder streut guten Rindenmulch aus. Wichtig ist dabei, dass man zuvor die Gehölze düngt, denn Rindenmulch hält zwar die Feuchtigkeit zurück, aber verdaut und verbraucht auch Nährstoffe, die dann den Pflanzen fehlen. Mulch hat auch noch den Vorteil, dass das Unkraut oder Wildkraut stark unterdrückt wird. Bitte beim Einkauf nicht sparen, in den super-billigen Tüten finden Sie oft Pressspanreste. Das ist nicht sinnvoll im Garten, oft ist dieser Holzmulch auch noch leicht giftig. Rindenmulch sollte wirklich aus Baumrinden bestehen. Rhododendren, Lavendelheide, Azaleen und Hortensien mögen den Mulch sehr, weil er auch leicht sauer ist, zusätzlich die empfindlichen und nah an der Oberfläche wachsenden Wurzeln vor Kälte und Wind schützt.
Rasen sollte man im heißen Sommer wenig schneiden, möglichst immer mindesten 4 cm Grashalme stehen lassen. So brennt der Rasen nicht aus. Wässern Sie am frühen Abend, so, dass das Wasser noch abtrocknen kann, denn zuviel Feuchtigkeit könnte den Mehltau- Befall von Rosen oder Phlox begünstigen. Die Stärkung des Rasens mit Dünger im zeitigen Frühjahr und im September hilft auch, das Grün frisch und kräftig zu halten.
Der Dezember ist neben dem „Studium“ der Stauden- und Rosenkataloge besonders für die Planungen des nächsten Jahres geeignet. Vielleicht möchten Sie einige neue Rosen in der Nähe des Sitzplatzes pflanzen, oder schon immer ein Herbstbeet anlegen. Jetzt ist Zeit all die schönen, neuen Kataloge zu studieren, von Rosenspalieren und blauen Bändern im Staudenbeet zu träumen. Hier noch ein Lesetipp für den fortgeschrittenen Gärtner und die, die es noch werden wollen: Gärtner-Latein, von den Geheimnissen der Pflanzennamen. von Richard Bird, übersetzte Ausgabe 2015 erschienen bei DVA.
In diesem Sinne frohe Frohe Weihnachten!
November 2018
Der Sommer verlängert sich in einen sanften, schönen Herbst hinein, so wie wir ihn selten hatten. Einzig der Wassermangel trübt die Freude etwas. Der Gartenmensch hat immer noch Zeit, seine Lieblinge für den Winter zu rüsten. Die Rosen werden angehäufelt, ich nutze eine Mischung aus gehäckseltem Laub und Erde, das schützt die Pflanze vor dem Austrocknen. Der fehlende Regen ist überhaupt das viel größere Problem: Nicht der Frost macht den empfindlichen Pflanzen zu schaffen, sondern die Trockenheit. In Berlin und Brandenburg haben wir im Winter oft nur noch 30-40 % Luftfeuchtigkeit. Oft sogar weniger. Diese trockene Kälte erträgt der Mensch ganz gut, aber die Pflanzen haben ein Problem. Meinen Rosmarin und auch die etwas freier stehenden Hortensien hülle ich deshalb mit einem Flies ein, die Füße der Pflanzen werden mit gehäckseltem Laub abgedeckt. Das Laub kann man auch ungehäckselt verwenden, etwas Erde darauf legen, sonst fliegt das Laub im Garten umher, das hilft nicht.
In den vergangenen Tagen habe ich einige Lieblinge umziehen lassen. Die Ramblerrose „Bobbie James“ hat im Laufe des Spätsommers eine Pergola bekommen, dorthin ist sie nun umgezogen. Das war ein hartes Stück Arbeit die erst zweijährige Rose auszugraben, sie hatte ein kräftiges Geflecht an Wurzeln gebildet, die habe ich vorsichtig ausgegraben, dann etwas eingekürzt und am neuen Standort eingepflanzt. Der Boden wurde mit Lehm und Kompost verbessert, gedüngt wird erst im Frühling.
Lilien, die mitten in den Herbstastern standen, habe ich ebenfalls ausgegraben und zu der Lilien -Gruppe neben den Iris in die volle Sonne gepflanzt. Die Zwiebeln steckten ziemlich tief, auch da war Vorsicht geboten. Ich hoffe, sie mögen den neuen Standort.
Phlox, der irgendwo zwischen Hosta und Frauenmantel steckte, zog ebenfalls in die Nähe der Phloxgruppe um. Im vergangenen, heißen Sommer zeigte sich, dass die Flammenblumen, wie man Phlox auch nennt, etwas zu warm standen, sie brauchten enorm viel Wasser. Da musste ich Abhilfe schaffen. Das ehemalige kleine Rosengestell wurde versetzt und nun wohnt dort die Rose „Juanita,“ vor der Phloxgruppe, wird ca. 140-150cm hoch, hat wunderbare, kleine offenschalige Blüten und passt mit ihrem Rosa gut zu den Pastelltönen des Phlox. Eine neu angeschaffte Säuleneibe, knapp 100 cm hoch, wird helfen, damit sich dieser Platz nicht so aufwärmt. Die Eibe wächst langsam und schmal, strukturiert das Beet auch im Winter, was sehr schön aussieht.
Ebenfalls umgezogen ist die Hortensie „Annabell“, die zu nahe an den Thuja stand, mehr in den Vordergrund des Beetes durfte. Somit führt ein schmaler Arbeitsweg auf der fast gesamten Länge des Grundstücks entlang, das ist sehr praktisch um die Hecken zu schneiden und von hinten an das Beet zu gelangen, zu wässern, zu pflegen, was gerade ansteht. Auf den Weg wird überzähliger Rasenabschnitt gestreut, das unterdrückt das Unkraut, schützt den Boden und düngt auch noch. Besuchskinder lieben diesen Weg hinter den Beeten, sie sind für die Erwachsenen eine Weile unsichtbar.
Bei dieser anhaltenden regenlosen Zeit ist es wichtig den Kompost zu wässern. Das fördert die Rotte und hilft den Millionen von Mitarbeitern, die dort tätig sind: Von Bakterien bis zu den Nashornkäfern, alle brauchen Feuchtigkeit.
Die Stauden, die sich hinlegen oder hässlich aussehen, werden abgeschnitten, die Stängel auf den Kompost gebracht. Ist das alles getan, kann der Kompost in die Ruhe gehen.
Die Gräser sehen noch so schön aus, ich binde sie etwas zusammen und lasse sie noch stehen. Diese warmen, goldenen und roten Farben passen so gut zum Herbstlaub des Kirschbaums oder des roten Perückstrauches, das ist ein herrliches Leuchten im Novembergarten wie selten.
Oktober 2018
Bei facebook gibt es eine Gartenseite mit noch mehr Gartenthemen von mir: https://www.facebook.com/ingridsgartenhaus
Er zeigt sich golden, das muss man sofort fürs Gärtnern ausnutzen. Es wird abgeschnitten, es wird umgepflanzt, üppige Staudengruppen werden verkleinert, Unkraut entfernt und Zwiebeln gesteckt. Jetzt ist auch Zeit die letzen Brühen oder Jauchen anzusetzen: Brennnesseln und Beinwell eignen sich besonders gut, auch weil es schnell geht. Wie schon beschrieben: Die Blätter auf 5-10 cm klein schneiden, in einen Eimer füllen, Wasser dazu und in die Sonne stellen. Immer wieder umrühren und Steinmehl einstreuen, insgesamt eine Hand voll, damit der Geruch nicht stört. Nach 2-3 Tagen, je nach Sonneneinstrahlung beginnt die Brühe zu schäumen ,nach 4-5 Tagen sollte sie fertig sein. Dann 1:10 verdünnen und ausbringen. Pfingstrosen, Hosta, Hortensien, außer Iris eigentlich alle Stauden, freuen sich ebenso wie Obstbäume und Beerensträucher über die Düngergabe. Die Stängelreste, die sich nicht auflösen, werden auf den Kompost geworfen.
Stichwort Kompost: Alles, was jetzt abgeschnitten wird, mit Ausnahme von Nußbaum- und Weinlaub kommt auf den Kompost. Da es immer noch nicht viel regnet, bitte ab und zu das Ganze feucht machen, die Würmer freuen sich.
Jetzt ist auch die beste Zeit Rosen und Gehölze zu pflanzen, falls man eine Lücke schließen oder einen neuen Liebling in den Garten holen möchte. Wer noch gute Zwiebeln bekommt, sollte zugreifen. Die Zwiebeln sollten trocken und fest sein, dann kann man auf eine schöne Blüte hoffen. Wer den Rasen noch nicht gedüngt hat, noch geht es, aber es ist höchste Zeit, die Nachttemperaturen gehen doch schon empfindlich zurück. Trotz des endlosen, sehr warmen Sommers blühen immer noch viele Stauden, was mich überrascht und von Herzen freut.
September 2018
Der Staudenmarkt im Botanischen Garten in Berlin Dahlem ist vorbei. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen wechselte manche Staude ihren Besitzer. Werkzeuge wurden ausprobiert, neue Kartoffelsorten bestaunt und viel gefachsimpelt.
Neue Stauden, die man dort gekauft hat, haben inzwischen im Garten einen Platz gefunden. Die Herausforderung war, das ging sicher vielen Gartenmenschen so, trotz der anhaltenden Wärme den Neulingen beim Anwachsen zu helfen. Da wurde regelmäßiges Gießen zur Notwendigkeit.
Was ist im September zu tun: Der Sommer geht ja in die Verlängerung, das verführt dazu, die Herbstarbeiten hinauszuschieben. Man geht von Beet zu Beet, schneidet das Verblühte ab und sieht schon, dass hier und da sich noch einmal Knospen bilden. Das ist wunderbar und lässt auf eine Nachblüte im späteren Herbst hoffen. Phlox, Wasserdost und Rudbeckien gehen jetzt in die Ruhezeit, werden bodennah abgeschnitten. Das gibt den Nachbarn etwas mehr Raum und Luft.
Mehrfach habe ich aufmerksam gemacht, dass man immer wieder die Erde lockern sollte, denn das viele Gießen verdichtet den Boden. Ist der Boden locker, dann verdunstet die Feuchtigkeit nicht so schnell.
Herbstastern öffnen ihre kleinen blauen Blüten, die hohen Sorten müssen angestäbt werden, wenn es nicht schon längst geschehen ist. Die Blütenstände der Hortensien lasse ich persönlich bis zum Frühjahr an den Büschen, zum einen schützen sie ein wenig vor Frost, zum anderen sieht man im Frühjahr viel deutlicher den neuen Austrieb und schneidet nicht aus Versehen zu tief ab, bliebe dann ohne Blüte.
Im Kräuterbeet sollte der Schnittlauch langsam geernet werden. Schnittlauch lässt sich gewaschen und getrocknet wunderbar portionsweise einfrieren. Beim späteren Verwenden schneide ich den fast noch gefrorenen Schnittlauch sofort, das geht am besten. So habe ich bis weit in den Winter hinein Vorrat aus dem Garten. Pfefferminze hängt zum Trocknen, wird dann zerkrümelt und in Schraubgläser gefüllt. ich stanze kleine Löcher in die Deckel, sonst riecht die Minze bald muffig.
Wichtig sind nun auch die Planungen für das kommende Jahr. Darauf gehe ich später noch einmal ein, wenn die heißen Tage endgültig vorbei sind.
Bis dahin viel Freude am Draußen-Sein und am Blühen.
August 2018
Der Buchszünsler ist wieder einmal Thema. Seit Tagen fliegt er aus, um sich zu vermehren. Im eigenen Garten schwärmten diese Falter in solch großer Zahl, dass ich mehrere Pheromon -Fallen in der Nähe der Buchse aufgehängt habe. In diesen Fallen befindet sich ein Sexual-Lockstoff, der die Männchen in die Falle lockt, die Weibchen sollen unbegattet bleiben, keine Eier ablegen. Sicherlich werden es einige geschafft haben, bis die Fallen installiert waren. In ca. zwei Wochen werden die Raupen schlüpfen, dann wird gespritzt. Die Spritzmittel wirken nur gegen Raupen, man kann nicht vorsorglich sprühen. Die Mittel soll man nach sechs Anwendungen ändern, der Zünsler wird sonst resistent. Die Falter sehen hübsch aus, aber zu Hunderten möchte ich sie nicht im Garten haben. Jeden Tag gehen ca. 30-40 Tiere in die Fallen, vier Fallen hängen, also eine ganze Menge Schädlinge, die dort sterben. Der Falter schwärmt erst nach Einbruch der Dämmerung aus, fliegt bis in die tiefe Nacht. Der Zünsler ist etwas kleiner als ein Kohlweißling, ist durch seinen dunklen Rand gut zu erkennen. Und zu meiner Beruhigung sind bisher keine anderen Falter in die Falle gegangen.
Nun zu erfreulicheren Dingen: Jetzt wird der Gartenmensch oft mit der Schere in den Garten gehen. Immer ist etwas Verblühtes, Abgeknicktes oder Wucherndes zu entfernen. Schneidet man von der Sonnenbraut oder Rudbeckia die verwelkten Blütenköpfe regelmäßig ab, fördert das die Neubildung von Knospen. Tränendes Herz, die meisten Pfingstrosen und auch die Dreimasterblume, abgeblühter Zierlauch, das alles wird gekürzt.
Häufiges Wässern hat zur Folge, dass die Mineralien aus dem Boden ausgewaschen werden, vor allem in Gärten mit Sandböden. Brandenburg und Berlin sind damit ja reichlich gesegnet. Zur Erinnerung : Ein paar Hände voll Steinmehl und Hornmehl ausstreuen und ein wenig einarbeiten, das tut den Pflanzen gut; wer es ganz gut machen möchte, verstreut auch ein wenig Bentonit oder anderen Sandbodenverbesserer.
Und: Auch Thujahecken und Eiben brauchen in dieser langen Trockenperiode Wasser. Einmal in der Woche eine halbe Stunde den Schlauch unter die Immergrünen legen und dann: Wasser marsch. Immer nach dem Prinzip, was im Garten wächst wird geliebt und betreut.
Rasen mähen hat jetzt Pause. Wer mäht, sollte die Schnitthöhe ziemlich hoch einstellen, damit der Rasen sich selbst beschatten kann, nicht ausbrennt. Je länger er wachsen darf, desto besser kommt er durch die Hitze. Im September dann ist die letzte Rasendüngung für diese Jahr fällig.
Aber bis dahin strahlt uns noch der Sommer. Es blüht und üppt in Form und Farben. Wie im Süden kann man seinen Garten bis tief in die Nacht genießen. Der Phlox duftet, sogar die Rudbeckien verströmen einen feinen, angenehmen Duft, er weht bis an die Terrasse.
Zum Einstimmen kann man schon mal in die Zwiebel-Kataloge schauen und für das Frühjahr vorplanen. Hier einer der wirklich guten Lieferanten in Berlin, der auch bundesweit verschickt. https://www.albrechthoch-shop.de/
Juli 2018
Nun sind wir schon im Juli angekommen. Immer noch hält die nahezu regenlose Schönwetterperiode an, es soll zumindest bis in die erste Juliwoche hinein so bleiben. Das stellt die Gartenmenschen vor große Herausforderung, zumal die Schulferien vor der Tür stehen. Enweder man findet einen freundlichen Nachbarn der neben seinem eigenen Garten auch noch den Garten der Urlauber betreut. Allen anderen bleibt die Installation einer Beregnungsanlage. Wer das allerdings noch nicht geschafft hat, vor den Ferien ist sicher nichts mehr zu machen. Je nach Grundstücksgröße, Aufwand und System dauert so eine Planung und Insatallation doch einige Wochen.
Was kann man tun? Gehölze, Sträucher, Beerenobst und Baumscheiben mit gutem Rindenmulch abdecken. Vor- und auch nachher gut wässern, dann bleibt die Feuchtigkeit schon mal eine geraume Zeit im Boden. Staudenbeete evtl. leicht mit Grasabschnitt mulchen, aber wirklich nur dünn, damit die Sonne die Gräser dörren kann, liegt der Rasenabschnitt zu dick, dann verhindert er das Eindringen von Regen ( wenn er dann mal kommt) und wirkt dann genau falsch. Ist das Grundstück sehr sonnig, dann hilft nur eines: Jemand finden, der enweder den Wasserhahn aufdreht und ggf. die Sprenger umstellt, oder man überlässt sich den Garten selbst in der Hoffnung, dass die Stauden doch überstehen oder es endlich regnet. Man kann davon ausgehen, dass die Pflanzen ziemlich robust sind. Leiden wird die Blüte und die Schönheit der Stauden und Pflanzen. Unter Umständen kann man nach der Rückkehr schon einen Schrecken bekommen. Aber wer weiß, vielleicht ist die Schönwetter -Zeit bald vorbei und niemand muss sich mehr Sorgen um das Wasser machen, eher um Nacktschnecken.
Aber soweit sind wir noch nicht. Gießt man viel, muss man Nährstoffe zuführen. Das habe ich im Juni schon geschrieben. Wichtig ist auch, die Erde immer wieder man zu lockern, zu hacken. Fährt man mit der Hacke durch den Boden, zerstört man die Fließkanäle des Wassers, über die das wertvolle Gießwasser auch wieder verdunstet. Das verhindert man durch leichtes Lockern. Hilfreich im dicht bepflanzten Staudenbeet sind kleine Hacken. Entweder ein schmales Blatt, oder ein Doppelblatt mit Zinken und Herzblatt. So kommt man auch zwischen die Pflanzen und kann ein wenig hilfreich sein. Natürlich muss man aufpassen: Schnell ist beim Umdrehen oder Bücken eine schöne Knospe abgebrochen, oder man hackt aus Versehen einen Teil der Staude aus. Trotzdem, wer sich die Arbeit macht ( kann ja jeden Tag ein Stückchen sein), der kann sehen, dass die Pflanze das Gießwasser effizienter nutzen kann. Es geht ihr besser.
Überhaupt: Man muss gut hinsehen. Liegen die Blätter der Hosta zum Beispiel, auf dem Boden, dann haben sie zu wenig Wasser. Da hilft dann auch kein Sprenger, sondern Spritzen und Brausen mit weichem Strahl, noch besser verlängert mit einem Gießstab, die das köstliche Nass dann direkt in den Wurzelbereich lenken. Ein Gießstab verhindert unnötige Schritte im dicht bepflanzten Beet und auch das Überbrausen der Blätter, was auch nicht für alle Pflanzen gut ist. Vor allem nicht, wenn Sie mit Brunnenwasser gießen, was viel günstiger ist, aber den Nachteil hat, dass das eisenhaltige Wasser auf manchen Pflanzen unschöne Spuren hinterlässt. Alle wolligen, graulaubigen Pflanzen sehen mit den braunen Schlieren nicht so gut aus. Aber auch für die anderen ist es viel effektiver im Wurzelbereich zu wässern. Wasser ist schwer und drückt die Pflanzen oft zu Boden, all das vermeidet man durch liebevolle Handarbeit. Man muss es so sehen: Wer den ganzen, schönen Tag im klimatisierten Büro sitzt, kann es durchaus genießen, nach Hause zu kommen, sich umzuziehen und den Garten zu wässern. Irgendwie wird man selbst auch immer ein wenig nass, sei es dass man einen Sprenger übersehen hat, oder ein Schlauch abplatzt- das ist erfrischend und fröhlich. Die Luft ist dann nicht mehr so heiß, man sieht wie es den lieben Pflanzen geht, sieht wie sie blühen und wie dankbar sie für das Wasser sind. Das gilt auch für kleine Vogeltränken, die man in jedem Garten aufstellen sollte. Nicht direkt vor das Gebüsch, damit die Katze nicht ungesehen lauern kann. Ein wenig freie Fläche, die sie überwinden muss, dann sind die Vögel schnell weg und kommen wieder, wenn die Luft rein ist. Man glaubt nicht, wer alles zum Trinken kommt: Eichhörnchen, Katzen, Marder, Fuchs und Wespen, von den Nachtschwärmern mal abgesehen. Die Vögel baden auch mit großen Vergnügen, das wir ihnen gerne gönnen.
Seit etwa zweieinhalb Wochen blühen die großen Taglilien. Jeden Morgen gehe ich hinaus und knipse die abgeblühten ab, freue mich an den frisch erblühten. Über meine große Freude, meine Berlin Oxblood „wiedergefunden“ zu haben, berichtete ich schon. Im vergangen Jahr wollte sie wohl noch nicht blühen, sie war zu frisch umgezogen. Jetzt erfreut sie mich umso intensiver. In meiner Sorge, keine rote Taglilie mehr zu haben, bestellte ich eine Neue. Auch diese blüht, hat vor zwei Tagen erst begonnen, ungefähr gleichzeitig wie die sogenannte „Bahnwärter-Taglilie“. Diese Gelbrote Taglilie, auch Braunrote Taglilie oder Bahnwärter-Taglilie genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Taglilien. Weitverbreitet und in vielen Gärten der Umgebung zu finden, stammt sie doch ursprünglich aus Ostasien und ist in Europa und Nordamerika ein Neophyt. Das ändert nichts an ihrer Beliebtheit. Die Blüte ist eher einfach und mittelgroß, aber ihre Wüchsigkeit und ihre Pflanzenhöhe beeindruckt vor allem in der Gruppe. Taglilien sind ein so umfangreiches Thema, verschiedene Staudengärtnereien wie die Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin und die Staudengärtnerei Gaißmayer führen ein excellentes Sortiment. Sie machen sich die Mühe aus den vielen Neuzüchtungen die für unser Klima passenden Pflanzen auszusuchen, weiter zu züchten und anzubieten. Es lohnt sich in den Staudenkatalogen zu schmöckern. Mein Neuzugang, wie ich auch schon erwähnte, ist die Hemerocallis „Frans Hals“ Eine so fröhliche, zweifarbige Blüte, die im Pflanzjahr schon mehr als 5 Blüten hervorgebracht hat. Zusammen mit meinen anderen Taglilien-Freunden beleben und schmücken sie gerade den Sommergarten, immer mit genügend Wasser versorgt.
Juni 2018
In Berlin und Umgebung meint es die Sonne sehr gut mit uns. Für die Pflanzen im Garten ist die anhaltende Trockenheit aber ein Stressfaktor. Regelmäßiges Gießen ist unerläßlich, wenn man seine Lieblinge behalten möchte. Hortensien brauchen zusätzliche Wassergaben in den Wurzelbereich, da reicht ein Sprenger, der vielleicht 15 min. betätigt wird, nicht aus. Zwei Gießkannen Wasser ( 10 l) in den Wurzelbereich schütten, das verhindert Trockenschäden. Rosen sollten morgens gegossen werden, da geht man bei mittelgroßen Strauchrosen ( ca. 1,50 m) von einem täglichen Wasserbedarf von 10 l aus. Befüllt man eine Kanne mit Wasser, dauert das mindestens 2 min, bis sie voll ist, so lange sollte man mit dem weichen Strahl der Handbrause den Wurzelbereich jeder einzelnen Rose wässern. Dabei ist möglichst ein Befeuchten der Blätter zu vermeiden. Morgens trocknen die Blätter allerdings rasch ab, so dass die Gefahr von Mehltau nicht verstärkt wird. Wer immer mal wieder den Boden um die Pflanzen lockert, sorgt dafür, dass das Wasser besser eindringt und der Boden nicht verdichtet wird. Rosen blühen besser nach, putzt man die verwelkten Blüten immer wieder aus. Das bedeutet etwas Arbeit, aber macht auch große Freude. Man ist ganz nah bei seinen Lieblingen, schnuppert den Duft der Rosen, sieht ob sie mit Läusen zu kämpfen haben, oder ob sie fleißig neue Knospen ansetzen.
Viele Pflanzen haben durch das häufige Wässern einen erhöhten Nährstoffbedarf, weil die Mineralien ausgeschwemmt werden. Da helfen vor allem Jauchen. Wer Platz im Garten hat, sollte eine Ecke für zwei Beinwell- (Comfrey) Pflanzen und eine Gruppe Brennnesseln reservieren. Hinter dem Kompost oder in einer nicht sichtbaren Gehölzhecke. Brennnesseln wachsen zwar auch draußen, aber es ist bequemer sie im eigenen Garten zu haben, rasch eine Jauche ansetzen zu können.
Wie wird es gemacht? Beinwell-oder Brennnesselblätter ernten, in ca. 15 cm lange Stücke schneiden, einen Eimer zur Hälfte damit bestücken, dann mit Wasser auffüllen. In die pralle Sonne stellen, ab und zu umrühren. Bei diesen Temperaturen dauert es nicht lange und die Brühe schäumt und riecht. Dann streue ich ein paar Hände voll Steinmehl darauf, da bindet den Geruch etwas. Meist ist die Brühe zwei Tage später schon fertig, d. h. sie schäumt nicht mehr.
Jetzt wird sie ca. 1:10 verdünnt und abends in den Wurzelbereich der Pflanzen gegossen. Der Geruch ist bis zum Morgen meist verflogen. Wenn möglich, gießt man kurz vor einem Regenschauer, dann gibt es mit Gerüchen keine Probleme. Es riecht wirklich nur kurzeitig, keine Sorge. Die Wirkung ist immer gut. Die Pflanzen werden kräftiger, die Blätter grüner, das Beste daran ist: Mit Jauche kann man, wie mit Kompost, nichts falsch machen. Diese feinstoffliche Versorgung brauchen einfach alle Pflanzen, wie gesagt, besonders in Perioden großer Hitze und häufigem Wässern.
Die anhaltende Wärme verfrüht die Blühzeit einiger Pflanzen. Dagegen kann man nichts tun, nur sich darüber freuen. So blühen die letzten Pfingstrosen gerade ab, Fackellilien, Dreimasterblume, Staudensonnenblume und Taglilien legen nun los.http://
Mai 2018
Ein kleines technisches Problem hat meinen Monatsbeitrag verzögert. Nun hier ein Überblick, was im Mai wichtig ist. Der Wonnemonat hat es mit Berlin gut gemeint, überwiegend wurden wir mit mit heiteren Tagen verwöhnt. Das ist für die Blüte der Iris genau das Richtige. Sie blühen wunderbar, kein Regen hat sie bisher zerschlagen. Erst, Anfang des Monats leuchteten die blauen Iris Sibirica, dann öffneten sich die Bartiris, die an verzweigten Stielen seit zwei Wochen nacheinander blühen. Jetzt beginnen auch die ersten Steppeniris mit der Blüte. Dieses wunderbare Blütenkonzert und macht große Freude. Wer im Garten oder am Terrassenrand einen warmen, sonnigen Platz mit leichtem Boden zur Verfügung hat, sollte sich für hohe Bartiris entscheiden. Für feuchtere, lichtschattige Plätze eignen sich Iris Sibirica-Hybriden. Sie zeichnen sich durch besonders schmales, fast grasartiges Laub und kleinere Blüten aus.
Meine hohe Bartiris „Mary France“ ist mit mir umgezogen und blüht und duftet herrlich. In Gesellschaft mit Proud Tradition wirken sie unglaublich schön.
In zwei, drei Wochen sind alle Iris-Sorten abgeblüht, dann sollte man umgehend den Stängel an der Basis abdrehen oder abschneiden. Damit regt man die Blühfähigkeit für das nächste Jahr an. Und zum Notieren fürs nächste Frühjahr: Ende März, Anfang April, es geht auch noch bis Ende, sollte man die Iris düngen. Am besten dafür geeignet sind spezielle Iris Dünger, die von Züchtern wie Gräfin von Zeppelin in Sulzburg ( Baden) oder in Berlin die Firma Hoch in Zehlendorf anbietet. Diese Dünger enthalten eine Mineralienkomposition, die den Pflanzen besonders gut tut, sie stärkt. Kräftige Pflanzen blühen länger und haben größere Blüten.
Aus dem Garten meiner Mutter habe ich vor vielen Jahren eine kleine Iris mitgenommen. Hier am neuen Platz mit viel mehr Sonne blüht nun ‚Kupferhammer‘ überreich, eine Gartennachbarin konnte ich bereits mit überzähligen Pflanzen erfreuen. Diese Iris wurde 1930 von Arends gezüchtet, ist nach wie vor im Handel (Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin) und das zurecht. Eine wüchsige, robuste, mittelgroße Iris, die viel Freude macht.